Kotprobe mikroskopieren

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schuehlw
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Beitrag von schuehlw »

Hallo Günter,
hatte eigentlich gedacht, das Gerät taugt zur Verarbeitung auf dem PC und da kann man ja nochmals vergrößern usw.
An die Größe der zu untersuchenden Probe hab ich nicht gedacht.
Danke für den Hinweis.
Vielleicht sagt uns Sabine-sanhestar mal, was für ein Gerät sie benutzt?
Viele Grüße Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
Mazzu

Beitrag von Mazzu »

Hallo Guenter und alle Anderen
Denn sonst kann man nur wenige mm² oder Bruchteile davon betrachten und keine größere Probe, wie bei einer Wurmkur erforderlich.
Das verstehe ich nicht ganz, denn das Deckglas, dass man auf das Reagenzglaeschen setzt, worin sich die Flotationsloesung befindet und die Wurmeier "kleben" bleiben, ist ja ca. 1.5x1.5cm. Dieses kommt nun auf den Objekttraeger und dann unters Mikroskop. Ich beginne nun den Objekttraeger langsam, von einem Ende zum Anderen, in Senkrechten und Waagrechten Bewegungen zu verschieben, bis ich das andere Ende erreicht habe.
Erfahrungsgemaess (meine bescheidene Erfahrung!) konzentrieren sich die Wurmlarven, vor allem bei geringem Befall, in der Mitte. So untersuche ich aber insgesamt eine "Flaeche" von etwa 1.5cm².
Es kommt aber auch auf die Menge des Kotes an, den ich untersuchen will. Bei den Ziegen nehme ich etwa 2 "Bohnen", bei den anderen Tieren vergleichsweise die gleiche Menge.
Natuerlich ist ein Kreuztisch eine hilfreiches Zubehoer, aber meiner bescheidenen Meinung nach, nicht unbedingt ein Muss.

Schoene Gruesse
Franco


Günter
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Registriert: 27.03.2003, 23:09

Beitrag von Günter »

Hallo Franco und alle anderen,

tut mir leid, wenn ich jemand verunsichert oder vom Gelegenheitskauf abgehalten habe.

Ich habe bislang keine Erfahrung mit Kotuntersuchung selbst gemacht.
Beim Betrachten eines vorbereiteten Präparates (das war ca. 2x2 mm groß) hatte ich wohl zittrige Hände oder zu große Vergrößerung eingestellt, jedenfalls fiel mir das ruhige verschieben nicht so leicht.
Bei der Kotprobe muß ich die Eier doch zählen und nicht nur sehen, oder ?

Schön das Franco uns hier Praxistips über die Handhabung gibt.

Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo an alle,

ich verwende ein Mikroskop von Bresser, bei ebay ersteigert - günstig. Kann hohe Vergrösserungen bos 400fach, es reicht aber 40fach oder 100fach für Kotproben (ich arbeite im Regelfall mit 40facher Vergrösserung, dann tut man sich nicht ganz so schwer).

Vorgehensweise wie von Franco beschrieben. Man beginnt in einer Ecke des Objektträgers und arbeitet sich von oben nach unten nach oben und von links nach rechts (oder umgekehrt) durch. Dabei fleissig die Eier zählen.

Es gibt eine Faustformel zur Berechnung des Wurmeiergehalts pro gramm Kot, muss ich übersetzen, ist in Englisch. Ich halte es so, dass ich bis 3 Wurmeier nichts tue, nur beobachte und nach 14 Tagen nochmal kontrolliere, ab 5-10 Wurmeiern im Objektträger wird entwurmt, drüber hinaus sowieso. ABER! ich mache auch nochmals Untersuchungen, wenn wenige oder keine Eier festgestellt wurden, mir die Ziege jedoch nicht gefällt - mager, struppig, blasse Bindehäute. Kann ja sein, dass ich gerade dann untersucht habe, wenn die Würmer zwar schon aktiv aber noch nicht geschlechtsreif sind. Also dann gibts 10-14 Tage später eben eine Kontrolluntersuchung.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

So, hier die Formel:


a) Gewicht des Probenmaterials bestimmen. ACHTUNG! weicher Kot ist wasserhaltiger als normal geformter Kot. Von normalem Kot 3 gr. Verwenden
b) Menge der Flotationslösung bestimmen – z.B. 30 ml
c) „Dicke“ der Probe unter dem Mikroskop ermitteln: Abmessung des Objektträgers sowie Schichtdicke der Probe von ca. 0,1mm. Z.B. 1,8cm x 1,8 cm x 0,1 mm = 0,324 ccm
d) Anzahl der Eier zählen
e) Gesamtanzahl der Eier hochrechnen. Beispiel: 10 Eier
d.h. 10 Eier in 0,324 ml aus 30 ml Flotationslösung mit 3 gr. Kot. Zur Umrechnung rechnet man Kotmenge in Flotationslösung x Anzahl der Eier / Mikroskop-Probe (ml) / Gramm verwendeter Kotmenge

Eierzahl = 30 gr (Flotationslösung) x 10 (Eier) = 300 gr. / 0,324 gr (Mikroskopprobe) / 3 gr (Kotmenge)
Ergibt 308 Eier pro Gramm Kot

Ab 500 Eier pro Gramm Kot besteht Behandlungsbedarf (man kann natürlich auch schon drunter entwurmen, da dies schon einer mittelstarken Wurmbelastung entspricht)


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
schuehlw
Beiträge: 2139
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Vielen Dank, Sabine, hab mirs ausgedruckt und zum Mikroskop gelegt, das meine Frau mir von Aldi mitgebracht hat.
Es kann 40 - 1024-fach.
Werd mir jetzt noch das beschriebene Zubehör kaufen.
Sorry, dass ichs nicht ganz kapiert habe: Wie groß müssen die Teströhrchen sein?
Und: Womit desinfizierst Du anschließend die Geräte?
Frage an Uli (Hexchen): Hast Du schon ausprobiert? Klappts?

Danke für nochmalige Info.
Viele Grüße Werner


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Günter
Beiträge: 783
Registriert: 27.03.2003, 23:09

Beitrag von Günter »

Hallo Franco/Sabine/Werner,

dank Eurer Klarstellung und Erklärung bin ich weiter voll am Ball :D
In der Zwischenzeit war ich im Internet unterwegs auf der Suche nach einem guten Stereomikroskop, das ja auch für andere räumliche Betrachtungen der Mikrowelt besonders geeignet sein soll (Insekten, Blüten ...).
Doch nun kommt ein Lidl-Angebot, ähnlich wie das von Aldi, und die Bequemlichkeit und Ungeduld siegt (möglicherweise ?) vor Qualität.
Ich hoffe morgen eines von Lidl zu ergattern.

Zu Werners konkreter Frage:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://cal.vet.upenn.edu/dxendopar/#fec ... al</a><!-- m -->
oder auch in den früher von Franco genannten Stellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://cal.vet.upenn.edu/paralab/index. ... ml</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://cal.vet.upenn.edu/parasitc/index ... tm</a><!-- m -->

Da findest Du mit genügend Zeit und Englischkenntnissen wohl alles.

Wenn ichs recht verstehe, nehme ich ein normales Reagenzglas.
Wenn ich zB 3 g Kot hineingebe, schwimmen alle leichten Wurmeier oben auf der Flotationslösung und setzen sich an dem Glasplättchen (wie heißt es nochmal im Fachchinesisch ?) ab. Nicht die Glasgröße sondern die Kotmenge müßte das wesentliche sein, wenn ichs richtig kapiert habe. (Die Eier von Leberwürmer zB sollen schwerer sein und nicht oben schwimmen, kann man so also nicht bestimmen)

Demnächst fange ich einfach an, learning by doing.

Danke nochmal an Franco und Sabine !

Günter

Noch ein Nachtrag.

Die eine Methode geht mit dem übervollen Glasröhrchen, da denke ich muß man nicht über die Schichtdicke der Probe unter dem Mikroskop umrechnen, sondern alle Eier der x Gramm Probe steigen auf, kleben am Glasplättchen und werden gezählt.

Eine der anderen Methoden geht mittels sog. Zählkammern (in den englischen links häufig McMaster slide genannt). Diese bilden wohl eine 'Kammer' mit definierter Höhe, also auch Flüssigkeitsvolumen. In diesem Fall muß eine gut vermischte Probenlösung eingebracht werden, die dann in der Kammer sich absetzt, bzw. die Eier aufsteigen und gezählt werden. Da wird dann umgerechnet, wieviel Gramm Kot auf wieviel ml Flotationslösung gegeben wurden, und wieviel davon mikroskopiert wurde. Hier zB findet man sowas in der Art
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mikroskopier-bedarf.de/de/de ... ml</a><!-- m -->


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schuehlw
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Beitrag von schuehlw »

Hallo und Danke, Günter.
Aber leider: My english is not so perfect *roll*
Wo sind die deutschen Vet.-med-Seiten? (Pisa!!!)

Wenn wirs dann alle draufhaben, könnten wir doch mit dem Digitalkamera-Okular ein Bild machen und hier als Beispiel reinstellen?

Vielleicht hat schon jemand eins gemacht?
Ich hoffe, es klappt und die Geduld verlässt mich Nervenzipfel nicht vorher.

Viele Grüße Werner


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Günter
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Registriert: 27.03.2003, 23:09

Beitrag von Günter »

Bilder mach ich... falls ich das Kamera-Okular unter Linux zum Laufen bekomme *?*
(dafür ist mein Rechner praktisch unanfällig gegen Viren und (Computer-) Würmer) :P
Günter


Maddin
Beiträge: 83
Registriert: 04.04.2005, 15:03

Beitrag von Maddin »

Hallo Werner,

zum Desinfizieren von so ziehmlich allem kommt immer gut:

70% Ethanol, in Sprühlflasche (von Blumen...).

Kaufst Du 100% Ethanol in der Apotheke (vergällt, sonst bezahlst Du Dich tot :-)) verdünnst mit Wasser - fertisch

Kaufst Du unvergällt - verdünnst Du mit Fruchtsäften und ähnlichem (kann man Suuuper mit Zitrone) hast Du schönen Cocktail lol lol - aber Du darfst nicht über 40 % (~ Schnaps) kommen, sonst schickt die Plörre Dein Gehirn zu schnell in den Ruhestand, wenn Du verstehst was ich meine *shock* *shock*

Grüsse

Martin


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