Alte Ziege mit Herzschwäche?

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Almdudler
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Registriert: 29.11.2015, 21:56

Beitrag von Almdudler »

Diese Studie über die "hämatologischen und klinisch-chemischen Referenzwerte für adulte Schafe und Ziegen" der Uni Zürich habe ich jetzt.
Wenn ich die verschiedenen Referenzwerte nebeneinander lege, erschließt sich mir ein viel größerer Rahmen von "normal". Das ist doch eigentlich eine auch für die Zukunft bewußtseinserweiternde Erkenntnis. Die kann ich allen empfehlen, die sich mit Blutanalyse beschäftigen.
Genaue Aussagen kann ein erfahrener Behandler sicherlich bezüglich einer größeren Gruppe Tiere oder bezüglich eines Tieres über einen längeren Zeitraum im Vergleich der Werte machen.

Für meine Adele bleibt für mich jetzt nur die gegen alle Referenzwerte erhöhte Eosinophilenzahl wichtig zu beachten. Hm!

Gruß vom AL


Almdudler
Beiträge: 135
Registriert: 29.11.2015, 21:56

Beitrag von Almdudler »

okay, schick! - spricht noch irgend was dagegen, dass Adele 24 wird?
Das liegt bestimmt an den vielen guten Kräutern, die sie in letzter Zeit bekommt.
Und mit der Homöopathie habe ich noch gar nicht begonnen - das kann ja was werden...

;) ^^


Manu
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Beitrag von Manu »

Da ist dann aber zum 20er schon eine große Feier angesagt? ;)

Wenn sonst keine Anzeichen bzgl. Parasiten sind, wäre es sicher überzogen, nach so kurzer Zeit noch einmal zu entwurmen. Du hast deine Ziege ja eh im Auge, denk ich mal.
Ich würde aber auf jeden Fall die Blutwerte - v.a. natürlich auch die Elektrolyte - im Auge behalten. Auch weil - große Referenzbereiche hin oder her - sie beim Natrium relativ hoch unterwegs ist, dass du da speziell wg. Kalium kein Ungleichgewicht reinbekommst.
Leider ist es ja individuell unterschiedlich und nicht klar vorhersehbar, wie sich die Elektrolyte verschieben....

Ich weiß nicht, wie du jetzt dosierst, aber mitunter wäre es auch eine Möglichkeit, das Furosemid mit Spironolacton zu kombinieren. Letzteres hat zwar eine wesentlich schwächer "entwässernde" Wirkung als Furosemid, aber ist als kaliumsparende Medikation bei so einer Diagnose durchaus sinnvoll - bei der Ziege fehlt mir für diese Kombination die praktische Erfahrung, bei Mensch und Hund sehe ich den Vorteil der geringeren Furosemiddosis vor mir - Nebenwirkungen hat natürlich das eine wie das andere...


Zu den Referenzwerten noch ein interessanter Artikel - kann die pdf nicht direkt verlinken, aber so gehts auch:


http://tpg.schattauer.de/de/inhalt/arch ... /show.html




Unter den Literaturhinweisen finden sich auch einige wirklich interessante Arbeiten ("einige" nur deswegen, weil ich nicht alle kenne ;-) )

Die Tipps dazu bekam ich übrigens mal von "meinem" Labor, als wir über die unterschiedlichen Werte debattierten...
^^


LG Manu

Edit: Keine Ahnung, wieso sich der Link so verhält, jedenfalls ist es Heft 1 2011, 8.Artikel, falls es anders wieder nicht geht.


Almdudler
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Registriert: 29.11.2015, 21:56

Beitrag von Almdudler »

Adele geht es zur Zeit m.E. wirklich gut.
Atmung seit 8.1. und eine Gabe Furosemid unauffällig.
Adele bekommt jetzt täglich ca. 30g Weißdorn (Blüten und Blätter), mehrmals tägl. bisschen Goldrute und Birke, Brennnessel (bei Frost auch als Tee) und kurmäßig 3 Wochen tägl. eine Handvoll Mistelkraut. Andorn war empfohlen, habe ich aber einfach nicht gefunden.

Es ist jetzt nicht akut wichtig, aber damit ich bei Adeles nächstem Atemschwierigkeitsanfall nicht in Zugzwang gerate: Manus Tipp mit Spironolacton finde ich interessant, aber ich finde natürlich nichts hinsichtlich Ziegen.
Ich habe mir ja jetzt Furosemidtabl. bereitgelegt, damit ich nächstes Mal erstmal oral versuchen kann. Da würde ich dann 2mg/kg also 120mg/60kg 2xtägl rechnen.
( http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00000005/4319__F.htm )

Wenn ich Spironolacton dazugeben wollte, um Furosemid herabzusetzen, müsste ich die Dosierung des einen wie des anderen selber komponieren. Dazu hätte ich gerne gedankliche Hilfe.

Für Hund steht bei vetpharm 2,2-4,4mg/kg zusätzlich zu (wieviel dann?) Furosemid...
Hm, oder soll ich das mal die veterinärmedizinische Hochschule Hannover fragen?
Oder wo sonst?

Ich schwanke gedanklich zwischen
1) als kurze Kur eben mal ausprobieren/kann mir eh keiner beantworten, wer hat schon eine 17 jährige Ziege mit leichter Herzinsuffizienz und
2) bloß keine Experimente mit dem Pharmkologiekram/wer weiss, was ich da anstelle.


Cirkle-B-Ranch

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

wenn die ziege 17 jahre alt ist, lass sie in ruhe ihren lebensabend genießen ....


Almdudler
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Beitrag von Almdudler »

ich bin komplett Deiner Meinung - bzw. so mache ich es auch.
Fragt sich bloß: Wie definiere ich und wie Du "in Ruhe den Lebensabend genießen lassen"?
Und damit bin ich wiederholt bei der "philosophischen" Frage

[quote='Almdudler','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post201803']Nun stellt sich mir heute die noch offene Frage: Wo ist da meine Grenze zwischen künstlich verlängern und "normaler" Fürsorge und Behandlung?
[/quote]Ich habe Anfang Januar wirklich überlegt, sie mit der erschwerten Atmung so lange zu beobachten, bis es entweder von selber besser wird oder ich sie eben einschläfern lasse - das Leben ist eben irgendwann zuende. Ist natürlich keine leichtgängige Entscheidung bei einem Haustierkumpel nach so vielen gemeinsamen Jahren. Ich bin mir ganz sicher (hab schon Erfahrung mit anderen Tieren), dass ich Adele in einer kritischen Situation sofort einschläfern lasse, bevor ich noch wilde Behandlungsversuche mache.
Aber das Anfang Januar war nicht kritisch, sondern nur auffällig.
Wie ich in den letzten Wochen entschieden habe, steht in diesem Thread.
Mich interessiert als Bereicherung: Wir hättest Du entschieden, CBR? Was meinst Du genau mit "in Ruhe ihren Lebensabend genießen"? Welche Grenze zwischen künstlich verlängern und normaler Fürsorge würdest Du mir (für Adele) empfehlen?

Das sind ja eigentlich alles Fragen, die sich auch uns als Menschen für uns selbst stellen. Wie gut / oder schwer, sie für die Tiere zu durchdenken und zu entscheiden...


Cirkle-B-Ranch

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

wenn ein tier lebenswillen hat, lass ich es leben -
wenn ein tier sich quält, lass ich es gehen ...

die entscheidung muß jeder tierhalter für sich entscheiden -
ich persönlich halte nix von künstlichem weiterleben -
weder bei tier, noch bei mensch.


Almdudler
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Beitrag von Almdudler »

Naaa guuut! Danke für Dein Statement, CBR. :)

Eine spezifischer auf mich + Adele bezogenere Antwort hätte mich noch mehr bereichert. Aber grundsätzlich sind wir wohl ähnlicher Einstellung.

Über weitere Antworten / Gedanken / Ideen zur o.g. Pharmakologiefrage oder "Philosophiefrage" freue ich mich.


Almdudler
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Beitrag von Almdudler »

@Piroschka:
die Nebenwirkungen von Spironolacton beschreibt unsere Lieblingsseite aus der Schweiz als "schwach und reversibel", Hyperkaliämie tritt v.a. bei Niereninsuffizienz auf und das "Kaliumsparen" wäre ja gerade der Gegenspieler zum Furosemid (NW Hypokaliämie). Den Kaliumhaushalt müsste ich auch bei nur Furosemidgabe im Auge behalten...
Aber na gut - alles Gedankenspiele auf sehr unprofessionellem Grund (ick jetze). Die Idee von Manu kann ich jedenfalls nachvollziehen aber bisher nicht mit handfestem Für-und-wider füllen.

Tabletten lichtgeschützt aufbewahren - danke! Bin gleich losgelaufen und habe das erledigt.

Die Seelenverwandtschaft erfreut mich sehr, ich hoffe Du erlaubst mir noch Andere neben Dir! :whistling:

[quote='Piroschka','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post202966']Die Leber ist ein Giftspeicher: Folpet, Atrazin, Chloropyrifos
[/quote]Das habe ich jetzt nicht verstanden, bitte noch mal mit anderen Worten...

Gruß, AL


Wurzelseppin
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Registriert: 11.05.2007, 02:19

Beitrag von Wurzelseppin »

Hallo, hatte auch mal eine alte Ziege, mit 14 Jahren vom Züchter übernommen, 30 Lämmer geboren, mager aber fidel. Hat sich gleich zur Leitziege erkoren, nach einem Jahr erste Anzeichen von Arrythmie und Herzschwäche. Auf Empfehlung meines TA Digitoxin 0,05 mg täglich gegeben (mit Weißdorn bekommst Du die Dosis nicht hin!). Weil ich Krankenschwester bin, habe ich dann wegen Kummulationsgefahr einen Tag in der Woche ausgesetzt. Berta ging es gut, nach einem weiteren Jahr beginnende Wassereinlagerungen in Lunge und Bauch (Globalinsuffizienz), mit Furosemid begonnen, je nach Bauchumfang täglich neu entschieden, mal 20mg, mal 40-80mg. Zusaätzlich einen ACE-Hemmer, täglich 2,5mg Ramipril (Rezept von TA geben lassen - ACE-Hemmer aus der Humanmedizin viel billiger!) So hatte Berta eine gute Lebensqualität, sie mußte mit 20 Jahren in einem heißen Sommer eingeschläfert werden. Keine Blutentnahme, keine Klinik, einfach probiert nach meinen medizinischen Erfahrungen. Sie hat immer viel getrunken und viel gepinkelt, hat Schaette Ursonne bekommen um den Mineralienhaushalt auszugleichen, aber ohne Entwässerung hätte sie keine fünf gute Jahre gehabt.
Ich möchte meine Tiere nicht quälen, aber wenn es ein paar Pillen tun für einen netten Lebensabend, dann rein mit. Wir machen es schließlich auch so! Unter künstlicher Verlängerung verstehe ich was anderes. Ich habe die Tabletten in kleine Apfelstückchen versteckt, war kein Problem.
Übrigens laufen Ziegen in der Lunge nicht so voll wie Menschen, weil sie durch die waagrechte Anatomie einen Teil abhusten können. Das erschwert die Diagnose mittels Abhören.
Viele Grüße


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