Wenn Mobbing zum Verhungern führt....

Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Butterblume

Du solltest Dir auf alle Fälle besonders den Beitrag von Moritz zu Herzen nehmen. Wenn Du Deinen Ziegen jeden Tag den o.a. Kraftfuttermix gibst, ist das für Deine Ziegen sicherlich nicht gesund. Du kannst Ihnen schon auch einmal ein paar Apfelspalten und auch Möhren geben, die aber nicht gleichzeitig und schon gar nicht jeden Tag. Ich weiß wovon ich schreibe, denn auch wir haben aus Unwissenheit dadurch eine Ziege verloren. Haben gedacht, wir tun ihnen etwas Gutes, wenn wir sie mit Gemüse und Ziegenpellets über den Winter bringen.

Inzwischen sind wir schlauer geworden, nicht zuletzt auch durch dieses Forum und wir halten uns auch daran.

Bitte geh in den Wald und suche nach zarten Tannen- oder Fichtenzweigen, nach abgewelkten Himbeerblättern oder sonstigen Blättern, die noch an den Ästen hängen. Die gibst Du neben dem Heu vor allem Deiner schwächelnden Ziege, wenn nötig auch in maulgerechten Happen. Ich gehe davon aus, dass Du keine Silage fütterst. Eventuell kannst Du ihr auch Grummet füttern, dies aber nicht in großen Mengen. Heu ist für die Ziegen besser, wird aber nicht so gerne wie Grummet genommen.

Vielleicht hilft es ihr auch ein wenig, wenn Du über ihre Box eine Rotlichtlampe hängst, die positive Strahlungswellen aussendet und sie in der Nacht etwas wärmt. In der Küche solltest Du sie jedenfalls nicht halten, auch nicht zum Füttern. Sie muss lernen, sich ihr Futter auch im Stall selbst zu holen. Damit sie nicht alleine in ihrer Box steht und einen Gemeinschaftssinn entwickelt, stelle ihr eine Ziege bei, die nicht auf sie losgeht. Du musst aber beobachten, wie sich die beiden miteinander tun.


Barbara2
Beiträge: 638
Registriert: 09.07.2003, 14:06

Beitrag von Barbara2 »

Fridolin hat geschrieben:
Bitte geh in den Wald und suche nach zarten Tannen- oder Fichtenzweigen, nach abgewelkten Himbeerblättern oder sonstigen Blättern, die noch an den Ästen hängen.
Hallo Fridolin,
abgewelkte Blätter, die jetzt noch irgendwo hängen oder liegen, sind bestimmt kein Futter um eine schwächelnde Ziege aufzupäppeln. Wenn Laubheu einen Nährwert haben soll, dann muß es im Frühsommer geschnitten und dann getrocknet werden wie Heu. Dann ist es ein sehr wertvolles Futter. Verwelkte Blätter sind kein Futter.
Schöne Grüße
Barbara


Moritz

Beitrag von Moritz »

Nimmst Du robuste Brombeertriebe (von weiter oben, damit keine Fuchsbandwurmeier daran haften), Birken- oder Haselblüten/knospen.
Nicht selbst naschen! Gruusch Moritz


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Barbara2

Früher wurde auch im Herbst das Falllaub gesammelt, getrocknet und für die Winterfütterung aufbewahrt. Es gab dazu auch richtige Laubhütten. Ich selbst sammle auch das trockene Laub unserer Obstbäume und vor allem des Lindenbaums und blase es auf den Heuboden. Dort können die Blätter dann ordentlich nachtrocknen, weil ich ja jeweils nur dünne Laubschichten hochblase. Mit dem Heu landen somit auch diese Blätter in den Heuraufen und ich kann berichten, dass sich die Ziegen darauf stürzen. Da fällt kein Blättchen auf den Boden und wenn, wird es von dort genommen.

Ich bin zwar kein Botaniker, denke mir aber, dass in abgewelkten Blättern zwar weniger Vitamine und Eiweiß vorhanden ist, etliche Spurenelemente und vor allem Rohfaser sind dort aber immer noch enthalten. Denn gerade die Vorverdauung im Pansen ist für Ziegen wichtig. Dort wird Zellulose in Eiweiß aufgespaltet, welches im weiteren Verdauungsvorgang verarbeitet wird.

Selbst bei uns im Alpenraum tragen viele Büsche noch Blätter, die noch nicht zu Boden gefallen sind. Habe unsere Ziegen erst vor kurzem in unsere Büschehecke gelassen, wo sie sich an den verbliebenen Blättern gütlich getan haben. Und wie es ihnen geschmeckt hat.


Matscher
Beiträge: 289
Registriert: 08.11.2007, 21:11

Beitrag von Matscher »

Je mehr wir als Menschen deutlich machen, dass in unserer Anwesenheit alles roger für die Unterlegene ist, schaffen wir keine Lösung für die Ziege. Die anderen merken recht schnell, dass wir sie bevorzugen, und stossen u.U. in unserer Abwesenheit heftiger zu, in der Annahme, wir wären zu blöd, ihren Rang in der Herde zu erkennen. Natürlich maulen wir zickige Damen mal an. Wohl wissend, dass das nicht mehr wirkt, wenn wir weg sind :-(
Wenn Gefahr im Verzug ist, ist Sonderfütterung gut, braucht aber eben Zeit. Auch generelle Einzelfütterung im Fressgitter bedingt, dass ich nach der Abendfütterung nicht vergessen darf, die Ziegen wieder zu befreien. Unsere Pferdegruppe lebt im Offenstall, Kraftfuttergaben sind nur mit Anbindung pro Tier und Trog möglich. Schön, dass wir derzeit drauf verzichten können und gutes Heu und Stroh "genügt".
Ja, wir haben auch so ne Halbwüchsige TWZ: ziemlich scheu und kassiert sowieso ein. Einer unserer Unterstände im Stall ist so niedrig, dass die Alten nicht drunterkommen. Und der Bock frisst dort gern oben- muss er nicht so hoch springen, wie auf die anderen Tische:D Wenn ich dran denke, dort immer was obenauf und untendavor zu legen, liegt sie seelenruhig ohne Rippenstösse drunter und knabbert ihr Heu. Ansonsten geht sie mit der Herde mit. Wir hoffen, dass mit den ersten Kitzen ihre Situation etwas besser wird, wohl wissend, dass wir sehr genau aufpassen müssen, dass sie ihren Platz zur Geburt im Stall und nicht in den Brombeeren findet! Aber danach wird´s vielleicht bissel besser.....
Gruss, Mathias


Butterblume
Beiträge: 639
Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Auch ich bin kein Freund von permanenter Kraftfuttergabe,noch weniger von Haferflocken.
Aber eine Ziege,die schnell Energie braucht,die chronisch unterversorgt ist-kriegt von mir Rettungsfutter-Haferflocken,nie mehr als eine Handvoll.
Einem Verhungernden gibt man erst kleine Mengen hochkalorisch bevor man zur Normalkost übergeht.Das macht man in der Humanmedizin so-und kann bei einem Tier nicht falsch sein.
Ärgerlich wäre ein Pansenstillstand wegen kochkalorischer Fütterung.
Das liegt bei dieser Ziege nicht vor.
Bulgaren sind sehr sparsam im Futter,aber eben auch sehr zurückhaltend sowie durch ihr dickes Fell im Gewicht schlecht einzuschätzen.
Krankheiten die durch Abmagerung auffallen sind spät erkennbar.
Nun,ich hatte eine Lungenentzündung,deshalb bin ich nicht so dicht wie sonst an die Tiere herangegangen.Schließlich sind menschliche Keime gefährlicher für die Tiere als umgedreht.Mein Mann war im Krankenhaus zur Schulter-OP.Er also auch nicht verfügbar.Den täglichen Knochenchek entlang der Rippen und des Rückrates fielen also aus.
Aber eine Ziege,die umfällt-und Du könntest die Ziegenherde geschlossen über sie hinwegtreiben,und sie steht nicht auf-da bin ich schnell.
Heu,Tannen-und Fichtenzweige stellen bei mir das tägliche Futter.Leckerlies(Möhren,ein Stück Apfel)gibt es für Leistung.Hufe schneiden,Fellpflege,Leinenführigkeit,Gehorsam(speziell der Bock!),Melken oder bei Kitzen.
Ich leiste mir den Luxus von fetten ,kranken Ziegen nicht.Außerdem ist mir dafür der TA zu schade und die Preise zu hoch.
Baulich haben wir jetzt noch einiges vor.....


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
ClaudiaH
Beiträge: 1256
Registriert: 14.09.2005, 23:24

Beitrag von ClaudiaH »

Och, Mönsch, Kyrilla, Du hast ja das volle Programm dies Jahr! #freunde#

Liebe Grüße,
Claudia


Ziegenhund
Beiträge: 649
Registriert: 20.09.2006, 09:18

Beitrag von Ziegenhund »

Hallo Fridolin
Warum nicht gleichzeitig?Gibt es da einen Grund!

Du kannst Ihnen schon auch einmal ein paar Apfelspalten und auch Möhren geben, die aber nicht gleichzeitig und schon gar nicht jeden Tag.

Gruß Heinz

P.S. Wie bekomme ich so ein Zitat in meinen Beitrag.Bin ein PC -Depp!


Solange Menschen denken das Tiere nicht fühlen,müßen die Tiere fühlen,das Menschen nicht denken!!
Barbara2
Beiträge: 638
Registriert: 09.07.2003, 14:06

Beitrag von Barbara2 »

Lieber Fridolin,
wenn Deine Ziegen sich an verwelkten Blättern satt fressen, dann stimmt was mit Deiner Fütterung nicht. Unsere nehmen auch dann und wann mal ein Blättchen auf, probehalber sozusagen. Verweklte Blätter sind Futter für Regenwürmer. Für Ziegen sind sie bestenfalls Pansenfüller.
Im übrigen reicht Heu allein für Ziegen in der Regel nicht aus, und die Defizite durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen halte ich für den falschen Weg. Die richtige Ernährung (für Mensch und Tier) sollte nach meiner Meinung so vielseitig sein, dass sie den gesamten Bedarf abdeckt und weitestgehend auf Ergänzungsmittel (dazu gehört neben Mineralfutter, Vitaminzusätzen etc meiner Meinung auch die von Dir geliebte Bierhefe) verzichtet werden kann. Das sollte das Ziel einer planmäßigen Fütterung sein, wobei es nicht immer und überall zu 100% erfüllt werden kann. Aber von vornherein den Anspruch aufzugeben und alle möglichen Mittelchen dazuzufüttern, halte ich für falsch.
Im übrigen liebt die Ziege eine abwechslungsreiche Fütterung und braucht diese auch.
Schöne Grüße
Barbara


Bunz

Beitrag von Bunz »

Das Problem läßt sich ganz einfach dadurch lösen, indem man jeder Ziege eine Box zuweist. Also: Gemeinsame Weide, aber im Stall Einzelboxen. Fertig.
Bei mir hat dort jede ihre Heuraufe, ihr Kraftfutterschüsselchen und ihr eigenes Tränkeimerchen, aus Edelstahl selbstverständlich.
lg
Bunz


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