vergiftete Ziege

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
DieFranti

vergiftete Ziege

Beitrag von DieFranti »

Hallo Ihr! :)

Ich bin relativ neu in der Ziegenbranche, deshalb kenne ich mich kaum aus, will aber unbedingt dazulernen!

Erst letztens war der alte Ziegenbock Seppi (Alter unbekannt) völlig neben der Spur und von einem Tag auf den anderen lag er zappelnd und wirklich unangenehm meckernd auf dem Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Der Tierarzt war dann ziemlich oft da und hat ihm jedes Mal zwei Spritzen gegeben, die auch gut geholfen haben, denn jetzt geht fressen, stehen, hüpfen, ja sogar rennen wieder fast wie vorher. Seine Tochter, die Leni (ca 2-3 Jahre alt, schätze ich) war seit er so krank war auch ein wenig ruhiger, doch ich dachte sie macht sich vielleicht um ihren alten Freund Sorgen und ist deshalb etwas distanziert. Doch heute Vormittag stand die Arme völlig apathisch rum, lief wackelnd - wie betrunken torkelnd - völlig kopflos durch die Gegend und hat geschrieen als würde sie höllische Schmerzen haben. Sie hat auch mit den Zähnen geknischt wie wild, was ja ein Zeichen für Schmerzen und Unwohlsein ist. Der Tierarzt war eine Stunde später da und hat ihr die selben Spritzen gegeben wie dem Alten. Seine Diagnose hat mich etwas schlucken lassen: Vergiftung. Woher sollte sie das haben? Wasser wurde nach Seppis Krankheit überprüft und ausgewechselt und das Futter noch nie geändert und ihnen hat noch nie etwas gefehlt. Vermutungen wurden angestellt und am Ende bleiben nur drei Möglichkeiten: Mäuse könnten ins Futter gegangen sein und dort etwas hinterlassen haben was die Ziegen dann gegessen haben, eine giftige Pflanze auf der Koppel wurde übersehen (was ziemlich unwahrscheinlich ist, da unsere Ziegen nicht so gern Gras fressen und außerdem die Koppel eigentlich Giftpflanzen-frei ist) oder jemand hat unabsichtlich/absichtlich etwas giftiges oder extremst schimmliges zu Essen auf die Koppel geworfen. (Verdächtigt werden hier die unmittelbaren Nachbarn zur Koppel, da die sich schon öfter mal beschwert haben, dass AUF DEM LAND ein Tier ab und zu Lärm gemacht hat - zum Beispiel die Ziegen sehr sehr selten oder die Schafe, die ein paar Boxen nebenan sind; Vielleicht wollten sie, dass die Tiere für den Moment einfach still sind und haben Futter rüber geworfen oder sie wollen dem Lärm ein Ende setzen indem sie die Tiere einfach beseitigen, wobei ich niemanden irgendwie ohne Beweise beschuldigen will sowas mit Absicht zu machen)
Auf jeden Fall läuft die arme Leni völlig kopflos rum und ist heute Abend sogar in den zum Glück nicht ganz so gut funktionierenden Elektrozaun gerannt. Doch statt rückwärts wieder raus zu gehen wollte sie immer weiter und weiter laufen. Wir waren zum Glück da und konnten sie zu zweit befreien, wobei sie wieder geschrieen hat wie am Spieß. Sie läuft auch einfach gegen Wände oder den Tisch, der in der Box zum draufhüpfen steht, und bleibt dann regungslos stehen.
Ich mache mir wirklich Sorgen, da ich sie kein bisschen wiedererkenne. ;(
(Das Baby (Zwergziege ca 1 Jahr alt) hat nur etwas Durchfall, doch der Tierarzt meinte das wäre nicht so schlimm und das kann sie selbstständig wieder auskurieren, außerdem benimmt die sich so ziemlich normal. Vielleicht etwas weniger quirlig, doch noch normal.)
Außerdem will sie kein Futter, dass ich ihr anbiete und auch kein Wasser. Ob sie was gegessen/getrunken hat wenn ich nicht da war weiß ich nicht, doch ich glaube wohl kaum, wenn sie nicht mal richtig geradeaus laufen kann.
Hat irgendjemand Rat oder selbst Erfahrungen mit sowas und kann mir irgendwie helfen oder mir wenigstens ein wenig die Angst um meine Kleine nehmen? :/

Schon mal danke an alle, die antworten.

Liebe Grüße, Franzi


Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Hallo,
die Symptome die du beschreibst können auf viele Ursachen zurückgeführt werden. Es könnte sich um eine Vergiftung durch verschiedene Pflanzen handeln. Um sicher zugehen, dass die Ziegen keine Giftpflanzen zu sich genommen haben, solltest du dich mal auf Botanikus im Netz informieren, da findest du die wichtigsten Giftpflanzen für Ziegen. Danach solltest du deine Weide überprüfen.
Es könnte sich aber auch um eine Pansenazidose handeln, die durch zu kohlenhydratreiches Futter entstehen kann. Dann solltest du umbedigt Getreide und ähnliches aus der Futterration streichen und nur Heu und Stroh füttern. Wenn es eine chronische Pansenazidose ist, kann es zur Hirnrindennekrose kommen, die vergleichbare Symptome mit sich bringt, wie du sie beschrieben hast.
Allerdings ist das nur eine Vermutung. Am besten du beschreibst einmal das gesamte Futterangebot, welches du deinen Ziegen täglich verabreichst, damit man eher noch eine "Diagnose" äußern kann. Wie sieht es mit Mineralfutter aus?
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich kein Tierarzt bin und keinerlei Fachkenntnisse besitze.
Ich selbst habe noch nie einen solchen Fall gehabt und nur im Internet und Büchern über verschiedene Krankheiten oder Mangelerscheinungen gelesen.
Ich hoffe deiner Ziege geht es bald wieder besser.

Gruß Yannick
Zuletzt geändert von Yannick am 03.09.2016, 00:37, insgesamt 2-mal geändert.


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo Franzi,

wie geht es Deiner Ziege ? Es wäre toll, wenn Du die Fragen von Piri beantworten könntest. Denn nur so kann Dir bzw. Deiner Ziege! besser geholfen werden.

Kleiner Tipp am Rande: Nicht alle Tierärzte kennen sich mit Ziegen aus...

LG Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Hallo,

Zu Piroschkas Fragen, hätte ich auch noch welche:

Wie lange ist "erst letztens" her? Hatten der Bock und Leni auch Durchfall? Was hat der TA gegeben? Die Frage nach dem Futter ist auch relevant, bitte schreib uns, was genau und wie viel Du momentan fütterst. Gab es einen Weidewechsel oder Futterwechsel, bevor die Ziegen erkrankten? Stress? Impfung? Bemerkenswert ist die Ansicht, dass die Ziegen kein Gras mögen würden. Ich denke eher, dass es sich hier um eine Standweide handelt, auf der kein frisches Gras wächst, oder? Offensichtlich schimmeliges Futter würden Ziegen nicht fressen.Giftpflanzen hingegen schon. Wurde die Zwergziege auch behandelt? Sie hat auch keinen normalen Bewegungsablauf? Wurde Heckenschnitt/Baumschnitt verfüttert?

Auf jeden Fall sollten die kranken Ziegen (auch die Ziege mit Durchfall) in den Stall in eine Box gebracht werden (am besten jede eine), wo sie sich nicht verletzen können (keine Podeste oder ähnliches, das im Weg steht). Und bitte ausschließlich mit Heu und Wasser versorgen.

Hinter beschriebenen Symptomen kann einiges stecken: Akute Verwurmung, Aufnahme von Giftpflanzen, Clostridien...

Edit: Haben die erkrankten Ziegen erhöhte Temperatur?


Lg, Jassi
Zuletzt geändert von Jassi am 31.08.2016, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.


Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Hallo Franzi,

schade, dass Du unsere Fragen nicht beantwortest. Wir können nur hoffen, dass es Deinen Ziegen mittlerweile wieder gut geht. Es wäre dennoch schön gewesen, wenn Du uns Feedback gegeben hättest. Immerhin haben wir uns auch die Mühe gemacht, uns in Deine Schilderungen hineinzuversetzen, um Dir Rat geben zu können. Ich denke, gerade als "Ziegenanfängerin" hättest Du hier im Forum viel lernen können.

Viel Freude weiterhin mit den Ziegen.

Jassi


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Liebe Franzi,

Dein Beitrag über Seppi und Leni ist nun leider schon seit Dienstag hier im Forum und leider gibst Du uns kein Feedback. Ist es schlimmer geworden mit Leni? Was sagt der Tierarzt?

Ich zergel dieses Thema extra nochmals hoch, damit Du/Deine Ziegen nicht in Vergessenheit geraten. Denn alle Ziegenhalter können aus solchen Beispielen immer sehr gut mitlernen und Leid, Schmerzen und vielleicht sogar Todesfälle bei den eigenen Tieren verhindern.

Einfach nur mal die Fragen beantworten- daraus können wir schon vieles deuten und Deinen Ziegen/ Dir helfend beistehen. #freunde#

Und sollte alles wieder gut sein bei Euch: Prima! Aber auch das könntest du uns gerne wissen lassen. Du hast dir mit deinem Eingangstext doch so viel Mühe gegeben.

Liebe Grüße Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Ein Blick auf die letzte Anwesenheit der betreffenden Person spart jedes weitere Posting. Ist da echt noch keiner von euch drauf gekommen? :?:


Jeder Tag ist ein Geschenk.
DieFranti

Beitrag von DieFranti »

Hallo an alle nochmal!

Es tut mir furchtbar leid, dass ich nicht mehr geantwortet habe, bzw überhaupt gelesen habe. Aber alles ging so schnell und von jetzt auf gleich war alles vorbei. :/

Am Mittwoch, also am Tag nachdem ich hier geschrieben habe, hat der Tierarzt eine andere Mischung von Medikamenten gespritzt. Was genau hat er uns nicht gesagt, doch er behandelt alle Tiere im Stall schon seit Jahren und kennt sich auch sehr gut aus - ein sehr erfahrener Tierarzt möchte ich jetzt mal so behaupten - und er hat alles versucht was möglich ist. Mittwoch Abend konnte sie schon nicht mehr stehen, ihre Beine haben einfach nachgegeben. Am Donnerstag konnte ich leider morgens nicht in den Stall - worüber ich im Nachhinein sehr froh bin - da ich meinen ersten Arbeitstag hatte und so schon Stress hatte. Meine Mutter ist so gegen halb 11 in den Stall gefahren um nach ihr zu sehen und da lag sie dann auf einem Haufen Stroh gebettet einfach so da und hat geatmet. Dann ca 5 Minuten später hat sie aufgehört zu atmen. ;( Sie war erst drei Jahre alt und ich kannte sie schon seit sie noch bei ihrer Mutter war. #heul#

Am Futter lag es nicht und auch sonst haben wir nichts verändert. Doch möchte ich alle vor dem Jakobskreuzkraut warnen, falls ihr es nicht sowieso schon kennt. Wir haben leider eine kleine Pflanze im hintersten Eck der Koppel übersehen und genau das hat die Süße erwischt D:
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Nur wenig davon reicht und das Gift greift innere Organe und das Nervensystem an. Bei Leni leider das Gehirn, weshalb sie an einem Hirntod gestorben ist. Bei Seppi scheint die Dosis so gering gewesen zu sein, dass er das Gift verarbeiten konnte. Oder es kommt noch, was ich einfach nicht hoffe, denn nochmal eine Ziege zu verlieren und das in so kurzer Zeit wäre zu viel für mich.

Wenigstens muss Leni jetzt nicht mehr leiden und ich werde sie irgendwann im Himmel wieder treffen und ihr von allem erzählen, was sie verpasst hat.

Danke für alle Ratschläge und Versuche das ganze aufzuklären.

Euch noch ein schönes Wochenende.


Leela
Beiträge: 471
Registriert: 31.07.2014, 22:29

Beitrag von Leela »

@Franti: Ich habe das "Glück", dass auf meinen Weiden das JKK in Massen wächst, also nicht nur ein Pflänzchen, sondern zu hunderten.
Natürlich reisse ich sie regelmässig aus aber ich finde immer wieder an- und abgeknabberte JKK Stengel.
Das ist ärgerlich und ich möchte die Pflanze auch nicht verharmlosen aber wie Piroschka schrieb, wird das Gift erst ab einer gewissen Dosis gefährlich. Und da es meinen Ziegen gut geht, ist das sicherlich mehr als nur ein Pflänzchen.

Im Interesse der anderen Ziegen wärs also wichtig, die wahre Todesursache zu ermitteln (Obduktion?).


DieFranti

Beitrag von DieFranti »

[quote='Piroschka','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post207889']Das ist irreführend falsch. Es bedarf bei Ziegen einer hohen Dosis (Menge vom Gewicht her und die größte Giftkonzentration steckt in der jungen Pflanze im Frühling) und Dein zweiter Satz ist frei von jeder Nähe zur Wahrheit, wenn man davon absieht, daß Tod immer bedeutet: Hirntod.



Da das Gift nicht verarbeitet, sondern gespeichert wird, ist auch dieser Satz falsch.



Leni im Himmel wird sich besonders über den Inhalt meines Beitrags freuen (man lernt nie aus) und vielleicht bis dahin die richtige Diagnose kennen, zu der uns der Weg mangels Beantwortung der gestellten Fragen verstellt bleibt.
[/quote]Hallo liebe Piroschka,

danke für Deine Berichtigungen. Zwei Tage nach dem Tod meiner Ziege wollte ich nicht unbedingt im Internet alles dazu suchen und mir genau ansehen warum meine geliebte kleine Leni nicht mehr da ist. Deshalb hatte ich einfach die Informationen die ich in diesen zwei Tagen aufgeschnappt hatte, die alle ein wenig durcheinander und ziemlich lückenhaft waren, ins Forum geschrieben. Ich hatte ja auch in meinem ersten Beitrag geschrieben, dass ich neu in der Ziegenhaltung bin und deshalb sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen, dass meine Informationen - insofern ohne Quelle - nicht richtig bzw sehr lückenhaft sein können.

Die Diagnose ist und bleibt aber Vergiftung durch Jakobskreuzkraut. Tierarzt, sowie eine sehr erfahrene Frau in diesem Bereich haben das festgestellt und bestätigt.

Eine Obduktion, wie Leela es vorgeschlagen hat, kommt für mich auf gar keinen Fall in Frage, da ich nicht will, das irgendwer an ihr rumdoktert.
Für andere Ziegen bleibt da nur der Rat, giftige Pflanzen auszureißen und einfach darauf zu achten, was die Ziegen fressen - versteht sich aber von selbst, wenn man Ziegen oder allgemein Tiere besitzt.

Schöne restliche Woche euch allen! :)


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