hat jemand Erfahrung mit Butox

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Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Petra68 hat geschrieben: Ich wusste nicht wie oft man das anwenden muss im jahr. Habe es so verstanden das es nur einmal pro Saison angewandt wird. Aber das wir mir zu lang. Kann mir nicht vorstellen dass das Butox dann noch wirkt.
Anwenden am Tier mußt du es öfters, ich denke mit 6-8 Wochen kommt man aus. Was ich meine ist, es nicht auf derselben Fläche anzuwenden, d.h. beim Weidemanagement darauf zu achten, daß sie bei jeder Anwendung auf einer anderen Wiese sind und keine Wiese 2- oder mehrfach kontaminiert wird. Achtet da jemand von euch drauf?

Daß deine Freundin das Mittel für den Hund bekommen hat verwundert mich nicht, es ist derselbe Wirkstoff (Deltamethrin) wie im Scalibor-Halsband. Allerdings ist es ein Nervengift und sollte nicht angewandt werden wenn man z.B. eine Wunde hat, weil der Wirkstoff über diese Wunde in den Körper gelangt. Bei gesunder Haut bleibt der Wirkstoff auf derselben.
Letztes Jahr hab ich allerdings auf das Scalibor reagiert, die Hunde auch. Bei der Butox-Anwendung hab ich die Handschuhe vergessen und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Also nicht unterschätzen....

Ich hab es dieses Jahr nur 1x an den Ziegen angewandt, im Frühjahr als sie mit Haarlingen aus dem Stall kamen und die ersten Zecken unterwegs waren. Mittlerweile haben sie mal die ein oder andere Zecke aber nicht mehr als die Hunde auch.

Elise, was ist EM?


Elise
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Registriert: 21.08.2005, 17:49

Beitrag von Elise »

Hallo, die Anwendung von Chemiekeulen sollte einem doch nachdenklich stimmen. Das was Habermus geschrieben hat, macht mich wieder nachdenklich.
Selbst wenn geschrieben steht keine Wartezeit.
Ich bin da sehr unsicher, was den Verzehr von Milch und Fleisch angeht.

Dann noch regelmäßig angewendet, kann sich das Zeug doch garnicht mehr abbauen (was es ja auch nicht soll wegen der Insekten) ??

Vlg Claudia


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Elise, wegen dem Fleisch habe ich nicht so die Bedenken und auch die Wartezeit leuchtet mir ein, weil der Wirkstoff AUF der Haut verbleibt, bzw verbleiben sollte. Wenn der Wirkstoff über Hautverletzungen eindringt, denke ich geht er ins Nervensystem (schlimm, schlimm), ich glaube nicht, daß er sich im Fleisch irgendwie absetzt.

Da das Mittel hochtoxisch ist auf Fische und Bienen, scheue ich mich sowieso vor der zu häufigen Anwendung. Und ja, über die Wirkung auf die Destruenten ist nicht viel bekannt, auch deswegen nutze ich es nicht regelmäßig. Was nutzt es mir, wenn es alle Parasiten killt aber z.B. der Mist auch nicht mehr zersetzt wird weil auch die Nutzinsekten aufamseln?

Ich denke man sollte so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig Gifte verwenden.


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Im Studium hab ich einiges über die Gifte gelernt, die künstlichen Pyrethroide basieren auf dem natürlichen Pyrethrum (Chrysantheme), das natürliche Gift ist im Gegensatz zum synthetischen Pyrethroid abbaubar. Sogar so schnell, daß es sich an der Sonne nicht hält. Das ist der große Vor- und auch Nachteil. Im Pfanzenschutz verwendet man gerne das natürliche Pyrethrum gegen Blattläuse, Spinnmilben usw. Interessant wäre es zu wissen, ob das auch bei Tieren wirkt. Allerdings wäre die Wirkung zeitlich sehr begrenzt, weil es eben schnell abgebaut ist. Für Bienen und Fische ist es nicht toxisch. Aber soweit ich weiß ist das natürliche Pyrethrum auch sehr teuer.


Locura
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Beitrag von Locura »

Ich benutze seit dem Aufenthalt meiner kleinen Böcke in der Tiermedizinischen Hochschule ebenfalls Butox.

Befinde es für ziemlich wirksam, allerdings scheint eine der vier Ziegen leicht darauf zu reagieren. Das Fell entlang der Auftragslinie ist völlig stumpf und die Haut darunter leicht geschuppt. Ist nur bei dem einen so - vielleicht ist er empfindlicher als die anderen...

Wie auch immer...ich trage es nur alle zehn Wochen auf (laut Hochschule ist das ausreichend), bin aber immer etwas unsicher, ob das Zeug nicht doch noch irgendwelche Nebenwirkungen hat...


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Habermus hat geschrieben:Im Studium hab ich einiges über die Gifte gelernt, die künstlichen Pyrethroide basieren auf dem natürlichen Pyrethrum (Chrysantheme), das natürliche Gift ist im Gegensatz zum synthetischen Pyrethroid abbaubar.
Es bleibt aber nach wie vor ein Nervengift. Auch wenn 100x "natürlich" drauf steht.
Erdöl ist auch natürlich...
Sorry, dass ich da jedesmal darauf herumreite, aber nur weil etwas "natürlich" ist, ist es nicht automatisch besser oder ungefährlicher.
Interessant wäre es zu wissen, ob das auch bei Tieren wirkt. Allerdings wäre die Wirkung zeitlich sehr begrenzt, weil es eben schnell abgebaut ist.
Das geht soweit, dass ein Teil der Fliegen sich ratzfatz brummend auf den Rücken legt ("knock-down-Effekt"), sich dummerweise ein Teil der Jungs aber durch Abbau des Pyrethrums/der Pyrethroide aber wieder erholt. Deshalb ist i.d.R. noch ein sog. Synergist mit in der Zubereitung, der
den enzymatischen Abbau im Insekt hemmt (Piperonylbutoxid).

Die tatsächlichen Unterschiede zwischen Pyrethrum und den synthetischen Pyrethroiden werden, so glaube ich stark überschätzt. Die synthetischen Pyrethroide sind oftmals weniger gefährlich für Säuger.
Auch lässt sich eine langwirksame Repellentwirkung nur mit synthetischen Agentien machen.
UV-instabil sind *beide* Gruppen! Die Pyrethrum-Fans betonen aber immer wieder, dass deshalb keine Bioakkumulation stattfindet, diese findet aber i.d.R. dort statt, wo keine Sonne scheint. Pyrethroide sind ebenfalls nicht UV-stabil.
Fettlöslich sind sowohl Pyrethrum als auch seine synthetischen Ableger.
Für Bienen und Fische ist es nicht toxisch.
Bienen sind genauso Insekten wie die "Schadinsekten" und haben die gleichen Natriumkanäle. Ähnliche Na-Kanäle gibts auch bei Säugern, daraus resultieren auch die Vergiftungserscheinungen bei höchsten Dosen.
Es ist auch Fischgiftig...die Pyrethroide sind zugegebenermaßen stärker giftig.

Mein Fazit: an Insektiziden und Repellentien kommen wir nicht vorbei, alleine schon zu Zeiten der Blauzungenkrankheit. Wir reden hier über Gifte, die um Etliches giftiger für Gliedertiere als für uns und unsere Tiere sind - dennoch muss mit diesen Substanzen verantwortungsbewusst umgegangen werden. Auch im Sinne einer Risikoabwägung. Diese Substanzen sollten nur eingesetzt werden, wenn es sein *muss*. Entweder bei extremem Ungezieferdruck oder zur Erkrankungsabwehr. Nicht aus Bequemlichkeit, wenn es ein ordentliches Reinigen und Kalken des Stalls auch tun würde.

Michael


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Cybister hat geschrieben: Sorry, dass ich da jedesmal darauf herumreite, aber nur weil etwas "natürlich" ist, ist es nicht automatisch besser oder ungefährlicher.
Ich hab ja nicht geschrieben, daß es nicht giftig ist sondern daß es schneller abbaubar ist weil im höchsten Grade licht-, sauerstoff- und hitzeinstabil - es zerfällt zu schadlosen Metaboliten, schon bei geringster struktureller Änderung der Moleküle. Und genau wegen der schnellen Abbaubarkeit sind zukünftige Resistenzen unwahrscheinlich.
Cybister hat geschrieben: Bienen sind genauso Insekten wie die "Schadinsekten" und haben die gleichen Natriumkanäle. Ähnliche Na-Kanäle gibts auch bei Säugern, daraus resultieren auch die Vergiftungserscheinungen bei höchsten Dosen.
Es ist auch Fischgiftig...die Pyrethroide sind zugegebenermaßen stärker giftig.
Ich hab mich wohl falsch ausgedrückt. Natürlich ist es auch für Bienen giftig, jedoch wirkt es gerade auf Honigbienen repellent und genau deswegen sind fast alle Handelspräparate mit natürlichem Pyrethrum als BIENENUNGEFÄHRLICH eingestuft.

Bei den Fischen geb ich dir recht, da hab ich mich vertan. #damdidam#


ClaudiaH
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Registriert: 14.09.2005, 23:24

Beitrag von ClaudiaH »

Moin,

Butox kann man bei Hunden anwenden, genauso wie Dectomax. Dectomax kann man nicht bei Collies verwenden, ob das bei Butox auch so ist, weiß ich nicht, müßte man erfragen. Für meine Nicht-Collie-Mixe verwende ich das auch, für die Collies muß ich leider extra kaufen :-(

Liebe Grüße,
Claudia


Willi
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Registriert: 16.06.2002, 00:00

Beitrag von Willi »

hallo
blödsinnige zwischenfrage:
habt ihr es schon mal mit dr. schaette parasitenfrei probiert,

mit butox bin ich ein bisserl skeptisch. steht doch drauf bei laktierenden tieren nicht verwenden (zumindest das butox das für schafe in anwendung kommt).
v.a. würde mich auch intressiern warum das es pro weide/saison nur einmal angewendet werden darf, finde ich erschreckend...
hatte es im märz gegen haarlinge angewendet und war auf alle fälle nicht wirklich zufrieden.
gruß willi


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Willi hat geschrieben: mit butox bin ich ein bisserl skeptisch. steht doch drauf bei laktierenden tieren nicht verwenden (zumindest das butox das für schafe in anwendung
Intervet selbst (Hersteller) gibt beim Schaf 1 Tag für Fleisch und 12h für die Milch an.
v.a. würde mich auch interessieren warum das es pro weide/saison nur einmal angewendet werden darf, finde ich erschreckend...
Warum erschreckend?
Deltamethrin wird größtenteils über den Darm eliminiert, so dass mit einem gewissen Anteil im Kot gerechnet werden muss. Um die Bodeninsekten nicht über die Maßen zu schädigen, wird deshalb die Gabe 1x/Weide und Saison empfohlen. Auch das D. wird im Boden innerhalb von 2-3 Wochen geknackt, so dass das mit der durchschnittlichen Weidedauer passt ohne dass es zu einer Dauerberieselung der Weide mit der Substanz und ihrer Metaboliten kommt.

Gruss,
Michael


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