seltsame Euterentzündung?

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Frischling
Beiträge: 81
Registriert: 26.06.2006, 16:41

seltsame Euterentzündung?

Beitrag von Frischling »

Hallo,

gestern abend beim Füttern sah ich, daß die linke Euterhälfte unserer Ziege angeschwollen war. Ich habe das ausgemolken, bis alles raus war.
Heraus kam eine rötliche, wässrige Flüssigkeit und kurz vor Schluss etwas ähnliches wie ein Käsepfropf, danach noch etwas Flüssigkeit.
In der rechten Seite war nur minimal von dem Sekret vorhanden.

Die Ziege ist ca. 7-8Jahre alt, Milch/Angora/Kaschmirziegenmix und hatte dieses Jahr kein Kitz. Sie ist seit August letzten Jahres trocken gestellt.

Wie erkläre ich mit das Euter? Und was mache ich jetzt?

Brauche dringend Tips. Nachher muß ich mit den Hunden sowieso zum TA.

Viele Grüße
Andrea


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Moin,

nimm die Ziege gleich mit. Das klingt nach Coliformer Mastitis. Um das Euter zu retten brauchst Du spezielle Medikamente, die in den Strichkanal der betroffenen Euterhälfte eingebracht werden. Der TA muß aber entscheiden, welcher Mastitstyp vorliegt, damit er Dir das entsprechende Mittel gibt. Und dann heißt es melken, melken, melken.

Grüßle
Lafayette


Frischling
Beiträge: 81
Registriert: 26.06.2006, 16:41

Beitrag von Frischling »

Wo kommt das aber her, sie war ja trockengestellt und ist weder trächtig, noch hat sie ein Kitz?

Viele Grüße
Andrea


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo Andrea,

coliforme Keime schleichen sich durch den Strichkanal ins Euter, leben da fröhlich und meist unerkannt eine Weile vor sich hin, um sich dann explosionsartig in Verbindung mit Streptokokken zu vermehren und diese böse Form der Mastitis auszulösen.
Übel ist, wenn diese Keime im Euter sind, und dann trockengestellt wird. So kann man diese Übeltäter nicht mit der Milch ausschwemmen, sondern sie vermehren sich krankhaft.

Eine andere Möglichkeit wäre noch, daß die Geiß eine kleine Euterverletzung hatte, und die Keime so eingedrungen sind.

In der Regel sind solche Infekte Hygieneprobleme im Tierbestand. Es gibt aber auch Ziegen mit schwachem Schließmuskel und großem Strichkanal. Da können trotz aller Hygiene solche Probleme auftreten.
Bei solchen Tieren empfiehlt sich eine Milchprobe beider Euterhälften vor dem Trockenstellen beim TA abzugeben und im Labor auf Verkeimung untersuchen zu lassen. Ggf. stellt man dann solche Ziegen mit antibiotischem Trockensteller trocken.

Grüßle
Lafayette


Frischling
Beiträge: 81
Registriert: 26.06.2006, 16:41

Beitrag von Frischling »

Hallo Lafayette

Und das, obwohl sie seit einem Jahr trocken gestellt ist?

Muß nochmal nach Verletzungen schaun, gestern habe ich keine gesehen.

Viele Grüße
Andrea


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo,

problematisch wird es, ohne daß die Ziege lammt, wenn durch z. B. frisches Gras trotzdem Milch gebildet wird. Das Euter füllt sich. Jetzt muß die Geiß sich nur noch blöd auf ihr Euter legen, und der Keratinpfropf am Zitzenende reißt etwas auf. Das reicht schon, um Keimen den Eintritt ins Euter zu gewähren. Da die Milch nicht abgemolken wird, finden Bakterien genügend Nahrung vor um sich explosionsartig zu vermehren - und schon gibt es eine üble Mastitis.

Die möglichen Ursachen sind sehr, sehr vielfältig!

Grüßle
Lafayette


Frischling
Beiträge: 81
Registriert: 26.06.2006, 16:41

Beitrag von Frischling »

Natürlich hat die Mannschaft frisches Gras. Sie bekommen verschiedenes Futter geboten.
Jetzt hatte ich sie aber auf Grund einer Großveranstaltung direkt neben ihnen und wegen dem Dauerregen für ein paar Tage in den Stall gebracht. Sie fühlten sich da wo sie waren sehr unwohl und fraßen nicht wirklich gut.
Zudem haben Aussteller (oder egal wer) sich hinter der Koppel verewigt #stoned#

Muß ich jetzt die eine Ziege auf Diät setzen?

viele Grüße
Andrea


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Sofern Du Kraftfutter gibst, solltest Du es auf jeden Fall weglassen. Gras und Heu müssen aber sein.
Wichtig mit absoluter Priorität ist jetzt eine Behandlung der Mastitis! Bitte TA einschalten.
Die Ziege ist ernsthaft krank! Sie muß jetzt auch mehrfach am Tag regelmäßig gemolken werden. Und zwar so lange, bis die Mastitis ausgeheilt ist.
Beim Melken auf Sauberkeit der Hände achten! Mit den Masitishänden auf keinen Fall eine andere Ziege anfassen - schon gar nicht am Euter.
Das Tier so halten, daß es auf gut eingestreutem Stroh oder nicht verkoteten Flächen abliegen kann.

Grüßle
Lafayette


Frischling
Beiträge: 81
Registriert: 26.06.2006, 16:41

Beitrag von Frischling »

Uff, das wird jetzt richtig kompliziert.
Die Ziege ist ein Riesendinosaurier und quittiert jegliche "Zumutung" mit Zertrümmern des Stalles.
Die Dame hat uns schon so viel Holz gekostet, daß uns das Sägewerk schon Sonderpreise macht.
Unser ganzer sportlicher Ehrgeiz geht dahin einen BABA-sicheren Stall zu bauen.

Vor ein paar Wochen hat sie zwei Stalltüren durchgeschlagen und hat danach im vorderen Hof in rauen Massen Rhododendron gefressen.
Das war allerdings auch spannend...

Unser TA kann nach der Mastitis sicher wieder in Urlaub fahren #heul#

unglückliche Grüße
Andrea


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Murphy's Gesetz
Es trifft immer das Viehzeug, welches am unzugänglichsten ist!

Da mußt Du durch ... und der TA wird dafür bezahlt ;-)


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