Bock kastrieren

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
John

Bock kastriert

Beitrag von John »

Hallo,

bisher noch keine Probleme, Gott sei Dank!!!!
Der Tierarzt hat allerdings ein Langzeitpenizillin gespritzt um einer Infektion vorzubeugen, hoffentlich passiert nun nichts mehr!
Ich werde beim nächsten Bock über die Art und Weise der Kastration, falls diese in Betracht kommt, noch einmal nachdenken!
Danke für die Info und Grüße

Jürgen


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Cleo,

generell stimme ich Dir zu, dass die blutige Kastration ein erhöhtes Infektionsrisiko hat, aber bei der Rate, die Du beschreibst, stimmt generell was nicht mit der Wundnachsorge (entweder von seiten des Tierarztes oder des Halters). Wie sonst könnten soviele Pferde, die alle blutig kastriert werden, dies überleben?

Dass Ziegen als Wiederkäuer Probleme mit der Narkose haben können, das ist häufiger.

Aber ich möchte Dir zu bedenken geben, dass man bei der Kastration mit Gummiring - neben der Tatsache, dass sie mittlerweile verboten ist - nur, weil es nicht zu Hautverletzungen kommt, nicht unbesehen darauf schliessen kann, dass keine Infektionen möglich sind. Unter dem Gummiring stirbt Gewebe ab und abgestorbenes Gewebe kann immer zu einer Infektion führen. Bei geschlossener Haut wird man das nicht sofort bemerken, aber der Nekroseherd (totes Gewebe) muss auf alle Fälle vom Körper beseitigt werden. Stimmt die Immunabwehr nicht, können daraus ganz üble Probleme entstehen. (Abszesse, Eiterherde, Fisteln, usw.)

Weiterhin ist es nicht gerade selten, dass man bei den ganz jung kastrierten Böcken einen Hoden übersieht und dieser später dann noch absteigt. Das würde bedeuten, dass man den Bock - da nun ein Einhoder - doch noch entweder mit Zange oder blutig kastrieren lassen muss = doppelt Schmerzen.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ich nochmal zur Kastration mit Gummiring.

Bin gestern über einen älteren Artikel einer Tierärztin zu den verschiedenen Kastrationsmöglichkeiten gestolpert. Sie schreibt zu den Risiken bei Kastration mit Gummiring noch die folgenden zusätzlichen Punkte:

- erhöhte Tetanusgefahr
- mögliches Einquetschen des Penis durch den Gummiring, die Folgen könnt ihr euch sicher denken
- bei Anwendung dieser Methode im Sommer werden Schmeissfliegen vom - für uns nicht wahrnehmbaren - Geruch des absterbenden Fleisches unter dem Gummiring angelockt und legen ihre Eier dort ab
- langwährende Schmerzen für das Tier

Gruss


Sabine M.H.
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Hasenhügel
Beiträge: 24
Registriert: 20.07.2005, 18:38

Beitrag von Hasenhügel »

Hallo,ich kann dem Bericht von Sanhestar nur zustimmen.Wir haben unseren Bock vor zwei Monaten zwar nicht mit dem Gummiring aber mit der Zange kastrieren lassen. Nach vier Wochen hat er nicht mehr gefressen. Wir haben sofort den TA kommen lassen und er hat den Grund gefunden. die Scmeissfliegen haben bei ihm die Eier abgelegt und haben eine schwere Infektion hervorgerufen(mit Madenbefall).Jetzt gehts ihm wieder gut,nach 4wöchiger Behandlung. LG Michaela


Marli
Beiträge: 35
Registriert: 10.05.2005, 15:00

Beitrag von Marli »

Hallo,

leider gibt es keine einheitliche Meinung zum Thema Katrieren. Wir haben unsere drei Monate alten Böckchen vor drei Wochen mit der Burdizzo-Zange kastrieren lassen. Sie bekamen dazu eine kurze Vollnarkose, die sie sehr gut überstanden haben. Allerdings kann ich nicht sagen, dass sie hinterher keinerlei Schmerzen hatten. Sie gingen einige Tage breitbeinig und haben immer versucht, mit den Beinen an ihre Hoden zu kommen. Bei der Zangen-Methode entsteht zwar keine offene Wunde, jedoch kommt es innerlich schon zu Blutungen. Leider waren die Ziegen auch drei Tage lang (schätze auch aufgrund der Schmerzen) total verschreckt und ließen sich von mir gar nicht anfassen. Inzwischen bilden sich die Hoden langsam zurück und es geht ihnen super.
Meine Tierärztin ist zwar keine Zigenspezialistin, hat aber doch schon Erfahrung mit den Tieren. Ich habe die Gummiring-Mehode zwar gleich abgelehnt, mich jedoch trotzdem bei ihr nach Ihrer Meinung dazu erkundigt. Auch sie war total dagegen. Auch bei der Zangenmethode würde sie niemals ohne eine Kurznarkose kastrieren.
Selbst wenn die Ziegen narkotisiert sind und offensichtlich schlafen, ist der Schmerzreflex so tiefgehend, dass die Ziegen trotzdem schreien. Will man den abschalten, sind die Ziegen schon fast im Ziegenhimmel, sagt sie.

Also, meine Meinung ist: kein Gummiring und immer mit Narkose!

Viele Grüße

Mareike


Wuschel

Beitrag von Wuschel »

Hi,

nun will ich mal meinen Senf zu dem Thema geben.


Vorweg will ich schicken, daß ich bis jetzt zum Glück noch nicht vor der Entscheidung stand und ein Böckchen lieber mit 6- 8 Wochen schlachte als ihm sowas anzutun.

Nun das mit dem Gummiring, würde ich nicht mehr machen wenn das Tier älter wie 4 Wochen ist. Ja, ich weiß es ist verboten ( habs selbst noch nie gemacht) Denn dann ist es eine Qual. Persönlich bin ich der Meinung, daß es nur Verboten ist, damit die Tierärzte was zu tun haben und klar damit sowas nicht von Laien bei älternen Böckchen mit viel Schmerzen durch geführt wird.

Ich selbst, wenn ich nun mal ein Mann wäre....( oder vor einer ähnlichen Entscheidung stehen würde)
würde mich für den Gummiring entscheiden, denn lieber geh ich das risiko der schmerzen ein, also vom TOT *shock*

Gruß Bine


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Bine,

ich habe etwas fassungslos Deinen letzten Beitrag gelesen.

Du tötest lieber ein Tier als ihm durch eine - wenn sachgerecht durchgeführt - akzeptable Operation (ob nun Zange oder blutig) ein langes und gutes Leben zu ermöglichen. Würdest Du das auch bei einem Pferd, einem Kater, einem Hund tun?

Du würdest eher tage- und wochenlange Schmerzen ertragen? Das glaube ich nicht. Vor allem, wenn man Männer fragt, sind die Hoden mit der schmerzintensivste Körperteil überhaupt. Ich habe grad mal meinen Mann gefragt, der wäre von Deinem Vorschlag überhaupt nicht angetan.

Du würdest lieber Schmerzen ertragen als tot sein? Hmm, die Kastration mit Gummiring trägt u.a. auch dieses Risiko. Tetanus ist, nocht immer, fast unheilbar = Todesrisiko. Und Kastration mit Gummiring hat diese Gefahr erhöht.

Unentdeckte Infektionen unter dem Gummiring = Todesrisiko

durch zu frühe Kastration zu schmale Harnröhre (das ist wissenschaftlich belegt), daher höheres Risiko für Harnsteine, die dann operativ entfernt werden müssen = Narkose = Todesrisiko

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Wuschel

Beitrag von Wuschel »

Hi Sabine,

ja, ich muß Dir recht geben, das hört sich schon grausam an.

Vielleicht hätte ich vorher klar stellen sollen, daß wir keine Ziegen halten würden, wenn wir nicht einen steilen Berg hätten, wir halten sie also als Nutztiere und nicht als schmuse Kater.
Bei uns würde ein Tier eher Notgeschlachtet,als das der Tierarzt kommt.
Hört sich schlimm an, okay.
Aber wir halten sie nun mal für Fleisch, Wurst und Fell.

Verstehst Du was ich meine????

Ich will nur sagen, daß ich eher den Bock mit 4 -6 Wochen schlachten würde als ihm das mit dem Gummiring anzutun.

Das dein Mann, meinen Vorschlag nicht toll fand, kann ich mir gut vorstellen, die meisten würden sich ja nicht mal den Schnitt zur sterilisation machen lassen.

Ich denke, das wenn ich eine Bock hätte, an dem mein ganzes Herz hängt ob ich nicht lieber das risiko der Tetanus eingehen würde als der der Nakose.( das ganze würde ich Homöopathisch bekleiden um die Tetanus gefahr fast auszuschließen)
Das ist nur meine persönlicht Meinung und eigentlich hätte ich mich da doch raushalten sollen, denn viel Ahnung habe ich über dieses Thema nicht und werde auch nicht vor dieser Entscheidung stehen.

Es verwundert mich etwas, habe ich nicht in diesem Forum gelesen: behalt das keine Böckchen und verkauf es nicht. Lieber hat es bei Dir ein schönes aber kurzes Leben, wie wenn Du Ihn verkaufst und er muß irgendwo leiden?????

Mir ist wichtig, das es den Tieren gut geht solange sie leben und wenn Sie dan sterben müssen das sie garnicht mehr mitbekommen was da eigentlich geschied.
Ich komme ja aus der Großstadt und viele meiner Freunde und Verwande sagen zu mir, wie Du lebst, das könnte ich nicht...
sie meine Tiere füttern lieb haben und dann dem Metzger bringen und dann auch noch essen. *shock*
Wenn ich Ihnen dann sage, das bei uns im Haus für unsere Familie im Jahr ein Schwein, ein Dammwild und 1- 2 Ziegen sterben ( damit ist unsere ganzer Fleisch, Wurstverbrauch im Jahr gedeckt) und ich genau weiß, ich hol sie von der Weide und für das Tier ist es in ein paar Minuten vorbei. Dann weden Sie schon nachdenklich. Wenn ich Sie dann frage wo kommt Euer Feisch her wie lange werden diese Tiere rumgefahren und wie werde sie umgebracht und wieviel Tiere müssen eigentlich im Jahr für Euch sterben?? ( ein Schwein zum Beispiel besteht nicht nur aus Schnitzel und Braten) Bei uns wird alles verwerdet!
Die meisten wollen das dann nicht mehr hören, Ihre Schnizel hatten vorher keine Augen.

Ich will nur eigenes Fleisch und Wurdt da weiß ich was ich habe und wenn es nur 6 Wochen alt wäre, wäre es halt so.


Ich hoffe Du verstest mich etwas und hälst mich nun nicht für ein Monster.
Ich liebe meine Tiere!!!!!!

Gruß Bine


Wuschel

Beitrag von Wuschel »

Hi,

ich hab mal bei Schafsbedarf geschaut und siehe da, da gibts diese Zangen und Gummiringe noch ganz offiziel zu kaufen, wie ich feststellen mußte auch für Schweine.
Ist es den bei diesen Tiearten erlaubt????

Dann verstehe ich nun nichts mehr #bonk# #bonk# #bonk#

Das sind doch die gleichen risiken uns schmerzen oder *?* *?* *?*

Gruß Bine


Susanne

Beitrag von Susanne »

ich muss mich als nutztierhalter ein wenig biene anschliessen. wir haben hier ein forum in dem fast ausschliesslich tiere als haus und schmuse tiere gehalten werden. bei einer grossen herde von 50 oder 100 tieren kann man sich solche sachen nicht mehr leisten. hier ist die methode mit dem gummiring noch gang und gebe. vor der kastration werden alle tiere gegen tetanus geimpft. ich weiss nicht wieviel schmerz ein tier bei dieser methode erleiden muss. laut erfahrungsberichten sind bei der burdizzozange nur kurze zeit schmerzverhalten zu beobachten. bei dem gummiring nicht anders. narkose wird hier nicht gegeben aus gefahr das die tiere daran sterben.
hoden sind sicherlich sehr sehr druck- und schmerzempfindlich aber der gummiring wird doch nicht auf die hoden gesetztz sondern darueber.
ich habe bisher noch keinen bock kastrieren muessen weil sie an ethnische gruppen verkauft werden und die wollen die boecke unkastriert.
wenn ich jemals kastrieren muss werde ihc auch entweder gummiring oder burdizzo nehmen.
susanne


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