Kälteisolation durch Fettschicht?

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Kälteisolation durch Fettschicht?

Beitrag von Dipla »

Kaum fallen die Temperaturen fällt das Fett von Amelie. Das war im letzten Winter schon so als sie total abgemagert zu uns kam, jetzt hatte sie wenigstens ein Ausgangsgewicht von 32kg, das schwindet aber auch zusehens.
Die 3 Nubier stehen im Stall eng aneinandergequetscht und wollen nicht mal recht fressen, dabei wäre das doch ne gute Idee damit der Magen was zum heizen hat.
Um Selina und Cassy mach ich mir keine großen Sorgen, die halten auch mal kalte Tage aus, aber Amelie sträubt das Fell, sie wirkt wie aufgeplustert und ich habe keine Ahnung wie das noch wird wenn´s dann richtig kalt wird.
Der Stall ist nach meinem Gefühl gut isoliert, es gibt keine Zugluft, wir haben wegen den 3en sogar noch die Wand doppelt verpackt, inkl Schafswolle als Dichtungsmaterial zwischen Außen- und Innenwand. Aber das reicht nicht, Amelie friert, fängt schon an zu schnupfen (bekommt jetzt extra Vitamine) und wenn ich auf Reha bin möchte ich mir keinen Kopf machen daß sie noch mehr abbaut.
Wenn ich mich auf den Boden der Box setze finde ich keinen Bereich der wirklich kalt oder zugig ist, der Schlafplatz der 3 ist dick mit Heu/Strohgemisch ausgelegt, ich nehm sogar die feuchte Matte immer wieder raus und streue neu und dick auf. Dort liegen sie auch bzw stehen tagsüber, die anderen Ziegen im Stall sind alle ordentlich rund und scheinen nicht zu frieren.
Kotproben waren gerade im Labor, da war kein nennenswerter Befund nachweisbar, ob ich nochmal Blut ziehen lassen soll ob doch irgendetwas mit dem Mädel nicht stimmt? Sie hat jetzt 1 Jahr hinter sich mit Zahnsanierung, Leberschallung (o.B.), Weide und Sonne, sie hat insg. 13kg zugenommen in der Zeit und sah zeitweilig perfekt aus. Nur als es wieder zur dunklen Jahreszeit überging wurde das Fell wieder ein wenig struppig, jetzt noch der Abbau von Fett auf der Wirbelsäule, da spüre ich fast kein Polster mehr, die beiden anderen sind das totale Gegenteil.
Ideen für Wärme von außen und innen oder nur innen?
Futter: Heu all you can eat 2x täglich, dazu 2x täglich Müsli (Luzernecobs, Schrotgerste, Mineralpellets.. ist ne Fertigmischung), Tannenzweige soweit momentan auftreibbar.
Kein Fieber, Kot normal, Urin ebenso (hab gestern mal´n Urinstik auf Blut gemacht), Zahnfleisch schön rosa, ebenso das Augenlid. Das Fell sieht allerdings struppig aus und sie wirkt aufgeplustert, was mich darauf schließen lässt das etwas nicht stimmt, sei´s nun Krankheit und/oder Kälte.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Meli
Beiträge: 952
Registriert: 02.02.2012, 19:35
Wohnort: Landkreis Heilbronn

Beitrag von Meli »

Ich habe auch paar Spezialistinen die sich jetzt bei 2 Grad Celsius aufplustern. In paar Tagen ist es vorbei und wenn es dann richtig kalt wird springen sie im Schnee rum. Ich denke wenn die Tiere gesund sind, sollte man so wenig wie möglich eingreifen weil man damit verhindert das der Körper sich an die Kälte anpassen kann.
Soweit ich beurteilen kann hast du schon optimale Bedingungen geschaffen. Den Rest macht die Natur ;-)


Bunnypark
Beiträge: 2934
Registriert: 19.01.2010, 10:12

Beitrag von Bunnypark »

hallo

aufplustern ist völlig normal - müssen sie auch :-D
wichtig dabei....feucht darf es nicht sein...ist der stall den auch gut belüftet?

eine fettschicht ist ein guter isolator....muss aber in der vegitationszeit angesetzt werden
durch kältezittern wird die fettreserve, wenn sie nicht soooo groß ist, schneller aufgebraucht

je kleiner ein körper, desto früher friert er (wärmespeicherung)

getreide ist nicht unbedingt förderlich, weil der pansen da nicht DIE wärme erzeugt, die der körper braucht....besser raufaser und astwerk zum abwinken


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Der Stall ist gut belüftet, trocken (da ich bei den Ziegen oft auf dem Boden herumsitze kann ich das mit gutem Gewissen behaupten) und wie schon geschrieben zugfrei. Trotzdem befürchte ich das Drama vom letzten Jahr wiederholt sich, da verbrachte Amelie dann die Wochen zwischen den Jahren bei uns in der Küche weil sie schlichtweg plötzlich umkippte und festlag. Gut, das war kaum daß sie zu uns kam mit ihren 22/23kg (6 Monate davor beim Züchter 43kg und gekört) aber trotzdem. Keine der Ziegen plustert sich auf außer sie, sie steht da wie ein Häuflein Elend in der Ecke und friert ganz erbärmlich. Und nein, ich verweichliche das Tier nicht, man sieht ihr wirklich an daß sie damit nicht gut klar kommt. Und wenn es so ist wie im letzten Jahr dann wird sie bei weiter fallenden Temperaturen weiter abbauen :S
Bunny, das Müsli das wir füttern hat wenige Getreide, mir sind die Mineralpellets und Luzernepellets wichtig, der Rest darin ist Makulatur. Amelie hat das im letzten Winter schon bekommen und damit an Gewicht gewonnen, also haben wir zum Herbst hin bei ihr damit wieder angefangen.
Heu bekommt sie so viel sie will, nur frisst gerade Amelie seit es kalt wird weniger als sonst. Bei den anderen ist die Heuraufe am späten Nachmittag wie leergefegt, bei den 3 Nubies ist noch was drin, also genau der falsche Ansatz. Leider haben wir auch nicht mehr viel Gras auf den Weiden sonst hätte ich mich mit der kleinen Sense schon an´s Werk gemacht. Und Amelie zum Gras bringen mach ich nicht, der eiskalte Wind nimmt einem glatt die Luft zum Atmen.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Als die Ziege damals zu uns kam wog sie um die 22-23kg, konnte kaum noch alleine stehen und lag auch letztendlich nach wenigen Tagen fest. Was mich daraufhin veranlasste das Tier in die Klauentierklinik zu bringen damit sie es warm hat und die passende medizinische Versorgung eingeleitet werden konnte.
Damals sagte man uns Amelie hätte kein Gramm Fett im oder am Leib und von Muskeln könnte man bei ihr nicht reden, sie hatte schlichtweg keine. Sie musste in der Klinik täglich mit den Medizinstudenten spazieren gehen damit sie lernt ein Bein wieder vor´s andere zu setzen, das war so übel das ich daran überhaupt nicht mehr erinnert werden möchte. Frag mich nicht welcher Blutwert, aber man sagte mir anhand derer könne man schon fast davon sprechen daß sich die Ziege innerlich selbst auffraß, sie hatte einfach keinen Mucks mehr an Reserve.
Als sie etwas fitter war ließen wir noch ihr Treppengebiss korrigieren, so langsam vermute ich daß wir da nochmal dran arbeiten müssen, ich habe sie heute beim kauen beobachtet.
Als der Frühling kam baute Amelie auf und nach den ersten Wochen Weidegang veränderte sich auch ihr Gangbild. Vom staksigen Kriechen ging es irgendwie in eine Art Trab über, da wusste ich daß das Schlimmste hinter uns lag.
Auf den Herbst und damit kältere Temperaturen fängt sie wieder an Muskeln abzubauen, die Fetteinlagerung an der Wirbelsäule schwindet und ihre Knochen staksen schon wieder merkbar hervor. Heißt für mich sobald sie sich weniger bewegt baut sie Muskelmasse (und Fett) schneller ab als die anderen. Woran kann das liegen?
Stalltemperatur sind etwa 6 Grad, stagnierend.

CAE negativ ist sie, Blutwerte waren damals grottig, im Sommer diesen Jahres (großes Blutbild mit Elektrophorese sowie CAE) jedoch alles prima.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Schilddrüse war damals o.B, wir haben bei der Ziege echt alles testen lassen auf was man so kommen kann. Sie war damals extremst verwurmt (kleiner und großer Lungenwurm, Strongyliden, Bandwurm, volles Programm, 3-4+), klapperte nur noch mit den Knochen und es war ein Wunder daß sie überhaupt überlebt hat behaupte ich heute.
Der Exbesitzer war unter der Woche mit dem LKW unterwegs und hat die Ziegen in einem winzigen und klatschnassen stallähnlichen Teil geparkt, da am WE Heu reingeworfen und weg war er wieder.
Oder wie erklärt man sich das sonst?
6 Monate davor 43kg auf den Rippen, mit 8-8 gekört...6 Monate später 23kg, Treppengebiss und am Ende...das war Amelie.
Ich kann die Blutergebnisse von damals gern raussuchen, ich weiß nur noch daß die Selenwerte nicht mehr nachweisbar waren und der ganze Organismus kurz vor Exitus war.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo Dipla,

wie alt ist Amelie denn eigentlich? Oder hatte ich das irgendwo überlesen?

Ich hatte damals auch mal ein altes Ömchen, die ich aus einem Tierpark mit ihrer jüngsten Tochter herauskaufte. Alter schon damals undefinierbar- sie war nur noch Haut und Knochen. Bei mir lebte sie dann noch ca. 3 Jahre, erholte sich relativ schnell aber 2-3 Monate vor ihrem Tod baute sie extrem ab und ihren letzten Winter überstand sie mithilfe von ungeschälten Sonnenblumenkernen... ( obwohl ich ja sonst Gegnerin solcher Beigaben bin) und handverlesenem Heu...

Aber Natur machte dann nach dem Winter eine Zäsur.....

Sorry, will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen...

...das waren nur meine ganz persönlichen Gedanken zu diesem Thema. Ich drücke Dir/Amelie natürlich alle Daumen! #trost#

Elli


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Amelie ist 2 ;(


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Matilda
Beiträge: 66
Registriert: 19.11.2011, 20:54

Beitrag von Matilda »

Dipla,
könntest du ihr eine kleine Ponydecke auflegen? Warmes Wasser zum Trinken gibst du wahrscheinlich schon. Würmer sind in Amelie nicht am Werk? Ich kann deine Sorge gut nachvollziehen.
LG Matilda


Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Bei den letzten 2 Proben waren keine Lungenwürmer nachweisbar, Kotprobe 1 war im September, die zweite jetzt vom November. Heißt aber nicht daß wirklich alle raus sind, daher war ich bei ihr heute mit Cydectin dran, sicher ist sicher.
Vermutlich würde ich mir nicht SO nen Kopf machen wäre ich die nächsten 3-5 Wochen zuhause und nicht auf der Reha :S
Mein Mann versorgt die Bande super, muss aber nebenher regulär arbeiten und tüddelt halt nicht so wie ich. Ich stand heute glatt beim Nachbarn 5 Häuser weiter und hab gefragt ob ich mit der Sense an seine Weide darf. Durfte ich, von daher bekommt Amelie jetzt täglich ne kleine Portion Frischgras und Heucobs werd ich wohl auch noch auftreiben und eingeweicht verfüttern.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Antworten