Enthornung und Hufenschneiden

Mirko
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Registriert: 21.04.2001, 00:00

Schwangere Ziegen

Beitrag von Mirko »

Hallo,
natürlich kann etwas passieren, wenn trächtige Ziegen unglücklich in die Seite getroffen werden. Sinnvoll ist es sicherlich, die immer träger werdenden Tiere in "Schutzhaft" zu nehmen, auch wenn sie dies nicht gerne haben. Am besten natürlich mit Blickkontakt zuden anderen.Und auf das Futter achten.
Herzlicher Gruß
Mirko


Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer über die Finsternis zu maulen.
-Johanna-

Beitrag von -Johanna- »

Hallo Amina,

warum willst du wissen, wie enthornt wird, wenn du nicht zumindest mit dem Gedanken spielst, es zu tun??? Also du hast ja jetzt gemerkt, daß man den Tieren nichts gutes tut. Aber ich halte auch nur ungehörnte Ziegen, aber eben von Natur aus ungehörnte. Die gibts ja auch und vielleicht stellst du deine Haltung nach und nach um.

Jetzt schreibst du plötzlich, daß sie sich nicht melken lässt. Oder habe ich das falsch verstanden und du wolltest ihr ans Euter wegen der Verletzung? Also das wichtigste ist, daß du selbt ganz ruhig bleibt. Die spüren deine eigen Aufregung sehr deutlich und fühlen sich dadurch beunruhigt. Wie Babies auch. Nachdem ich Riesenzirkus mit einer jungen Ziegen beim Melken gehabt habe (die steht aber jetzt brav wie eine Eins - die gewöhnen sich also auch später noch dran) habe ich mir jetzt angewöhnt, alle weiblichen Jungziegen beim Streicheln zum Schluß den Bauch und das Euterchen zu streicheln. Dann gewöhnen sie sich rechtzeitig dran, dort angefaßt zu werden und verbinden das nicht mit irgendwas Bedrohlichem. . Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß sich meine Ziegen nicht gern melken lassen, solange ihre Jungen noch trinken. Mit der Störrischen sind wir so verfahren, daß einer sie von hinten festgehalten hat, und der andere gemolken hat. Ist aber schon schwer, mit so einem Tier die Ruhe zu behalten. Hinterher besondere Streicheleinheiten und vor allem irgendeine tolle Belohnung. Meine dürfen beim Melken Hafer fressen, da sind auch die, die nicht gemolken werden, ganz neidig und hätten gerne Milch zum Abgeben.

Also "probiers mal mit Gemütlichkeit" und vor allem ganz in Ruhe und notfalls neuen Anlauf eine Stunde später.

Gruß -Johanna-r


Eifelhexe
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Beitrag von Eifelhexe »

Hallo Amina
zu den Rassen kann ich leider auch nicht soo doll viel beitragen.
Ich halte die Ziege auf dem Ersten und dritten Bild für Nubier (ob wirklich reinrassig, sei dahin gestellt).
Die Farbe, das weiss ich von den AN spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle bei dieser Rasse, da sie in allen Farbschlägen vorkommen. Kann durchaus ein Zufall sein, das in dieser Liste eine Ziege abgebildet ist mit einem bestimmten Farbbild.
Die in der Mitte (also der weisse Bock) so einen hab ich mal hier in einem Freilichtmuseum gesehn, weiss aber nicht welche Rasse es ist. Bestimmt aber eine alte Rasse sonst wäre er nicht in einem Freilichtmuseum.
Jetzt zum melken.
Ich fange auch sehr früh an die jungen Damen an den Griff zum Euter zu gewöhnen, denn ich weiss aus leidvoller erfahrung, das es recht stressig ist eine Ziege davon zu überzeugen das man ihr nix bösses will wenn man melkt.
Meine Mirabell (von mir auch liebevoll Muli genannt wegen ihres riesengrossen Sturkopfes #baeh# ) ist so ein Musterexemplar.
Sie läst sich streicheln und ist lieb und nett, bis auf die Sache mit dem Euter *cry* .
Hafer, Möhren, Äpfel alles erdenkliche haben wir probiert, nix hat es geholfen.
Wir haben sie dann drei Monate mit der Maschine gemolken (da hat ihr das hinlegen nix geholfen, wenn die Stulpen einmal dran sind dan saugen sie :wink: ).
Dann bekam die Tochter vom letzten Jahr ein Lämmlein, das leider gestorben ist, wir haben also auch diese angefangen zu melken und siehe da!!!!
Wenn Töchterschen daneben steht lässt man sich melken, sogar mit der Hand :x :x .
Zuletzt stand sie auf einer Weide die zu weit vom Hof weg ist um mit der Maschine melken zu können und da musste es denn per Hand sein.
Wir haben ihr schlicht die Hinterbeine zusammengebunden um den winzigen Zeitpunkt wo wir einen Tritt in Richtung Eimer machen völlig auszuschalten.
War nachher völlig normal für sie, es gab keine zickereien mehr (solange der Strick in Aktion war!!! Jeder Versuch ohne folgte zum Tritt *cry* ) und für uns beide gab es keinen Stress mehr.
Ich weiss nicht wie es im nächsten Jahr werden wird, aber mit einer totalen Umstellung ihres Charakters rechne ich nicht.
Mein Muli hat nu mal ihren eigenen Kopf!!!!
Es gab aber auch Ziegen in der Herde die gerade durch das melken erst richtig zahm wurden!!!
Was zeigt: jedes Tier ist eine eigene Persönlichkeit.


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Amina Daniel

Beitrag von Amina Daniel »

Hallo
Warum sollte man kein Wissen über alles was Ziegen angeht erlernen, wenn man welche hält? Das mit dem Enthornen wird ja wie ein riesen Geheimniss behandelt. Soweit ich es mitbekommen habe ist es in Deutschland nicht verboten, wenn ich es also machen wollte könnte ich es ja zugeben. Wenn ich weiß was mit den Ziegen dabei passiert dann weiß ich auch warum sich alle darüber so aufregen. Und ich will es NICHT MACHEN und ich will auch nicht auf Hornlose umstellen, cih nehme jede so wie sie ist, jede hat ihren eigenen Carakter, aber ich will lernen wie Ziegen z.B. ihre Rangordnung ausfechten und was ich machen kann um alles in Grenzen zu halten. Die Hexe, Also meine agressive Ziege ist nicht diejenige mit dem verletzten Euter, diesen Vorfall habe ich draußen bei fremden Ziegen beobachtet, mache mir aber Sorgen das so etwas mal passieren könnte, weil sie auch immer von unter dem Bauch nach oben schlägt. Ich habe mit erwachsenen Ziegen angefangen und konnte sie daher nicht von klein an an diese berührung am Euter gewöhnen, sie waren auch sehr scheu am Anfang. Jetzt kommen sie aber immer zum Streicheln und bei Leckerlis schmeißen sie mich fast um. Beim Nachwuchs werde ich es aber so machen wie beschrieben, mit dem streicheln an Bauch. Das mache ich schon seit ein paar Tagen bei dem 6 Wochen alten Ziegen Mädchen von meinem Schwager und sie hält dabei still. Hier bin ich für die Nachbarn etwas seltsam, denn hier werden Ziegen nicht gestreichelt.
Grüße aus dem Sudan und Danke für alle guten Ratschläge Amina


Pichlbauer
Beiträge: 33
Registriert: 08.10.2004, 11:55

Beitrag von Pichlbauer »

@ Amina Daniel

In der Praxis werden Kitze mit dem Ätzstift und dem Brennkolben enthornt. Erwachsenen Ziegen werden Hörner mit verschiedenen Trennmitteln (Sägen, Flex,...-) abgeschnitten.
Letzteres öffnet durch Abtrennen des Hornzapfens einen Zugang zur Kopfhöhle und birgt ernormes Infektionsrisiko.
Die Entfernung der Hörner bei erwachsenen Ziegen ist in den meisten europäischen Ländern nur nach Indikation eines Tierartzes und durch diesen erlaubt.
Der Einsatz vom Ätzstift ist in den meisten Ländern verboten, da bei unsachgemäßer Anwendung umliegendes Gewebe und vorallem Augen verätzt werden. Unsachgemäß angewendet, birgt er in manchen Fällen das Risiko, dass hornbildende Zellen nicht komplett zerstört, aber in ihrer Wachstumsrichtung deformiert werden. Dadurch können sich dennoch Krüppelhörner bilden. In ungünstigen Situationen kann dieses Krüppelhorn in die Kopfhöhle - in den Hirnbereich - wachsen.
Der Einsatz vom Brennkolben ist in einigen Ländern erlaubt. Allerdings darf er nur nach Betäubung eingesetzt werden (wer kontrolliert das?)
In Östereich wird die Enthornung von Ziegen ab 2005 voraussichtlich generell verboten werden.

Zum Klauen schneiden. Wir haben bisher immer mit verschiedenen Baumscheren geschnitten und mit dem Hufmesser nachkorrrigiert. Mit den Baumscheren waren wir nicht zufrieden (Kein sauberer Schnitt, Klemmen des Hornes) und haben vor einiger Zeit eine eigene Klauenschere im landwirtschaftlichen Fachhandel gekauft. Mit der sind wir zufrieden.

@ Johanna

Zu den "von Natur aus ungehörnten" Ziegen erlaube ich mir die Anmerkung, dass dies von Natur aus nicht vorgesehen ist. Der Mensch hat zwar diese in der Natur vorkommende Mutation versucht zu selektieren und züchtet hornlose Ziegen. Auf Dauer würde aber eine Zucht mit ausschließlich hornlosen Ziegen in einer Sackgasse enden. Anders als z. B. bei Schafen ist bei Ziegen nähmlich auf der DNA die Erbinformation zur Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen sehr nahe an jene zur Ausbildung der Hornanlage gekoppelt. Bei hornlos homozygoten (reinerbigen) Ziegen ist statistisch mit einem 50 %-tigen Zwitteranteil zu rechnen. Diese Zwitterausprägung ist sehr differenziert und wird vom Ziegenhalter oft nicht erkannt. Zuchtverbänden, die Wert auf auf hornlose Ziegen legen und diese Zwitterproblematik beachten, lassen daher nur horntragende Böcke, also solche die sicher nicht reinerbig hornlos sind, zur Zucht zu - müssen aber dann auch mit der Geburt von horntragenden Tieren rechnen. Hier bestehen immer Bedenken, dass in einer gemischten Herde bei Rangordnungskämpfen Tiere verletzt werden. Horntragende Ziegen in einer gemischten Herde werden in der Regel die ranghöheren Tiere sein. Auch bezüglich der rangordnungskämfe gibt es Untersuchungen. Danach sind solche am häufigsten in Herden mit ausschließlich hornlosen Tieren. Allerdings tragen dort die Ziegen dabei fast nur innere Verletzungen davon.

Es gibt auch Untersuchungen, dass die Hornanlage eine Funktion hinsichtlich der Stoffwechselvorgänge der Ziege (bzw Kuh) hat. Ich stell mir das so ähnlich wie die Reflexzohnen an anderen Körperteilen vor. Einige Wissenschafter gehen so weit, zu behaupten, dass durch Entfernen der Hörner die Stoffwechselvorgänge in den Ziegen (Kühen) sich so weit ändern, dass dies eindeutig in der Milch nachgewiesen werden kann.


Lara
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Registriert: 13.09.2004, 22:36

Beitrag von Lara »

Hallo,
wollte nur noch mal berichten wie unser Schmied mit den Ziegen klar kam.
Es hat wunderbar alles geklappt, zehn Ziegen in 35 Minuten komplett die Klauen geschnitten. Besser kann es gar nicht sein. Mein Schmied meinte zwar das Ihm Pferde denoch lieber sind, aber er würde bei meinen Damen zu jederzeit wieder Klauenpflege machen.
Sogar meine alte Ziege hatte bei den zwei Männern keine Chance gehabt. Sie hat zwar einem die Beine weggezogen, so das er einmal auf dem Boden saß aber das hat die zwei in der Arbeit nicht gestört. Ich habe bei der Klauenpflege noch nie so viel gelacht wie heute und für die Ziegen war es super angenehm.
Also wer bei den Damen absofort die Klauenpflege übernimmt steht jetzt jedenfalls fest.
Viele Grüße
lara


Angoraziege
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Registriert: 20.08.2003, 21:37

Beitrag von Angoraziege »

Hallo Amina!

Wenn Du mehr über das Enthornen wissen willst geb mal in der Suchfunktion Enthornen ein. Dieses Thema wurde schon einmal ausfürlich behandelt.

Zum Klauenschneiden:

Wie Nicole schon schrieb geht es am besten, bei nassem Wetter, wenn die Klauen weicher sind. Aber gibt es bei euch auch Regenzeiten?? ( Ich kenn mich da nicht aus *schäm*)
Mit einer speziellen Klauenschere für Schafe und Ziegen geht das Klauenschneiden sehr gut, auch bei sehr harten Klauen. Aber immer vorsichtig, das man nicht ins Leben schneidet.
Und lieber Stückchenweise ein wenig Überflüßiges Horn abschneiden und nachkorrigieren, als zuviel auf einmal.

Viele Grüße
Damaris


Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Amina Daniel

Beitrag von Amina Daniel »

Hallo
Ich Danke euch für die Antworten, Enthornen werde ich nicht und absägen sowieso nicht. Einer Ziege bei uns ist mal ein Horn abgebrochen, das hat ihr sehr viele Schmerzen bereitet weil es nicht ganz abgebrochen war. Sie ist dann ca. eine Woche später gestorben, ich weiß aber nicht ob es davon sein kann. Die Schnabelhufe habe ich jetzt mit einem kleinen Bolzenschneider geschnitten, das war auch nicht so leicht, ging aber, ohne verletzungen aber nicht so kurz wie es sein sollte. Ich werde jetzt regelmäßig schneiden und dann auch immer ein wenig kürzer.
Liebe Grüße Amina


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