Wenn Mobbing zum Verhungern führt....

Fridolin
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Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch
@Ziegenhund

Selten ein so gut hineingestelltes Zitat gesehen #daumen_hoch*

@ RMM

Genau so ist es! Eben weil ich früher ja auch denselben Fehler gemacht habe, bin ich nun besonders streng mit mir - und natürlich auch mit meinen Forumsfreunden.

Das ist so ähnlich wie bei den ehemaligen Rauchern. Seitdem ich vor 15 Jahren mit diesem Scheiss aufgehört habe, gehe ich mit Rauchern besonders streng um. Nicht aber, weil mir diese zuwider wären, sondern weil ich ganz genau weiß, dass man als Süchtler einen gewissen Druck braucht, um aufhören zu können. War einige Zeit in den Staaten und dort haben sie mir das Rauchen abgewöhnt. Anfangs war ich fuchsteufelswild und habe mich in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt gefühlt, heute bin ich diesen depperten Amis dafür dankbar, obwohl sie deppert sind. :P

So, nun habe ich mich aber etwas weit vom eigentlichen Thema entfernt, daher wieder zurück:

Weil man als Laie so wenig abschätzen kann, was und wieviel den Ziegen guttut, sollte man lieber vorsichtig mit der Zufütterung sein und es lieber lassen. Das heisst nun nicht, dass ich nicht auch heute noch den einen oder anderen Apfel verfüttere, aber sicherlich nicht mehr als einen pro Tier. Und das auch nicht alle Tage. Vom Garten bekommen sie allerdings nur das, was oberhalb der Erde wächst.


RMM
Beiträge: 20
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Beitrag von RMM »

Hallo Fridolin,
wollt mit meinem Beitrag niemand auf die Füße treten, war auch nicht speziell an dich gerichtet (lese deine Beiträge oft und bewundere deine Ausdauer bei der Aufklärung u. Unterstützung von hilfesuchenden Neulingen), wollt nur all diejenigen bisl unterstützen, die hier nur eínmal ganz leise piep machen und was von Obst oder Kraftfutter erwähnen und dann gleich mit Nackenschlägen bombardiert werden. Sicher ist es ein sehr heikles Thema, weils das Leben der Tiere kosten kann, aber man sollte solchen Leuten dann eben sachlich erklären, warum eine solche Fütterung lebensbedrohlich sein kann, aber mit Verstand garantiert nicht sein muß.
Ich selbst verfüttere meinen Wallis auch Obst u. Gemüse (auch wesentlich mehr als nur 1 Apfel pro Tag), in geringen Mengen auch bisl Hafer und bis jetzt gedeien sie bei der Kost ganz prima. Bin einfach der Meinung, dass der beste Zusatzstoff ganz einfach der ist, der in der Natur von selber wächst.
Eine Zufutterung von hochwertigen Futtermitteln ist auch für einen Laien nicht schwierig, es ist nur wichtig mit jedem Futtermittel sehr langsam anzufangen, im Zweifelsfall lieber zu langsam als zu schnell und dann dieses Futtermittel eben beständig füttern, dazu regelmäßig den Rauhfutterverbrauch kontrollieren und schon ist man auf der sicheren Seite und bietet seinen Tieren eine ausgewogene Ernährung, die ohne zusätzlich Vitamingaben usw auskommt.
Ich seh weder deine noch meine Theorie als falsch an, kann jeder halten wie er will und hat dabei vitale Tierchen, nur denk ich wie du: Meine Tiere sollen so fressen wie sie es in der freien Natur auch tun würden und Bierhefe, Weizenkleie usw wächst auf keinem Baum.....Äpfel schon.

Aber nochmal ganz wichtig: Mein Beitrag soll kein Angriff gegen irgendwen sein, soll nur ne andere Variante der gesunden Wiederkäuerernährung aufzeigen, die hier eben zum Teil sehr verpöhnt ist, ohne dass über die eigentlichen Hintergründe wirklich aufgeklärt wird.

Grüßle
Uwe


RMM
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Registriert: 14.10.2007, 22:44

Beitrag von RMM »

@Fridolin: Mit den Amys und dem Rauchen schließ ich mich deiner Meinung natürlich voll u. ganz an.
Bin zwar selber Raucher, aber Verständnis hab ich dafür nicht wirklich! :-)


Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Servus RMM

Interessante Diskussion! Gefällt mir.

Auch wenn ich mich bei meiner Fütterung noch so bemühe, das natürliche Nahrungsangebot kann ich meinen Ziegen trotzdem nicht bieten. Keine Flechten z.B. in den Wintermonaten die Hauptnahrung der Rentiere. Aber auch in unseren Breiten gehören die Flechten zum Futterangebot der wiederkäuenden Wildtiere. Nun sind Flechten eine Mischung aus Grünalgen und Pilzen, wobei wir bei der Hefe angelangt sind, die ja ebenfalls ein Pilz ist.Bierhefe ist ein Naturprodukt, welches schon seit 5.000 Jahren bekannt ist und der seit Alters her heilende bzw. gesundheitsstärkende Kräfte nachgesagt werden.

Ich weiß leider nicht mehr, wer mich hier in diesem Forum vor über einem Jahr auf die Bierhefe gebracht hat, ich würde den - oder noch besser - diejenige gerne dafür küssen. Habe mich danach über Bierhefe selbst kundig gemacht, habe Tierärzte, Landwirte und meine Tochter (die ihre Disseration über Phosphatidylethanolamin Homöostase in der Hefe Saccharomyces cerevisiae geschrieben hat) und bin zur Überzeugung gekommen, dass Bierfefe ein urgeiles Mittelchen ist, welches ich meinen Ziegen nicht vorenthalten wollte.

Wie gesagt, sie bekommen nur eine sehr kleine Menge, welche ich ihnen in einem Schälchen zum Auflecken gebe. Das funktioniert aber nur mit jeweils einer Ziege, denn die anderen würden mich niederstoßen um mir das Gefäß aus der Hand zu reissen. Danach lecken sie sich minutenlang ihr Mäulchen und sind so schlau, sich Reste von de Schnauze irgendwo abzustreifen, um es dann von dort abzulecken. Werde mal ein Bild von unserem Ziegenbock hier hereinstellen, wie der nach dem Genuss von Bierhefe aussieht, weil es nicht ausbleibt, dass sein mächtiger Bart mit der Bierhefe in Berührung kommt.


Butterblume
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Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Und was die Wurzeln betrifft.Meine Ziegen graben-nach Wurzeln von Bärenwurz.die haben meine halbe Weide umgewühlt,um an diesen offensichtlichen Leckerbissen zu kommen.Die Bärenwurz setzt man in der Naturheilkunde zur Verdauung ,zur Potenzförderung und in der Lungenheilkunde ein....
Nun,meinem traurigen Zicklein geht es wieder besser.Es nimmt zu,kaut sein Hämpfle Heu und hat es sogar schon geschafft,der Altziege die Hörner zu zeigen.Kunststück,wenn die Altziege nicht rankommt-aber immerhin. 8)
Ich habe wirklich gedacht:Jetzt isse hin.
Aber diesmal noch nicht! #daumen_hoch*
Vielen Dank für die vielen Tipps #freunde#


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Ich glaube, wir könnten hier über das Thema Fütterung noch seitenlang diskutieren, ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Aber trotzdem noch meine Gedanken dazu:
Auch ich möchte meine Tier möglichst naturnah ernähren, doch sind unsere heutigen Haustierrassen inzwischen recht weit entfernt von den "Ursprungstieren", die sich ihr Futter selbst gesucht haben und mit dem, was sie fanden, überleben konnten (von wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen). Wenn ich eine Ziege habe, die Leistung bringen soll in irgendeiner Form (und wenn es auch "nur" die Aufzucht von zwei oder mehr Lämmern ist), muß ich als verantwortungsbewußter Halter das Nötige dazu tun, damit sie auch genug Energie dafür hat. Außer ich sage, ok, das ist dann halt so, daß ein Lamm verhungert, die Ziege völlig ausgemergelt dasteht, oder sonstwas- das ist aber nicht mein Verständnis von Tierhaltung und -zucht.
Meiner Meinung nach brauchen Ziegen (und auch Pferde, Schafe, Hunde etc.) ein artgerechtes Zufutter zum Basisfutter, wenn sie genannte Leistung (oder eine andere) erbringen sollen. Andernfalls geht es auf Kosten des Muttertieres und/oder des zu erwartenden Nachwuchses. Und ich möchte gesunde Lämmer, die sich gut entwickeln, Mütter, die sich nach einer Geburt schnell erholen und genug Milch haben! Auch Menschen ernähren sich doch den jeweiligen Leistungen entsprechend, oder nicht?

Laubfütterung ist wunderbar, wenn das Laub frisch ist, oder wie Heu getrocknet wurde. Auch die ersten abgefallenen Blätter im Herbst fressen meine Ziegen gerne. Aber das nasse, welke Zeug, was jetzt auf dem Boden liegt, ist gewiß kein Futter- eine Ziege die das frißt, hat meines Erachtens nach einen gravierenden Mangel an irgendwas. Meine Ziegen waren heute (nach tagelangem Regen) das erste Mal wuieder draußen: sie haben die schon mal gefroren gewesenen Brennesseln gefressen, etwas Gras, die Rinden von Sträuchern- das Laub am Boden haben sie mit Verachtung betrachtet. Das ist braun, nass, matschig....bääähhh!
Und nochmal zur Bierhefe, die ja, wie ich mich belehren lassen mußte, ein wertvoller Lieferant für tierisches Eiweiß ist (warum eine Ziege allerdings tierisches Eiweiß braucht, weiß ich nicht): Bierhefe liefert vor allem Aminosäuren und B-Vitamine- beides können Wiederkäuer bei der Verdauung jedoch selbst bilden! Kann schon sein, daß Ziegen die Bierhefe gerne schlecken, was aber nicht unbedingt heißen muß, daß sie sie brauchen! Meine würden vielleicht sogar Schokolade fressen....
Zu Karotten und anderen Wurzeln: schon immer war es so, daß die in Menschenobhut gehaltenen Pflanzenfresser "Saftfutter" über den Winter bekamen. Wird auch heute noch in modernen Ziegenbüchern empfohlen, und das hat sicher einen Grund. Wären die Wurzeln sinnlos oder ungesund, hätte man diese althergebrachte Fütterung schon ad acta gelegt. In Zeiten, wo alles bequemer gemacht wird und verbilligt, würde kein Mensch die Fütterung empfehlen, wenn sie nicht einen Sinn hätte.

Aber wie RMM-Uwe schon schrieb: alles (Getreide, Karotten, Äpfel etc.)in Maßen, Rationen langsam steigern und diese dann aber regelmäßig füttern.
Und wer es anders machen will, aus welchen Gründen auch immer: soll er/sie machen! Aber bitte nicht diejenigen, die andere Erfahrungen gemacht haben, um alles in der Welt missionieren wollen! Und Anfängern nicht mit dem Hinweis auf Krankheit und Tod der Ziegen Angst vor jedem Haferkorn machen...
Und wie immer der Hinweis:
Dies ist MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG! (ohne Anspruch auf Richtigkeit)


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Moritz

Beitrag von Moritz »

Wenn wir davon ausgehen, daß ursprünglich im eingängigen Thread-Titel
MOBBING zum Verhungern führte, waren wir bei den Klarstellungen schon relativ weitgekommen.

Hier im Forum ist meines Wissens noch niemand aufgetreten, der/die sagte:
"Ich füttere Heu, Gras, Zweige, Blattwerk, Nadelzweige, Wasser und mal gehen sie an den Leckstein - und nun brechen sie zusammen, haben einen Pansenstillstand, Schaum vorm Maul, sind total abgemagert, aufgebläht und, und, und...- biitttee!! helft mir."
Von anderen Krankheiten abgesehen, kamen Hilferufe im Ernährungszusammenhang immer nur bei Überversorgung, Fehlversorgung.
Ähnlich Töchtern, die beim Heimweg von der Schule 200 Gramm Vollmilch-Nuss-Schoklade und 2 Packungen à 12 Schoko-N.-Küsse verdrücken, dann die Linsensuppe nicht mögen und von Mutti, wenn sie plärrend mit dem Kopf gegen den Türrahmen klatschen, mit 2 Schokoriegeln getröstet werden, damit sie sich das Antlitz nicht zurichten wie eine abgetretene Preisboxerin, geht es Ziegen, bei denen die Ernährung nicht mit der Grundversorgung beginnt, sondern, wie sich beim Nachfragen immer herausstellt, mit allerlei anderem bis hin zu Avocados (für Ziegen obendrein giftig, aber dieser Hinweis wird dann mit der Bemerkung weggewischt, es seien Bio-Avocados!!).

Wer Ziegen oder Schafe ohnehin nach einigen Jahren oder schneller zum Schlachten führt, kann Glück haben und dies als Erfolg interpretieren.

Die reinen Hobby-, Streichel-, Hab-Dich-lieb-Halter/innen folgen besser nicht diesem Weg.

In den Texten Annabellas sowie Uwes (zumal mit dem Argument langjähriger Tierhaltererfahrung) schleicht sich an jeweils einer Stelle die
fälschlich beruhigende Darstellung ein, man könne Pansen allmählich an eine andere Ernährung durch Umstellung gewöhnen. Der Pansen ist nur das Behältnis, das "zuckt", keine Drüsen enthält. Des Pansens Bewohner
indes rebellieren beim ersten Ungleichgewicht, viele sterben, was anfangs nicht auffällt, sie sind zu zahlreich und vermehren sich gleichzeitig. Die, die sterben, und die, die ein Weiterwandern nicht vermeiden können (im Brei gefangen), werden in der Tat als tierisches Eiweiß im Labmagen verdaut/umgebaut.
Sind schließlich zu wenige Pansenbewohner übrig durch Mangel an artgerechtem Futter, klappt Ziege zusammen und im Forum gellt es:
"HILFE!!!!!! Meine...." - Manchmal zu spät.

Da wir noch keine Fütterungs-Gendarmerie haben, müssen wir es bei der
Feuerwehr nebst Notarztwagen belassen.

Gruß Moritz


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Moritz hat geschrieben: Hier im Forum ist meines Wissens noch niemand aufgetreten, der/die sagte:
"Ich füttere Heu, Gras, Zweige, Blattwerk, Nadelzweige, Wasser und mal gehen sie an den Leckstein - und nun brechen sie zusammen, haben einen Pansenstillstand, Schaum vorm Maul, sind total abgemagert, aufgebläht und, und, und...- biitttee!! helft mir."
Doch, ich! Eine Seite vorher in diesem Thread. Allerdings habe nicht um Hilfe gebeten.
Moritz hat geschrieben: Von anderen Krankheiten abgesehen, kamen Hilferufe im Ernährungszusammenhang immer nur bei Überversorgung, Fehlversorgung
Eben!

Grüßle
Lafayette


Sowas habe ich noch nie gesehen - zumindest nicht als Ziege. (M. H., Ostermontag 2009)
Butterblume
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Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Also wie sieht Deiner erste Hilfe bei einer echt chronisch unterversorgten Ziege aus?
Wir gehen also von Loserziege,einer funktionierenden Grundversorgung,einer funktionierenden Verdauungsapperat,der wenn er schon funktionieren würde-wenn er dürfte.
Was gibst Du zuerst bei einer solchen Ziege?
Es wird immer solche Ziegen geben-sei es aus schlechter Haltung,falscher Besitzer oder wie bei mir passiert-Herdenprobbleme,Bauprobleme und Krankheit der Halter.
Was gibt man bei einem solchen verhungernden Tier? #ka#


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
Amelie
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Registriert: 14.03.2007, 08:02

Beitrag von Amelie »

Kyrilla,
ich weiß nicht ob deine Frage jetzt nur an Moritz gerichtet war,aber aus meiner Erfahrung und aus gelesenem würde ich in deinem Fall dem Tier einen ruhigen Fressplatz einrichten und sehr gutes Heu und Zweige(Nadelgehölze,Brombeeren,Weide etc. ich denke du weißt schon) füttern.Und zwar soviel Heu das sie zu jeder Zeit dran kann.Nur mit solch einer Fütterung schaffst du es den Pansen ordentlich in gang zu bringen und das ist erstmal das wichtigste.
Keine Ziege die gesund ist wird bei solch einer Fütterung verhungern!
Ich bin schon der Meinung das eine Hochleistungsziege,wenn sie regelmäßig gemolken wird oder Lämmer zieht,etwas Zufutter gebrauchen kann,aber das hat mit deinem Fall überhaupt nichts zu tun.


Liebe Grüße

Christine


Der Optimist sieht die Rose,der Pessimist nur die Dornen.
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