Ziegen sterben plötzlich - Lungenentzündung?

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Elisabeth
Beiträge: 58
Registriert: 08.09.2005, 09:33

Ziegen sterben plötzlich - Lungenentzündung?

Beitrag von Elisabeth »

Ich bräuchte wieder einmal Erfahrungsberichte bzw. euer Wissen...
Und zwar ist vor gut einem Monat eine unserer Ziegen (5 Jahre) ganz plötzlich verstorben. Eine Stunde vorher war ich noch auf der Weide und alle erschienen mir ganz normal. Es war da ziemlich heiß und natürlich haben alle etwas schneller geatmet als sonst, aber weiters ist mir nichts aufgefallen. Eine Stunde später lag eine der Ziegen tot auf der Wiese, Schaum ist ihr aus dem Mund gekommen, aber sonst war nichts zu erkennen. Die Zunge war blau und die Schleimhäute total weiß. Wir haben die Ziege zur Sektion geschickt, weil wir wissen wollten, was los war. Rausgekommen ist, dass es Veränderungen an der Lunge gab und auf Pasteurellen getippt wurde. Naja, ein bißchen komisch ist uns das schon vorgekommen, aber was will man sagen. Natürlich waren wir jetzt seeehr vorsichtig. Ein paar Tage später (es war immer noch sehr heiß), zeigte eine andere Ziege sehr schnelle Atmung. Der sofort verständigte Tierarzt stellte Lungengeräusche fest, Fieber war keins vorhanden. Er gab Antibiotika (Cobactan) und Entzündungshemmer. Drei Stunden später lag sie auf der Seite und wir hatten Angst, sie geht ein. Mit ein paar Zweigen schafften wir es aber, sie wieder auf die Beine zu bringen und dann ging es ihr schnell besser. Zwei Tage später war sie wieder ganz normal.
Vorgestern in der Früh lag dann eine Ziege mit schneller Atmung im Stall, hat nicht gefressen aber auch kein (!) Fieber und man hat ihr angesehen, dass sie nur schwer Luft kriegt. Der Tierarzt hat wieder Antibiotika gespritzt und Blut abgenommen, damit wir mal eine genauere Untersuchung machen konnten. Unter tags schien sich die Ziege wieder zu erhohlen, hat gefressen usw. Gegen Abend fing sie plötzlich an ganz merkwürdig zu schreien, wurde nervös, hat gestöhnt und ist innerhalb kürzester Zeit umgefallen und war tot. Es kam ihr wieder Schaum aus dem Mund und später dann haben wir auf der Plane, auf der wir sie aus dem Stall gezogen haben, ziemlich viel klare (leicht rötliche) Flüssigkeit gefunden, die wohl aus der Nase gekommen ist. Die Zunge war wieder ganz blau und die Schleimäute blass. Auch ist mir schon im Lauf des Tages aufgefallen, dass sie ihre Hinterbeine nicht so ganz unter Kontrolle hatte. Diese Ziege ist jetzt wieder zur Sektion geschickt worden und wir warten ungeduldig auf das Ergebnis.
Dazuzusagen ist, dass alle Tiere im Stall einen guten Eindruck machen, schönes Fell haben und die erkrankten Tiere immer auch bis zum Schluss eine total schöne Verdauung hatten. Mir kommt es komisch vor, dass die Tiere so plötzlich so massive Probleme bekommen sollen mit Pasteurellen, wenn sie vorher so gesund erscheinen. Entwurmt werden sie auch regelmäßig (Eprinex und Valbazen), sodass ich eine starke Entwurmung auch ausschließe (auch schon allein wegen dem schönen Fell). Außerdem ist für eine Lungenentzündung ja Fieber an sich schon typisch.
Fällt euch dazu etwas ein? Könnte das eventuell Blauzungenkrankheit sein? Oder was fällt euch sonst noch ein?
Wir sind leicht verzweifelt und die Tierärzte mehr als ratlos.. Kann man nur hoffen, dass diesmal mehr herauskommt...


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Elisabeth,
tut mir leid, was da passiert. Halte uns bitte auf dem laufenden, was bei der Sache rauskommt. Ich hatte mal eine Ziege Struppi, die war abends noch völlig unauffällig, morgens lag sie unter der Raufe und wollte nicht aufstehen. Der sofort geholte TA, gab ihr mehrere Spritzen und stellte Lungengeräusche fest, kein Fieber. Ein paar Stunden später ist sie in meinen Armen gestorben. Laut TA war es eine nicht ansteckende (hä?) virale Lungenentzündung. Das war der schnellste Verlauf einer Ziegenkrankheit, den ich bisher hatte (und seitdem auch nie wieder..)

Gruss
Andreas


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Elisabeth,

gerade kommen die ersten Meldungen rein, dass die nächste Welle Blauzungenkrankheit gestartet ist.

Es ist gut möglich, dass bei Dir der per-akute Verlauf aufgeschlagen ist.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Elisabeth
Beiträge: 58
Registriert: 08.09.2005, 09:33

Beitrag von Elisabeth »

Danke für euer Meldungen!
Ich bin halt hier in Österreich und bis jetzt gibt es hier noch keine Krankheitsfälle. Aber natürlich ist nicht davon auszugehen, dass die Mücken vor der Grenze halt machen ;) Aber passt das Erscheinungsbild zu dieser Krankheit? Ich hoffe ja sehr, dass das im Labor jetzt auch wirklich getestet wird! Jedenfalls kommt mir das alles mehr als merkwürdig vor und eine andere (sinnvolle) Krankheit hätten wir dazu nicht gefunden.
Liebe Grüße
Elisabeth


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Elisabeth

Wenn man Deine Beschreibung des Krankheitsverlaufes mit dem der Blauzungenkrankheit vergleicht, muss man als Laie zum Schluss kommen, dass es sich tatsächlich um diese heimtückische Krankheit handelt. Mich wundert aber, dass bei der Untersuchung kein klarer Befund herausgekommen ist. Wurde die Möglichkeit einer Blauzungenkrankheit überhaupt nie in Betracht gezogen? Wo wurde denn diese Untersuchung durchgeführt?


Ela
Beiträge: 688
Registriert: 07.03.2001, 00:00

Beitrag von Ela »

Hallo,
da muss ich mich Fridolin leider anschliessen. Um uns herum sterben derzeit wieder gehäuft die Schafe mit genau diesen Symptomen und da die Besitzer sich eine Entschädigung logischerweise nicht entgehen lassen wollen wird auf Teufel komm raus untersucht. Daher kann man zumindest hier in unserem Orbit ganz sicher sein, dass es Blauzunge ist. (Allein bei meinem Nachbar sind binnen 3 Tagen 8 Schafe wie aus dem Nichts gestorben)
Wurde denn bei Euch überhaupt die Blauzunge in Betracht gezogen? Die mit Antibiotika behandelte Ziege ist wieder fit? Auch das würde dafür sprechen und nicht für die von mir anfangs vermutete Vergiftung.
Viel Glück im Stall/Weide.
Gruss Ela


Das Niveau mancher Menschen hat selbst im Keller noch extreme Höhenangst!
Elisabeth
Beiträge: 58
Registriert: 08.09.2005, 09:33

Beitrag von Elisabeth »

Bei dem ersten Tier, das im Sommer gestorben ist, hat niemand an die Blauzungenkrankheit gedacht und es wurde sicher nicht daraufhin genauer untersucht (bei der Sektion gibt es ja auch keine eindeutigen Ergebnisse, die daraufhin deuten, oder?). Aber jetzt haben wir auf den Bericht, der mit dem Tier zur Sektion geschickt wird "Verdacht auf BT" dazugeschrieben, jetzt wird hoffentlihc darauf geachtet.
Die Ziege, die kurz nach der ersten Toten auch die Atemsymptome hatte und mit Antibiotika behandelt wurde, ist wieder gesund. Allerdings die Ziege vom WE bekam auch Antibiotika, ist aber trotzdem 10 h später verstorben. Sie hatte allerdings auch in der Früh schon ziemlich schlimme Symptome.
An Vergiftung haben wir auch gedacht, es gibt aber ein paar Dinge, die eher dagegen sprechen. Die erste tote Ziege ist auf der Weide gestorben zu einer Zeit, als sie nur Gras (und etwas Heu) bekommen haben, während die zweite Ziege jetzt schon aufgestallt war (weil sie uns dauernd aus der Weide ausgekommen sind haben wir das heuer etwas vorverlegt...) und hauptsächlich Heu und nur etwas gemähtes Gras (von einer anderen Fläche) bekommen hat. Würde mich wundern, wenn beide trotzem das gleiche Gift aufgenommen hätten...
Ich halte euch jedenfalls auf dem laufenden, heute müssten die ersten Befunde kommen, hoffentlich!


Elisabeth
Beiträge: 58
Registriert: 08.09.2005, 09:33

Beitrag von Elisabeth »

Also, heute sind die Befunde gekommen, allerdings sind wir nicht wirklich viel schlauer als vorher... BT dürfte es nicht sein, die anscheinend typische Entzündung des Endothels der Lungenarterie (falls ich mir das jetzt richtig gemerkt habe...) wurde nicht gefunden. Es wurde ein hochgradiger Pleura-Erguss festgestellt, der Amtstierarzt meint wahrscheinlich steckt eine cardiale Störung dahinter. Außer der Brustfellentzündung wurden sonst bei der Sektion noch entzündete Gallengäng gefunden.
Der Blutbefund deutet auf eine chronische Infektion hin (erhöhte segmentkernige Granulocyten). Die Leberwerte AST und g-GT sind auch stark erhöht.
So wirklich aussagekräftig ist das jetzt auch wieder nicht, denn was für eine Infektion da dahinter steckt, weiß keiner. Unser Tierarzt meint eventuell Befall mit Leberegel. Allerdings sind in all den Jahren, in denen wir doch des öfteren Kotproben eingeschickt haben, niemals Leberegel festgestellt worden. Und eigentlich müssten sie bei der Sektion ja bemerkt haben, wenn die Leber befallen wäre.
Ach ja, alle sind wieder etwas ratlos und vor allem fragt man sich, ob das eine einmalige (bzw. zweimalige) Sache war oder ob das wieder auftreten wird. Da es Mutter und Tochter waren, die verstorben sind, könnte natürlich auch eine genetische Erkrankung des Herzens dahinter stecken.
Was meint ihr so?
Schönen Abend, Elisabeth


Elisabeth
Beiträge: 58
Registriert: 08.09.2005, 09:33

Beitrag von Elisabeth »

Noch ein Nachsatz: Die eosinophilen Leukocyten sind nicht erhöht (ganz im Gegenteil, ganz niedrig), was ja wieder gegen Leberegelbefall spricht.


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Elisabeth

Na wenigstens dürfte es dann doch keine Blauzungeninfektion gewesen sein. Habe schon etwas die Panik bekommen, dass die nun auch in Österreich aufgetreten wäre. Wollen wir hoffen, dass das wirklich nur eine genetisch bedingte Erkrankung war. Das ist fürs erste zwar kein Trost für Dich, im Hinblick darauf, was mit den gesunden Tieren bei einer Blauzungenerkrankung lt. EU Vorschrift geschehen muss, aber schon.

Gott sei Dank ist das Klima bei uns - zumindest in der Alpenregion - etwas rauher, sodass sich diese Stechmücke bei uns anscheinend noch nicht breit gemacht hat. In welcher Gegend wohnst Du eigentlich?


Antworten