artgerechte haltung

Willowroots

Beitrag von Willowroots »

Ziegenpetra hat geschrieben: Jürgen, dein Text erinnert mich sehr an die Sprüche unserer Milchbauern und Schweinezüchter, die davon ausgehen, daß es ihren Tieren viel besser geht als anderen, da sie sich in Anbindehaltung oder Buchtengefängniss, nicht um Futter, Feinde etc sorgen brauchen sondern wie im Schlaraffenland leben.
Hallo Perta!
Ich habe mit keinem einzigem Wort erwähnt oder gemeint das es meinen Tieren besser geht als anderen.Ich habe meinen Satz:Glücklich denen wo alles immer super mit Hornziegen klappt. nicht ironisch gemeint.
Was sind Buchtengefängnisse?Das was mann in jedem Pferdereitstall sieht?Wo die Pferde nebeneinander in Buchten stehen und sich nur sehen können?Anbinde Haltung ist auf Dauer auch nicht mein Ding.Auch nicht für Böcke.
Ich habe meine Entscheidung die Tiere zu enthornen auch nicht innerhalb eines halben Jahres getroffen.Das war ein prozes der Jahre gedauert hat.Den auch bei mir ging es jahrelang bestens mit den Hörnern.
Ich bin auch sehr weit davon entfernt irgendjemanden zu verurteilen weil er seine Tiere anders hält als ich.Ich habe persönlich schlechte Erfahrungen mit Hornziegen gemacht und daraus meine Konsequenzen gezogen.
Ich habe die Vermutung das viele Halter von Hornziegen verletzungen unter den Teppich kehren.Wo sonst sind den die Altböcke mit Hörnern alle?Sicher es gibt welche aber es sind doch recht wenige.Ich möchte betonen das daß nur eine Vermutung meiner Seits ist und ich NIEMANDEN persönlich etwas unterstellen möchte.
Auch ich habe von einem Biobetrieb gehört das es super mit den Hörnern klappt,selbst mit den drei Altböcken.Das ist beneidenswerd.
Lieben Gruß Jürgen


Brigitte

Beitrag von Brigitte »

Hallo Jürgen,
sorry, Deine Ziegenhaltung wird für unseren Betrieb niemals in Frage kommen!
Wir halten im Herdbuch WDE = gehörnte und hornlose zusammen mit gehörnten Burenziegen (insgesammt ca. 50 Tiere) ohne Probleme mit den Hörnern.
Das wegnehmen der Neugeborenen Lämmer von den Ziegenmüttern finden wir grausam.

Seit 25 Jahren halten wir nun WDE im Herdbuch, wir hatten nicht einmal zerbissenen Striche durch die Lämmer!!!

Das wegnehmen der Lämmer wird hauptsächlich in Milchproduzierenden Betrieben gehandhabt um die Ziegen besser ausnutzen zu können. In Herdbuch-Zuchtbetrieben wurde das in der Vergangenheit gehandhabt um die Milchleistung des Tieres ( auf dem Papier ) zu steigern.

Aber es geht auch anders. Wir lassen unsere Lämmer die ersten 4-6 Wochen bei den Müttern, danach kommen die Lämmer in den Ziegenkindergarten und die Mütter tagsüber auf die Weide. Abends sind die Mütter für kurze Zeit bei den Kitzen und die dürfen sich satt trinken. Morgens werden die Ziegen gemolken und kommen wieder auf die Weide!
Die Milchleistung (MLP) der ersten 4-6 Wochen wird in unserem Betrieb schon immer vom Landesverband für Leistungszucht, zum Geburtstermin zurückberechnet.

Übrigens gebe ich in meiner HP an welche Ziege gehörnt ist und welche hornlos ist. Bei Deiner Zucht wird der Interessent irregeführt, da in Deiner HP keine Angaben über Hörner und enthornen gemacht werden!
Ziegenböcke aus absolut gehörnten Herdbuchzuchten setzen wir in der Zucht grundsätzlich nicht ein, weil die echte "Weiße Deutsche Edelziege" überwiegend hornlos ist !!
Probleme mit Zwitterbildung mit ungehörnten Ziegen können wir absolut nicht bestätigen!!
Für uns ist dies eine soweit als mögliche "artgerechte Ziegenhaltung".

Grüßle Brigitte
WDE- Herdbuchzucht

Nachtrag:

Im übrigen bin ich der Meinung, daß die "echte Weiße Deutsche Edelziege"
vom Aussterben bedroht ist.

Man kann in der Herdbuchzucht schon mal einen Saanenbock aus der Schweiz oder auch einen British Saanenbock einsetzen.

Aber wenn , wie mittlerweile das in der Herdbuch- Ziegenzucht schon der Fall ist :
aus England nur noch British Saanenziegen und Böcke eingeführt werden (sind alle gehörnt!) und diese dann im Herdbuch von Deutschland als WDE
bezeichnet werden, da streuben sich mir als "alte" Züchterin buchstäblich die Haare.
Das ist dann keine veredelte WDE mehr sondern eine in Deutschland gezüchtete British Saanenziege!!


Willowroots

Beitrag von Willowroots »

Brigitte hat geschrieben:Hallo Jürgen,
sorry, Deine Ziegenhaltung wird für unseren Betrieb niemals in Frage kommen!

Das braucht dir nicht leid zu tun!Das ist ja das was ich meinte,jeder muß für sich die bessere Lösung finden.

Wir halten im Herdbuch WDE = gehörnte und hornlose zusammen mit gehörnten Burenziegen (insgesammt ca. 50 Tiere) ohne Prbleme mit den Hörnern.

Auch hier seit ihr zu beneiden!Das ihr Tiere habt die die ruhig gegenüber ihren Artgenossen sind meine sind derart karakter Stark gewesen das es hier zu Problemen gekommen ist.
Das wegnehmen der Neugeborenen Lämmer von den Ziegenmüttern finden wir grausam.

Das ist Ansichts Sache.Ich empfinde es grausammer die Lämmer erst mit 6Wochen von den Müttern zu trennen.

Seit 25 Jahren halten wir nun WDE im Herdbuch, wir hatten nicht einmal zerbissenen Striche durch die Lämmer!!!
Nun ich habe diese Probleme immer wieder gehabt aber nicht in den ersten vier bis fünf Wochen.Also ist es für mich nicht überraschend das diese Probleme bei euch nicht auftreteen.

Das wegnehmen der Lämmer wird hauptsächlich in Milchproduzierenden Betrieben gehandhabt um die Ziegen besser ausnutzen zu können. In Herdbuch-Zuchtbetrieben wurde das in der Vergangenheit gehandhabt um die Milchleistung des Tieres ( auf dem Papier ) zu steigern.
Das kann ich nicht beurteilen,da ich wie schon genannt andere Gründe habe.

Aber es geht auch anders. Wir lassen unsere Lämmer die ersten 4-6 Wochen bei den Müttern, danach kommen die Lämmer in den Ziegenkindergarten und die Mütter tagsüber auf die Weide. Abends sind die Mütter für kurze Zeit bei den Kitzen und die dürfen sich satt trinken. Morgens werden die Ziegen gemolken und kommen wieder auf die Weide!

Das finde ich persönlich grausammer da die Lämmer zeitweise von den Muttertieren getrennt sind.Tiere denken nicht wie Menschen und wissen nicht das sie wieder zusammen kommen.Was bedeutet das sie die Stunden über Angst haben ihre Mutter nicht wiederzusehen.
Die Milchleistung (MLP) der ersten 4-6 Wochen wird in unserem Betrieb schon immer vom Landesverband für Leistungszucht, zum Geburtstermin zurückberechnet.

Das ist hier nicht anders da die MLP nur einmal im Monat stattfindet.

Übrigens gebe ich in meiner HP an welche Ziege gehörnt ist und welche hornlos ist. Bei Deiner Zucht wird der Interessent irregeführt, da in Deiner HP keine Angaben über Hörner und enthornen gemacht werden!

Ich kann nicht alles auf die HP stellen,auch wird dir aufgefallen sein das ich nicht alle meine Ziegen einselt vorgestellt habe.Zudem fragen ALLE Interesenten danach.Vorwiegend werden Hornlose lieber genommen.

Ziegenböcke aus absolut gehörnten Herdbuchzuchten setzen wir in der Zucht grundsätzlich nicht ein, weil die echte "Weiße Deutsche Edelziege" überwiegend hornlos ist !!
Nun das bleibt jedem selbst überlassen.Du schreibst ja auch "überwiegend" was bedeutet das auch ein gehorntes Tier eine echte Weisse Deutsche Edelziege sein kann.
Probleme mit Zwitterbildung mit ungehörnten Ziegen können wir absolut nicht bestätigen!!
Das können genug andere Betriebe bestätigen und wurde auch wissenschaftlich bewiesen.Es freut mich für euch das ihr noch keine Zwitter hattet.Die fakten sprechen aber dagegen das diese/eure Erfahrung die richtige ist.
Für uns ist dies eine soweit als mögliche "artgerechte Ziegenhaltung".
Das mach ich euch in keiner Art und Weise streitig,nur das eure Haltung für "Mich" und meine persönliche Einstellung nicht in Frage kommt.
Grüßle Brigitte
WDE- Herdbuchzucht

Nachtrag:

Im übrigen bin ich der Meinung, daß die "echte Weiße Deutsche Edelziege"
vom Aussterben bedroht ist.

Man kann in der Herdbuchzucht schon mal einen Saanenbock aus der Schweiz oder auch einen British Saanenbock einsetzen.

Aber wenn , wie mittlerweile das in der Herdbuch- Ziegenzucht schon der Fall ist :
aus England nur noch British Saanenziegen und Böcke eingeführt werden (sind alle gehörnt!) und diese dann im Herdbuch von Deutschland als WDE
bezeichnet werden, da streuben sich mir als "alte" Züchterin buchstäblich die Haare.
Das ist dann keine veredelte WDE mehr sondern eine in Deutschland gezüchtete British Saanenziege!!
Ich setzte jetzt mal voraus das daß kein persönlicher oder neidischer Angriff auf meine Ziegenzucht ist!
Es bleibt jedem Züchter frei welche Tiere er zur Zucht einsetzt.Ich mache kein Geheimiss daraus wo her meine Tiere stammen und erwarte von niemanden bei mir Tiere zu kaufen.
Als "alte" Züchterin steht es dir sicher zu Kritik zu äussern den ansonsten kämme die Zucht ja nicht weiter.Es ist ja auch an dir Dein Zuchtziel durchzusetzten nur muß es dir ja nicht ein jeder gleich tun ebensowenig wie mir.
Lieben Gruß Jürgen


Brigitte

Beitrag von Brigitte »

Hallo Jürgen,
artgerechte Tierhaltung = das ist eben meine Meinung dazu.
Das ist kein persönlicher Angriff und vor allem
bestimmt kein Neid!!!
( Neid = Auf was bitte soll ich neidisch sein ?? Auf Deine Ziegenhaltung, auf Deine enthornten Ziegen ??)

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Der "Nachtrag" über die WDE bzw. British Saanenziege war allgemein gehalten:
Aber es ist so wie es ist.....sehr traurig.

und ich bleibe dabei: die British Saanenziege ist eine sehr schöne Ziege ...leider aber keine WDE!!

Ich bleibe dabei :

WDE = Weiße Deutsche Edelziege ist eine aussterbende Ziegenrasse!!



Grüßle Brigitte


Willowroots

Beitrag von Willowroots »

Hi Brigitte!
Ich will dir um Himmelswillen nichts unterstellen!!!!!!!!!
Ich stimme dir zu das es von dem "alten Schlag" der WDE nicht mehr viele gibt.
L.G. Jürgen


xandra68

Beitrag von xandra68 »

Hallo ihrs,
nun muss ich doch auch mal meine Meinung zu dem ganzen kund tun.
Also, ich hatte vor 2 Jahren Saanenziegen bei mir aufgenommen und diese sind recht stattliche Geschöpfe die sofort ihre Hörner einsetzten und mir meine ganze Herde durcheinander brachten.
Diese Damen waren gehörnt und ich Hab einige Hornlose Tiere in meiner Herde.
Meine "alte" Herde durfte ab dem Tag als die Saanen Einzug hielten den Stall nicht mehr aufsuchen.
Und das genau war der Zeitpunkt an dem ich mir Überlegen musste wie ich meine bald kommenden Lämmer vor diesen Monstern schützen konnte.
4 Ziegen hatten in dieser Zeit Fehlgeburten, die alle auf Schläge in den Bauch zurück zu führen waren.

Seit dieser Zeit habe ich meine Lämmer auch gleich nach der Geburt von den Müttern getrennt, und habe 30 st. mit der Hand groß gezogen.
Ohne viel Aufwand, will dazu gesagt sein. Und es gab keine Ausfälle weil sie zu wenig Milch abbekommen, oder von einer großen an die Wand geklatscht, oder, oder, oder.


Diese Tiere haben mir meine ganze Herde versaut und wenn ich es könnte würde ich glaub ich auch im Babyalter unter Vollnarkose (wie es Jürgen tut) Enthornen.
Habe nun angefangen alle Boxer systematisch zu Selektieren, da über die hälfte meiner Mutterziegen von diesen weißen Monstern versaut wurden.
Werde mir nun von meiner Nachzucht welche nachziehen müssen.

Ich gehöre also auch in die sparte " Monster" unter uns.

Manchmal ist man wegen besonderen Bedingungen gezwungen etwas zu tun was einem vielleicht wiederstrebt, da es aber für die Tiere und ihre Gesundheit besser so ist, tut man es eben.
Ich hab jetzt auch gerade eine fürchterliche Euterverletzung bei einer meiner Hochträchtigen Ziegen, die von einer Hörnerziege verursacht wurde.

Wenn bei jemand anderem alles gut geht, und die Ziegen friedlich miteinander leben, ist das klasse und toll und man ist nicht gezwungen zu solchen Maßnahmen zu greifen.
Nur wenn es nicht ganz so toll läuft, muss jeder für sich den besten Mittelweg finden.

Ich kann Jürgen sehr gut verstehen, da er wie viele anderen die Möglichkeiten nicht hat, sprich schöner großer Stall, viel Gelände usw.
Aber trotzdem ein Unwahrscheinliches Wissen über diese von uns so geliebten kleinen Gritzen hat.
Und es seinen Tieren sehr gut geht.
Er fährt eben mit dieser Art der "Artgerechten" Haltung gut.
Er ist mir mit seiner Art zu Enthornen 1000 x lieber, als Menschen die erst zu einem Späteren Zeitpunkt Enthornen und das dann streckenweise noch ohne Narkose, das finde ich schrecklich und fürchterlich.

Genauso kann ich Brigitte sehr gut verstehen, ich war schon mal bei ihr und war fasziniert von ihren Tieren.
Da 1. sehr viel Platz vorhanden ist, und die Tiere unter sich sehr friedlich miteinander umgingen.
Wenn es bei meinen so wäre, dann wäre ich der glücklichste Mensch.

Jeder von uns muss sehen das es seinen Tieren gut geht, und sie so "Artgerecht" wie möglich Leben können.
Manchmal sind die Bedingungen dafür eben etwas schwierig und man muss das beste daraus machen.
Genau so wie in der "Bedarfsgerechten" Fütterung, gehen auch hier die Meinungen sehr auseinander.
Das sollte uns aber nicht gegeneinander aufbringen, sondern man kann aus den Haltungsformen anderer auch ab und an seinen Nutzen ziehen.

In diesem Sinne, liebe Grüße
Alex


Nofret
Beiträge: 182
Registriert: 25.12.2004, 15:55

Beitrag von Nofret »

Hallo zusammen.

Wir bekommen im Mai 2 Ziegen ( nicht lachen nur 2 ). Das Thema "artgerechte Haltung" ist interessant und ungeheuer wichtig. Problem bei diesem Thema ist leider der Mensch. Sind wir wirklich in der Lage uns soweit in ein uns fremdes Wesen hineinzuversetzen um festzulegen was für das Tier gut/richtig/artgerecht ist? Warum treten dann gerade in der "artgerechtesten" Haltungsweise, dem Ofenstall, meist die stärksten Probleme auf. Wird ein Tier nur in der Box, vorhin war von Buchten die Rede, gehalten und kommen nur Stundenweise zusammen auf die Weide ist dies weniger artgerecht? Nun tauchen vielleicht Bilder von "gestörten Tieren" auf, die an der Boxentür stehen und ständig mit dem Kopf wackeln oder die Hufe scharren. Sicher gibt es auch dies. Nur wo ist der Unterschied zu einem verletzten und einem total verängstigtem Tier welches in der Ofenstallhaltung von allen angegangen wird?Ist dies nicht auch "gestört"? Was , ich behaupte mal, keiner an artgerechtheit erfüllen kann, ist zum Beispiel Platz. Der Mensch kann/könnte dem Bewegungsdrang eines Tieres z.B: Ziege oder Pferd niemals gerecht werden und daran scheitert meist auch die Ofenstallhaltung. Ich glaube auf der ersten Seite Beispielsweise gelesen zu haben, wie weit es artgerecht wäre Tieren beim ablammen zu helfen oder bei Krankheit zu behandeln. Vielleicht sollten wir uns dann mal fragen, ob sich die Rasse Mensch artgerecht hält. Würden wir uns nicht täglich selber Zäune aufstellen und Essen was wir möchten, tun was wir wollen,......, den Gedanken spinn ich lieber nicht zu Ende.
Um nicht falsch verstanden zu werden. Auch wir richten unseren Ziegen einen Ofenstall ein. Mit Weideanschluß etc...ohne Tür. Man muß sich halt auch der Probleme bewußt sein, die diese Haltungsart mit sich bringen kann und die Tiere dementsprechend zusammen stellen. Klappt es, haben wir es gut gemacht. Klappt es nicht, sollte man überlegen ob wir die richtige Haltungsform gewählt haben.
Was ich noch über das amputieren von Hörnern loswerden möchte: Eines meiner Pferde schlägt wenn es lange im Stall war aus lauter Übermut beim Losmachen auf der Weide. Selten, aber es kommt vor. Vor kurzem hat es mich aus versehen auch getroffen. Ich hack ihm deswegen auch nicht die Hufe ab. Hörner sind halt Körperteile und ich bin der Meinung, das Körperteile dranbleiben sollten. Meine Erfahrung mit Ziegen, beruht auf diesem Forum und vielen Büchern und in jedem dieser Bücher stand auch etwas über die Haltung von Horn und Hornlosen Ziegen: nämlich getrennt, wo wir wieder bei artgerecht wären. Natürlich gibt es auch "bekloppte" Tiere, die trotz allen bemühungen grundlos agressiv sind und bevor man sie einschläfert, würde ich mir auch über diese Variante Gedanken machen, da bin ich ehrlich. Andererseits frage ich mich ob eine hornlose Ziege wirklich "ungefährlicher" ist. Beide rammen schließlich mit dem Kopf. Die Ziege benutzt ihre Hörner ja meist nicht wie ein Stier und will einen aufspießen. Zumal fast alle Verhaltensweisen meist auf die Haltung zurückzuführen sind. Gewollt oder ungewollt. Vermeidbar oder unvermeidbar.

Schöne Grüße
Markus

PS: Es ist wirklich schwer seine Gefühle zu diesem Thema in "wenige" Worte zu fassen, da man immer weiter schreiben könnte und einem immer neue Aspekte, Beispiele etc einfallen. Es ist schwierig das Wesentliche zu selektieren.


Wer sein Pferd liebt, der schiebt
Ela
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Registriert: 07.03.2001, 00:00

Beitrag von Ela »

Jou Markus,
vor allem Deinem PS stimme ich zu, desweiteren muss ich mit Brigitte "sympathisieren", vor allem über die selten gewordene WDE (so wie sie sein sollte, -ohne Einkreuzungen jetzt als schlechter hinstellen zu wollen!)
Zum Thema Hörner fällt es mir nur sehr schwer die Gosch zu halten, da ich das entfernen der Hörner fast schon mit einer Art Kastration gleichsetze. Hörner gehören an eine Ziege, genauso wie ans Rind. Klar mag es bei manchen Individuen "gesünder" sein sie zu entfernen, aber bei vereinzelten Tieren würde ich noch einsichtig sein, aber nicht wenn ganze Herden schon im Lämmeralter davon "befreit" werden. Bösartige Tiere kämpfen auch ohne Hörner und können auch so zu Aborten anregen. Leider ist aber doch so, dass die Agressivität bei Ziegen von vielen Züchtern durch Platzmangel gesteigert wird. Wobei wir wieder bei der Haltung wären... es ist eben ein Kreislauf, den man durchaus unterbrechen kann. Wachsen Lämmer sozial in ihrer Herde auf, dürfen von ihren Müttern und Tanten lernen, werden in die Rangfolge eingeführt und haben zudem noch Ausweichmöglichkeiten, sprich genug Platz, würde allein dies bei 98% der Tiere dazu führen eben keine Prügelschwester zu werden. Eben sozialisierte Herdentiere, welche sich in die Ordnung einfügen können. ich mase mir das jetzt einfach mal an so in den Raum zu stellen. Gestörte Tiere gibt es immermal, bei uns Menschen doch auch :wink: ... wie geschrieben befürworte ich das Enthornen in dem Falle, auch wenn es meiner Meinung nach nur zu einem geringen Erfolg führt (aber immer noch besser als Kochtopf)

Bei verschiedenen Rassen sind die Hörner Gott lob zu einem Rassemerkmal geworden!!! Könnte mir die Wallis ohne Hörner garnicht vorstellen... will ich auch nicht.
Selbst leben in meiner Walliherde auch 3 hornlose Ziegen. Unter anderem auch meine Älteste. Sie ist inzwischen nicht mehr Chefin, aber eher wegen ihres Alters und nicht der fehlenden Hörner wegen. Verletzungen durch Hörner gab es noch nicht. Ausgestochene Augen gehören mehr ins Gruselkabinett...
Auch dem Menschen gegenüber hätte ich bei meinen Tieren keine Angst, dass irgendetwas in dieser Richtung passieren könnte. Unser Kindergarten fällt im Frühjahr immer ein die Lämmer zu besuchen. Kleine Kinder X Hornziegen = 0 Problem. Aber auch das würde ich nur mit sozialisierten Tieren wagen. Ist in diesem Fall sozialisiert mit artgerecht gleichzusetzen? Ich denke in gewisser Weise schon.

LG Ela


Das Niveau mancher Menschen hat selbst im Keller noch extreme Höhenangst!
Willi
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Registriert: 16.06.2002, 00:00

Beitrag von Willi »

hallo ihr lieben
das thema artgerechte haltung geht ja schon fast den weg, wer hat nun eine haltung die als artgerecht bezeichnet wird und wer sieht das nicht so ( :-( ) ..........
zum thema hornlose ziegen von menschenhand, kann ich nur soviel beisteuern und sagen, das hat für mich gar nix mehr mit artgerecht zu tun, einer art, das heisst: (und wird abgeleitet von) einer tierart, wird man um gottes willen doch nicht gerecht wenn man ihr von natur gegebene körperteile wegnimmt, ( :-( ) ......
über monster's, boxer, rammsäue etc. (@alexandra, ein schlechtes gewissen hab ich dann schon noch wegen deinen) was auch ganz stark mit dem thema enthornen und hornlos einhergeht, meine ziegen könnte ich in einem unstrukturierten stall sicher nicht halten, das ginge auch nicht wenn alle auf einem haufen fresssen müssen. ein stall darf nicht haben: nur einen eingang; nur eine ebene; nur einen futterplatz (am meisten bringen diese in der mitte was, also als raumteiler); winkel; ecken;sackgassen; In einem strukturierten stall, kann eine ziege vor der anderen wegrennen und das so, das sie im nächsten augenblick aus den augen der anderen ist. eine ziege ist ein distanztier, wenn eine ziege die distanz zur anderen sich nicht nehemen kann, weil das fressen verlockender ist (sie einfach und mittlerweile hunger hat), weil der stall trockener ist oder sonstwas dann ist dem tier vor allem dieser art von tier nicht gerecht geworden, das kann man dann interpretiern wie man will: anbinden, einzelhaft, enthornen usw. es ändert nichts daran das das tier der haltung angepasst wird und nicht die haltung dem tier.
auf diese weise werden wir der tierart nicht gerecht, da können wir uns noch soviele ausreden ausdenken.
msg willi


Willowroots

Beitrag von Willowroots »

Ich schon wieder!
Also ich habe bislang noch kein vernünftiges Argument lesen können welches klar macht das es gesünder oder besser ist die Ziegen nicht zu enthornen.Nichts von dem was ich gelesen habe hatte für mich "persönlich" Hand und Fuß.
Ich konnte lesen bevor ich Ziege schlachte lieber dann enthornen.Ja "Hallo???"Einer Ziege Hörner abzusägen(hier passt der schon genannte Begriff amputieren)Amputieren kann man ja nur das was schon da ist.Das macht die Ziege auch seelisch so kaputt das sie wohl lieber den tot wählen wurde als der Hörner beraubt zu werden.Mal ganz von der schlimmen Wunde abgesehen.
Das enthornen der Lämmer sollte man sich doch mal genauer anschauen bevor mann dies verteufelt.
Platzmangel als grund für die "Unfälle" anzugeben,ebenso ein "Hallo????"Ich sagte bereits im vorbeilaufen.Ein Beispiel welches hier passiert ist.2Ziegen kämpfen um die Rangordnung wie das nun mal vorkommt.Eine steigt(auch gängig) und fällt mit der Brust ins Horn der anderen die nicht gestiegen war.
Kinder und dann dies auf fehlendes Sozialverhalten schieben????Ich kann es einfach nicht glauben!Unverantwortlich!Auch hier was passiert ist!!!!
4Jungböcke auf der Weide.3Hornlos einer mit Horn.Der mit Horn war ein ganz lieber und schmusiger Bock.Es hat auch keine Probleme mit dem zusammen leben gegeben.Nur halt beim fressen hat der Hornbock die anderen nicht fressen lassen und hat sich zuviel der Leckereien reingepfiffen was auch nicht gesund ist.Kein Problem soweit.Den Hornbock mit eigener Schüssel 10Minuten anbinden.Damit die anderen auch fressen können.Der Hornbock hat alles und jeden beim fressen an der Schüssel mal eben so nebenbei eine verpasst.Meist den anderen beisen.Kein Problem.Mein Sohn 1,5Jahre alt ständig mit mir zwischen den Ziegen.Geht auch alles prima.Er läuft mir nach und zu dicht an dem Hornbock entlang der am fressen war.Der mal eben innerhalb von Sekunden das Kind auf die Hörner und durch die Luft geschmißen.Gottlob hat der Bock ihn nicht angreifen wollen und so ist es bei blauen Flecken geblieben.Der Bock kann da nix für,ebenso wenig das Kind,er wollte nicht mal zum Bock sondern nur vorbei.So!Und ihr wollt "mir" Vorwürfe machen?Das ich meine Lämmer enthorne?Oder das ich platzmangel hab?Das meine Ziegen verhaltensgestört sind?
Sicher glaube ich jedem das er sich das alles nicht vorstellen kann und davon überzeugt ist "mir passiert das nicht" Aber das liegt in der Natur des Menschen.Für mich war es auch unvorstellbar ein Kind zu verlieren bis es passiert ist!
Erst mal alle Aspekte durch leuchten und erst dann verteufeln!Nun jeder kann sich seine eigene Meinung bilden.
Wir sollten auch wieder vom Thema enthornen abkommen den das wurde ja nun schon ausreichend durchleuchtet.Mir liegt wie wohl auch anderen noch viel mehr auf der Zunge doch führt dies zu nichts und könnte in unnötigen dummen streit ausarten.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine angenehme Woche!
Lieben Gruß Jürgen


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