Problemhunde

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Wakan

Problemhunde

Beitrag von Wakan »

Zitat: Wolfgang
Hallo Wakan,
was machst du mit diesen Hunden ,wenn da sonst niemand mehr ranwill.
Du kannst die doch nicht alle behalten , oder ?
Würde mich interssieren,weil ich selbst mit Hunden arbeite und nicht immer die einfachsten habe.
Erziehst du diese Hunde um ( wenn ja ,glaubst du das klappt ?) ,oder was machst du sonstmit ihnen?
Stimmt, "alle" Behalten geht nicht. Allerdings ist auch eine "Umerziehung" meines Erachtens im Sinne des Begriffs bei Hunden nicht möglich. Man kann ein Verhalten zwar unterdrücken, schafft damit aber nur andere unerwünschte Verhaltensweisen- bestenfalls aber zumindest Dauerstress, was einer Zeitbombe gleichkommt. Wir setzen daher Kanalisierung und Reizvermeidung. Wenn man den Hund wirklich kennt und jemanden findet der bereit und in der Lage ist, die Haltungsumstände den Bedürfnissen anzupassen, ist eine Vermittlung durchaus möglich.
Es sind ja auch nicht alle Hunde schwierig, gehören nur der falschen Rasse an. So habe ich z.B. eine American Staffordshire/Bullterrier- Hündin, die ich seinerzeit in Einvernehmen mit dem Ordnungsamt und der Polizei- Wiesbaden übernommen habe, nach über drei Jahren vermitteln können.
Andere Hunde behalten wir. So z.B. unsere Ivanka. Sie ist eine zehnjährige Kaukasische Owtcharka Hündin, die ihr Leben lang ohne nennenswerte Zuneigung und Aufmerksamkeit, irgendwelche großen Grundstücke bewacht hat. Ich sehe keinen Grund ihr in ihrem Alter noch eine drastische Lebensumstellung zuzumuten. Sie bekomt hier ihre Streicheleinheiten, regelmäßig gutes Futter und lebt jetzt in meinem Rudel. Einen Endplatz hat auch "Khan". Ein Jagdhudmischling aus Rumänien. Er hat ein stark deformiertes rechtes Vorderbein. Tierschützer haben ihn in einem rumänischen "Tierheim" gefunden und sahen sich genötigt ihn nach D zu holen um ihn operiren zu lassen. Hier wurde er dann zum Wanderpokal weil er- wen wundert's- nicht stubenrein ist (und auch nicht mehr wird). Wir haben ihn unserer Tierärztin vorgestellt. Mit dem Ergebnis, dass er schon mindestens 7 bis 8 Jahre alt ist und mindestens 3 Operationen benötigt hatte, das Bein zu richten. Wobei nicht sichergestellt gewesen wäre, ob er es dann überhaupt hätte benutzen können. Fazit: Ein Drittel seiner verbleibenden Lebenszeit unter postoperativen Schmerzen, mit ungewissen Erfolgsaussichten. Wer nimmt einen nicht stubenreinen, körperbehinderten Hund im letzten Drittel seines Lebens? "Wir".
Ein anderer Hund der bleibt ist Taro. Ein in einem rumänischen TH geborener Mischling- vermutlich Hybridennachfahre. Er zeigt ein absolutes Fluchtverhalten. Er ist ein Streuner und er bleibt ein Streuner. Selbst auf eine Leine reagiert er schon panisch. Er ist ein Hund der überhaupt nur auf einen riesigen eingezäunten Gelände zu halten ist. Auch er bleibt.
Einen anderen Hund mussten wir einschläfern lassen. Er wurde von seiner ehemaligen Besitzerin schon im Welpenalter mit einem Tele- Impulsgerät "erzogen". Als erwachsener Hund hat er Frauchen dann gezeigt, das das der falsche Weg ist und sollte eingeschläfert werden, nur weil er die Dame zerlegt hat. Er kam dann in ein Tierheim, dessen Leiter selbst DSH züchtet und mit ihm arbeiten wollte. Als der erfuhr, das der Hund kastriert war, hat er die Pflege des Hundes einer jungen Tierheimmitarbeiterin überlassen, die dann auch promt nicht unerheblich verletzt wurde. Der Hund hat Frauen mit Schmerzen verbunden und überhaupt auf jedes Kommando- auch von Männern- mit beissen reagiert. Nach einigen Wochen war er der liebste Hund. Ich konnte ihn bedenkenlos ohne Leine, auch zwischen ihm völlig fremden Frauen, laufen lassen. Allerdings hat er seine Attacken auf andere Reize verlagert. Er hat dann mit nur unterschwelligen Warnsignalen angegriffen, wenn man mit ihm auf Augenhöhe war. Nicht grundsätzlich, aber mit äußerst variabler dauer des Augenkontaktes. Man hätte ihn also nur zu einem Mann vermitteln können, der den Hund niemals ansieht wenn er sitz oder hockt, und niemals kleinen Kindern begegnet.
Es kommt immer darauf an, ob ein Hund hier oder anderswo noch ein artgerechtes Leben führen kann- wenn auch mit Einschränkungen.
Grundsätzlich liegt es immer am Menschen.Kaum ein Hund ist grundsätzlich gefährlich.


Wolfgang
Beiträge: 66
Registriert: 03.05.2005, 23:45

Re: Problemhunde

Beitrag von Wolfgang »

Wakan hat geschrieben:Zitat: Wolfgang
Hallo Wakan,
was machst du mit diesen Hunden ,wenn da sonst niemand mehr ranwill.
Du kannst die doch nicht alle behalten , oder ?
Würde mich interssieren,weil ich selbst mit Hunden arbeite und nicht immer die einfachsten habe.
Erziehst du diese Hunde um ( wenn ja ,glaubst du das klappt ?) ,oder was machst du sonstmit ihnen?
Stimmt, "alle" Behalten geht nicht. Reizvermeidung. Wenn man den Hund wirklich kennt und jemanden findet der bereit und in der Lage ist, die Haltungsumstände den Bedürfnissen anzupassen, ist eine Vermittlung durchaus möglich.
Es sind ja auch nicht alle Hunde schwierig, gehören nur der falschen Rasse an. So habe ich z.B. eine American Staffordshire/Bullterrier- Hündin, die ich seinerzeit in Einvernehmen mit dem Ordnungsamt und der Polizei- Wiesbaden übernommen habe, nach über drei Jahren vermitteln können.
Andere Hunde behalten wir. So z.B
>Allerdings ist auch eine "Umerziehung" meines Erachtens im Sinne des Begriffs bei Hunden nicht möglich. Man kann ein Verhalten zwar unterdrücken, schafft damit aber nur andere unerwünschte Verhaltensweisen- bestenfalls aber zumindest Dauerstress, was einer Zeitbombe gleichkommt.< Wir setzen daher Kanalisierung und
. unsere Ivanka. Sie ist eine zehnjährige Kaukasische Owtcharka Hündin, die ihr Leben lang ohne nennenswerte Zuneigung und Aufmerksamkeit, irgendwelche großen Grundstücke bewacht hat. Ich sehe keinen Grund ihr in ihrem Alter noch eine drastische Lebensumstellung zuzumuten. Sie bekomt hier ihre Streicheleinheiten, regelmäßig gutes Futter und lebt jetzt in meinem Rudel. Einen Endplatz hat auch "Khan". Ein Jagdhudmischling aus Rumänien. Er hat ein stark deformiertes rechtes Vorderbein. Tierschützer haben ihn in einem rumänischen "Tierheim" gefunden und sahen sich genötigt ihn nach D zu holen um ihn operiren zu lassen. Hier wurde er dann zum Wanderpokal weil er- wen wundert's- nicht stubenrein ist (und auch nicht mehr wird). Wir haben ihn unserer Tierärztin vorgestellt. Mit dem Ergebnis, dass er schon mindestens 7 bis 8 Jahre alt ist und mindestens 3 Operationen benötigt hatte, das Bein zu richten. Wobei nicht sichergestellt gewesen wäre, ob er es dann überhaupt hätte benutzen können. Fazit: Ein Drittel seiner verbleibenden Lebenszeit unter postoperativen Schmerzen, mit ungewissen Erfolgsaussichten. Wer nimmt einen nicht stubenreinen, körperbehinderten Hund im letzten Drittel seines Lebens? "Wir".
Ein anderer Hund der bleibt ist Taro. Ein in einem rumänischen TH geborener Mischling- vermutlich Hybridennachfahre. Er zeigt ein absolutes Fluchtverhalten. Er ist ein Streuner und er bleibt ein Streuner. Selbst auf eine Leine reagiert er schon panisch. Er ist ein Hund der überhaupt nur auf einen riesigen eingezäunten Gelände zu halten ist. Auch er bleibt.
Einen anderen Hund mussten wir einschläfern lassen. Er wurde von seiner ehemaligen Besitzerin schon im Welpenalter mit einem Tele- Impulsgerät "erzogen". Als erwachsener Hund hat er Frauchen dann gezeigt, das das der falsche Weg ist und sollte eingeschläfert werden, nur weil er die Dame zerlegt hat. Er kam dann in ein Tierheim, dessen Leiter selbst DSH züchtet und mit ihm arbeiten wollte. Als der erfuhr, das der Hund kastriert war, hat er die Pflege des Hundes einer jungen Tierheimmitarbeiterin überlassen, die dann auch promt nicht unerheblich verletzt wurde. Der Hund hat Frauen mit Schmerzen verbunden und überhaupt auf jedes Kommando- auch von Männern- mit beissen reagiert. Nach einigen Wochen war er der liebste Hund. Ich konnte ihn bedenkenlos ohne Leine, auch zwischen ihm völlig fremden Frauen, laufen lassen. Allerdings hat er seine Attacken auf andere Reize verlagert. Er hat dann mit nur unterschwelligen Warnsignalen angegriffen, wenn man mit ihm auf Augenhöhe war. Nicht grundsätzlich, aber mit äußerst variabler dauer des Augenkontaktes. Man hätte ihn also nur zu einem Mann vermitteln können, der den Hund niemals ansieht wenn er sitz oder hockt, und niemals kleinen Kindern begegnet.
Es kommt immer darauf an, ob ein Hund hier oder anderswo noch ein artgerechtes Leben führen kann- wenn auch mit Einschränkungen.
Grundsätzlich liegt es immer am Menschen.Kaum ein Hund ist grundsätzlich gefährlich.
Hallo Wakan,freut mich das Du so denkst und nicht der Meinung bist,das man grundsätzlich alle Verhaltensauffälligkeiten "weg erziehen "kann.
Wäre auch etwas zu gefährlich.

MfG Wolfgang


Wolfgang
Beiträge: 66
Registriert: 03.05.2005, 23:45

Beitrag von Wolfgang »

noch mal ich,
das mit der Quote muss ich noch üben.

Gruss Wolfgang


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