Zufütern?

Moritz

Beitrag von Moritz »

Man muß sich einmal klar machen, daß die als Weide genannten 70 qm bei einem Ruhrgebiets-Reihenhaus-Grundstück die Größe des Vorgartens (Mini-Teil zur Straße) ausmachen.

Zwei Ziegen als Vierbeiner, die laufen und laufen, zerstören schon durch die Begehung recht bald allen Wuchs.
Kot, ob mit der Pinzette abgesammelt oder mit dem Blasrohr pillenweise abgesaugt (zweimal täglich ?), wird doch mal zertreten und der Urin wird sicher nicht mit Pampers aufgefangen.
Also ist bei noch so großer Tierliebe, Pflege und Hygiene es über kurz oder lang
vorbei mit der Wiese und es wird ein mit Fäkalien und Urin durchsetzter
Matschepfuhl entstehen, selbt wenn es mal zwischendurch trocken ist.

Klauenprobleme, Verwurmungsprobleme können nicht ausbleiben.

Es wäre also genial, sich rechtzeitig um eine 2. Weide zu kümmern, damit die erste sich im Wechselzug erholen kann.

Erforderlich ist dann auch eine Sanierung des Bodens.

Darüber sollte Einigkeit, Klarheit bestehen, die zu einer weitsichtigen Planung führt, bevor Katastrophen sich einstellen (Moderhinke, Durchfälle usw.)
Ich hoffe, einige Anregungen gegeben zu haben. MO


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Robert

Ich gebe Moritz hier zu 100 Prozent recht.

Selbst 500 qm Weidefläche, die nie gewechselt werden würde, wäre zu wenig. Das was Du hast, Robert, ist bestenfalls ein kleiner Auslauf vor dem Stall. Von Weide kann man hier leider nicht sprechen.

Nachdem Du erwähnst, dass Du frisches Gras zufüttern möchtest, muss es in Deiner Nähe eine Wiese geben, die Du mähst. Wäre es denn nicht möglich, dass Du die Ziegen gleich dort weiden lässt?

Besorge Dir ein elektrisches Schafsnetz ( Höhe 112 cm) mit einem ordentlichen Netzgerät - Mindesschlagstärke 4 Joule - und baue einen mobilen Unterstand für die Ziegen. Dort können Sie vom Frühjahr bis zum Spätherbst bleiben. Teile die Weide, damit sie nicht immer auf dem gleichen Fleck sind und sich die Wiese erholen kann, bzw. diese nicht verunreinigt wird.

Vielleicht beschreibst Du einmal die Örtlichkeit in Deiner Umgebung, Foto wäre natürlich auch nicht schlecht, damit wir uns ein Bild von dem ganzen Drumherum machen können.

Wenn es wirklich nicht anders geht, dass Du eine ordentliche Weide organisieren kannst, darfst Du nie zuviel frisches Gras abmähen, damit das Grünfutter nie länger als 1 Tag abliegt. Fängt sofort zum Gären an, wenn es nicht getrocknet wird. Ideal ist dieser Zustand aber trotzdem nicht.

Auf jeden Fall solltest Du soviel Laub- und Nadelzweige wie möglich zufüttern, aber - wie bereits erwähnt - nicht irgendwelche Ziersträucher. Obstbäume, Hollunder (keine Beeren), Haselsträucher, Tannen- bzw. Fichtenzweige etc. Oft sind Nachbarn froh, wenn Ihnen jemand solchen Grünschnitt abnimmt.

Die Äste werden ebenfalls gerne angeknabbert bzw. abgeschält, die lässt Du dann trocknen und brennst sie bei Gelegenheit im Ziegengelände ab (Kannst ja so tun als ob Du grillen würdest). Im ausgekühlten Aschenhaufen wälzen sich dann die Ziegen gerne und fressen die Asche sogar solange sie frisch ist.

Wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Bemühungen und berichte, wie es weitergeht.


Robert
Beiträge: 37
Registriert: 24.04.2007, 21:10

Beitrag von Robert »

Hallo, ich danke euch erstmal sehr für eure Ratschläge!
Ich muss euch aber leider etwas gestehen!
ich habe heute mal meine Wiese nachgemessen, weil mir 70qm etwas klein vorkammen. Und siehe da, es sind doch ca. 500qm!
Ja, ich weiß! Habe mich sehr verschätzt aber das kann ja jedem mal passieren! :-(
Also, ich habe die Ziegen bei meinen Großeltern im Garten stehen. Rund herum sind zwar auch noch Wiesen, diese sind aber Heu und Kuhwiesen. Der Rest gehört dem Nachbarn, mit denen die Großeltern zerstritten sind. Unser Gras würden wir von kleinen Gärten von unseren Freunden bekommen.
Wirklich zu klein mit zufüttern von Heu? #heul#
M.f.G. Robert


Silke
Beiträge: 309
Registriert: 08.03.2005, 19:33

Beitrag von Silke »

Hallo,

ich muss jetzt auch mal was schreiben. Es ist immer von dem Futterproblem die Rede, dabei ist das noch das geringste wie ich meine.

Der Parasitendruck auf solchen Ministücken ist das Hauptproblem! Und das Abgelaufene, und der Matsch wie auch Moritz schreibt. Wo entwumrst Du denn? Eine Wiese kann man weder misten (was den Urin angeht bzw. vom Regen aufgeweichten Kot) noch desinfizieren. Die sollte in regelmäßigen Abständen immer mal 4-6 Wochen Ruhe bekommen.

Und ja, Ziegen sind wählerisch und lassen auf jeden Fall Fleckchen stehen. Und sie lassen sich auch leider nicht dazu zwingen, wenn man das Beifutter knapp hält, die anderen Stellen doch noch abzumähen. Die beschäftigen sich in der Zwischenzeit eher mit dem Thema, wie man mal von Nachbars Wiese kosten könnte, wenn die eigene nicht mehr attraktiv genug ist. Ach ja, und Kartoffelschalen sind glaube ich nicht gesund, zumindest keine rohen. Gekocht geht es dann wieder. Was seeehr gut ankommt und zur Zeit spriest wie..tja...Unkraut...sind Brennnesseln, abgesenst selbstverständlich, denn eine Ziege ist ja nicht blöd :P
Und bitte sei generell nicht so sehr fixiert auf "Obst und Gemüse". Ich weiß, das ist schwer, denn wir alle wollen unserer Ziege nur das beste geben und mit Leckerchen verwöhnen. Aber Du hast wahrscheinlich noch nie eine Ziege an Durchfalltod oder Clostridien im wahrsten Sinne des Wortes verrecken sehen.... Bei der Ziege lautet die Devise: je "borstiger", desto besser. Sie fressen gern Heu, Brennnesseln, Laub und Zweige von Apfelbaum, Eiche, Buche, Hasel, etc., Fichten- und Tannenzweige (d.h. nach Weihnachten immer schön fleißig Weihnachtsbäume aufsammeln gehen :D ), einige Distelarten, Brombeergestrüp, Stroh, usw. Damit sorgst Du vortrefflich für Deine Ziegen. Ich gebe meinen Kiddies ja auch keine 2kg Bonbons am Tag weil sie davon wahrscheinlich tierisch...sorry... kotzen...müssten.

Und sonst frage dich halt nicht nach dem Zufüttern, sondern nach den Parasiten.

LG, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Robert
Beiträge: 37
Registriert: 24.04.2007, 21:10

Beitrag von Robert »

Hallo!
Wir haben uns die Ziege erst vor ca. 1 Monat und zwei Wochen gekauft, aber leider kommen sie aus schlechten Verhältissen und wir wissen nicht wann sie das letzte mal entwurmt worden sind!
Deshalb haben wir noch keine Wurmkur gemacht! Was sollte ich denn dabei beachten und wie oft sollte man das machen?
Könnte ich auch die Wiese in zwei Teile einteilen, damit sie sch erholt?
M.f.G Robert


Henry
Beiträge: 933
Registriert: 23.05.2006, 20:05

Beitrag von Henry »

Hallo Robert !
Bringe eine Kotrobe zu Deinem Tierarzt und lass sie auf Würmer und Kokzidien untersuchen .
Danach wird entschieden , ob und womit sie am besten entwurmt werden .
Nochmehr und genauere Informationen findest du bestimmt wenn Du den Suchbegriff Kotprobe , Wurmbefall oder z.B Würmer eingibst .

Wie sehen die Klauen der Ziegen aus , wenn sie aus schlechter Haltung stammen ? Wurden die regelmäßig geschnitten ?

Viele Grüße
martina


Robert
Beiträge: 37
Registriert: 24.04.2007, 21:10

Beitrag von Robert »

Die Klauen sehen noch gut aus!
Wir wollen mal die Tieräztin holen zum beschneiden, weil ich das noch nicht gemacht habe. Ich will ja auch nichts falsch machen!
Dann werde ich sie auch gleich nach der Entwurmung fragen!
m.f.g


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Robert,

na, da hast Du Dich aber sauber verschätzt. 500 qm sind für ein Ziegengehege sicherlich ausreichend. Aber wie bereits erwähnt, für eine Weide zu klein. Nachdem sich die Ziegen ohnehin lieber von Blättern von Bäumen und Büschen ernähren, könntest Du auf eine Weidehaltung verzichten. Du musst dann aber ständig für Nachschub sorgen. Sicherlich gibt es auch in Deiner Nähe unbewirtschaftetes Brachland von dem Du Dich bedienen könntest. "Vom Reden kommen die Leut`zsamm" heisst es bei uns und vielleicht kommst auch Du mit dem Besitzer eines solchen unbewirtschafteten Fleckens ins Gespräch und der wäre vielleicht sogar froh über ein wenig Landschaftspflege. Das selbe gilt für kleinere Wiesenflächen, die von den Bauern zwar mitgemäht aber nicht notwendig gebraucht werden. Fragen kostet nichts und vielleicht ergibt sich da die eine oder andere Möglichkeit. Das gilt natürlich auch für den zerstrittenen Nachbarn!!

Ich spreche da aus eigener Erfahrung, denn auch ich mähe inzwischen im Umkreis unserer Liegenschaft einige Futterwiesen, wo die Besitzer froh sind, nicht immer irgend einen Bauern anjammern zu müssen. Klar, der Großteil meines Urlaubes geht für die Heuarbeit auf. Im Gegensatz zu anderen "Städtern" muss ich für den Urlaub am Bauernhof aber nichts bezahlen.

Deine 500 Qm Gehege würde ich zu einer Art Ziegen-FunPark ausbauen. Einen Kletterberg aus Erde und Steinen, Holzstämme auf denen die Ziegen herumspringen können und einen Teil vielleicht mit alten Steinplatten auslegen, damit die Klauen abgenützt und nicht so oft geschnitten werden müssen. Auch verdreckt ein Steinboden nicht so sehr, soferne genügend große Fugen vorhanden sind. Im Thread "Was ist an Eurem Ziegenstall das beste" findest Du sehr viele gute Anregungen für den Stall und den Aussenbereich.

Hier der Link dazu:

http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... urem+stall

Wünsche Dir viel Erfolg


Robert
Beiträge: 37
Registriert: 24.04.2007, 21:10

Beitrag von Robert »

Danke für eure zahlreichen Hinweise!
Mit den Weideproblem muss ich mir noch was überlegen!
Was zum klettern ist schon in Planung und ein paar kleine Tannen stehen auch zum knappern auf der Wiese (auch schon fleißig zerlegt)!
Mit anderen Wiese besteht noch das Problem Zaun!
Zurzeit haben wir Maschendrahtzaun, mit Strom davor, weil sie sonst unten durch kriechen würden!
m.f.g


Robert
Beiträge: 37
Registriert: 24.04.2007, 21:10

Beitrag von Robert »

Silke, hast du meine PN bekommen?


Antworten