mein neuer Mineralleckstein

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Judith Schmidt
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Registriert: 16.03.2001, 00:00

mein neuer Mineralleckstein

Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo zusammen,

ich habe einen neuen Mineralleckstein für unsere Esel und Ziegen gekauft. Bisher hatten sie immer einen weissen Salzleckstein und einen roten Mineralleckstein. Beide wurden ziemlich gleichmäßig geleckt.
Nun hat mein Futterhändler einen dritten Stein im Sortiment und empfahl ihn uns. Wir haben in dann gekauft (12 kg haben 14,- € gekostet). Dieser Mineralleckstein (gräulich/braun) geht bei unseren Tieren nun weg wie warme Semmeln. Man kann täglich sehen, wie er schrumpft.
Einerseits müßte ich ja zufrieden sein, aber so ganz geheuer ist mir nicht dabei. Können die Tiere nicht auch zuviel von dem Zeug aufnehmen ? Sollte man da nicht aufpassen? Wie sieht´s mit dem Kupfergehalt aus, der sollte doch bei Ziegen gering sein, aber wie gering *oops* ?

Ich habe hier mal die Inhaltsstoffe:

-Rohasche 86%
-Kalzium 17%
-Natrium 11%
-Phosphor 6%
-Magnesium 2,20%

Und hier die Zusatzstoffe:
-Zink 3150
-Mangan 2625
-Kupfer 250
-Jod 100
-Cobald 40
-Selen 10

Und die Rohstoffe:

-Dikalziumphosphat
-Natriumchlorid
-Kohlensauer Kalk aus Meeresalgen
-Magnesium und Kalziumcarbonat
-Zuckerrohmasse
-Seealgenmehl


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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Buren-IZ
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Beitrag von Buren-IZ »

Hallo Judith,
das kommt mir sehr bekannt vor ,ich habe auch mal diese süchtig machenden Steine gekauft. Die ganz normalen roten Mineralsteine halten ca.ein halbes Jahr und die Dinger mit Algen reichten knappe 14 Tage.
Wir haben aus anderen Gründen den Futtermittelhändler gewechselt und das da mal angesprochen. Er meinte auch das es nicht gut sei wenn die Tiere die Steine nur fressen weil die so lecker sind und nicht weil sie die Mineralien brauchen.
Ich habe dann wieder die stinknormalen und auch wesentlich günstigeren Steine gekauft und an denen wird auch geleckt nur eben nicht ständig.
Die Algensteine sollte man eher unter dem Namen Ziegenbonbon vertreiben.

Liebe Grüsse Nicole


Buren von der Schulenburg___Moin moin
Anonymous

Beitrag von Anonymous »

hallo!
hatte das auch mal bei den pferden ..... habe den stein nach kurzer zeit entfernt, ich glaube da war zucker o.ä. mit drin.
es ist allerdings sicher sinnvoll das mineralfutter ab und zu mal zu wechseln oder ab und zu was zusätzlich zu geben ..... v.a. bei erhöhtem bedarf bei trächtgkeit oder laktation ..... die roten und weissen steine allein scheinen mir den bedarf nicht völlig abzudecken.
viele grüsse! karin


Gimli
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Registriert: 10.01.2006, 20:03

Beitrag von Gimli »

Hallo,

bei uns ist das ähnlich: sobald da zucker/Melasse drin ist, schreddern die das Zeug nur so runter, Pferde wie Ziegen, darum gebe ich auch nur noch die "einfachen" Steine und Rinderleckschale. Die werden auch gut angenommen, aber nicht wie Süßigkeiten weggeputzt. Da hatte ich auch Angst, das sie zu viel kiregen ...

Und außerdem: wenn man gutes Heu und abwechslungsreiches Grünzeug füttert, sollten doch die simplen Steine ausreichen, oder?

Dann mache ich mir doch lieber die Mühe, immer mal wieder ein paar Bäume und büsche zu malträtieren, damit Abwechslung da ist, aber das wird eben nicht so leicht zuviel ..

Schönen Sonntag
Dagmar


Man wirft doch nicht ein ganzes Leben weg - nur weil es ein bisschen beschädigt ist
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Dagmar,

leider zeigen sich in den letzten Jahren immer mehr Mangelerscheinungen bei den Ziegen, bedingt durch Bodenverarmung (eigentlich Bodenüberlastung), Artenarmut der Weiden und die extremen Wetter.

Die Rezeptur vieler Mineralfutterhersteller basiert auch auf chemischen Verbindungen, die billig sind, deswegen jedoch nicht unbedingt gut vom Körper absorbierbar bzw. können den Körper durch Ausscheidungsprodukte zusätzlich belasten.

Organisch gebundene Mineralstoffe sind besser absorbierbar, jedoch auch spürbar teurer.

Was Judith beschreibt, kann an der zugesetzten Melasse liegen, aber auch an dem Seealgenmehl. Dieses ist quasi Mineralfutter organisch gebunden in Reinkultur und die meisten Tiere gehen da drauf los wie "irre", weil es einfach die Mineralien in bestverfügbarer Form enthält und sie trotz "regulärem" Leckstein sich noch in Mangelsituationen befinden.

Gruss


Sabine M.H.
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Gimli
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Beitrag von Gimli »

Wäre es dann nicht evtl. eine Alternative, sich das Seealgenmehl zu beschaffen und übers sonstige Futter beizufüttern? Dann kann man besser dosieren und hat für normal eben die üblichen Verdächtigen zum schleckern da hängen?

Sollte das Zeug doch sicherlich auch solo geben, oder? Wenn da also jemand was weiß, her mit den Infos lol

Was die Bodenverarmung angeht, das war mir bekannt wegen der Ponys/Pferde in Hinsicht auf Selen ... dachte schon drüber nach, hier mal Proben ziehen zu lassen, damit man weiß, wo es hapert

Gruß
Dagmar


Man wirft doch nicht ein ganzes Leben weg - nur weil es ein bisschen beschädigt ist
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Dagmar,

das Problem mit Seealgenmehl ist

a) auf die Dauer ziemlich teuer, wenn man es pur füttert. Viele Ziegenpacker in USA geben es pur, aber es muss dort billiger sein als hier. Gute Qualität = nicht Schwermetallbelastet kostet das Kilo EUR 5,05. Unsere Herde, 12 Tiere, haben im letzten Winter in einem Monat 8 kg (!) in einem Monat verputzt. Danach habe ich die Bremse gezogen :(

b) der Kupfer- und Jodgehalt im Algenmehl sind sehr hoch und das beisst sich dann mit den bereits fertig gemischten Futtermitteln.

Bodenverarmung betrifft mittlerweile nicht mehr nur Selen, sondern zig andere Mineralien, auch Kupfer und, man sollte es kaum glauben, Phosphor. Die künstliche Düngung bindet die Mineralstoffe in Verbindungen im Boden, die die Pflanzen nicht aufspalten und absorbieren können.

Gruss


Sabine M.H.
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Gimli
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Beitrag von Gimli »

Ein echtes Problem :evil:

Dann sollte ich das mit den Bodenproben doch mal näher ins Auge fassen, obwohl: das ist ja dann auch so eine Sache, wenn man düngt und (siehe Phosphor) das Zeug nicht ausgenutzt, sprich in die Planzen übernommen wird ....

Ob man da bei der Genossenschaft entsprechende Infos bekommen kann?

Gruß
Dagmar


Man wirft doch nicht ein ganzes Leben weg - nur weil es ein bisschen beschädigt ist
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Dagmar,

ich denke nicht, dass die Genossenschaft da helfen kann.

Was etwas bringt, ist Boden UND Pflanzen analysieren zu lassen. Hast Du ein Mineral im Boden aber nicht in den Pflanzen, dann liegt eine Resorptionsstörung vor.

Ich denke auch, dass die Bio-Verbände einem eher weiterhelfen können, da sie die Zusammenhänge besser betrachten.

Gruss


Sabine M.H.
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Gimli
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Beitrag von Gimli »

Okay, danke, guter Tip!

Denn solange man nciht abschätzen kann, was man im Futter hat, macht das Beifüttern ja auch Schwierigkeiten ... fein, dann schaue ich mal, wie ich da weiterkomme.

Schönen Abend

Dagmar


Man wirft doch nicht ein ganzes Leben weg - nur weil es ein bisschen beschädigt ist
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