Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

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ElliBesch
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Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von ElliBesch »

Strahli hat geschrieben: @ElliBesch
Ja, die Breiniereimpfung, ganz besonders jene mit Heptavac (weil Mehrfachimpfstoff) ist sogar mehr als nur umstritten.

Das Problem an einer Breiniereerkrankung ist, dass sie zu 99.9% tödlich verläuft und das sehr qualvoll. Die Ursachen sind nicht immer so 100% klar. Es gab schon einige vorbildliche Haltungen die Breinierefälle hatten. Leider.

Ich bin selber sehr zurückhaltend mit Impfungen. Tetanus ist klar und für mich, auch Breiniere. Das Problem ist nun halt, dass der alte Impfstoff Pulpyvax der übrigens nur gegen Tetanus und Breiniere und sehr gut verträglich war, nicht mehr zugelassen ist.

Und trotzdem beführworte ich die Impfung gg. Te und Breiniere, denn an beidem verenden die Tiere qualvoll.
Danke, Strahli,

ok, das ist natürlich ein Argument für die Impfung.
Ich wollte mich dennoch auch mal schlau machen (lassen), wie häufig Breiniere vorkommt, wo es vermehrt auftritt etc... Gibt es darüber irgendwelche Studien?
Vielleicht weiß einer von Euch das?

Ich werde natürlich auch mal meine TÄ fragen, da das bisher kein Thema für uns war. ( bin ja ehrlich *oops* ) und meine TÄ ist scheinbar eher Impfmuffel...( obwohl ich sonst sehr zufrieden bin, sie gehört auch zu denen, die sich sehr kümmern und zu jeder Tages-und Nachtzeit innerhalb 20 Minuten bei uns sein kann, auch am Wochenende.)

Ja, es ist nach wie vor ein sehr spannendes Thema...

Danke, Strahli!

LG Elli&Co


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Strahli
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Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Strahli »

Natürlich hat Sabine recht. Es gäbe auch eine mögliche Alternative zur Verabreichung der Impfung.
Dosierung / Anwendung
Impfdosis: 2 ml

Anwendung: s.c. seitlich am Hals. Die Verwendung einer Impfpistole wird empfohlen.
Den Impfstoff auf Raumtemperatur bringen und vor Gebrauch gut schütteln.

Grundimpfung: Zwei Injektionen im Abstand von 4 - 6 Wochen.
Die Impfung kann bei Schafen und Ziegen jeden Alters ab mindestens 3 Wochen durchgeführt werden.

Wiederholungsimpfung: jährlich.

Muttertierimpfung: Die Impfung während Trächtigkeit oder Laktation ist unbedenklich. Zur Erhöhung der kolostralen Antikörperspiegel sollten Mutterschafe 4-6 Wochen vor dem Lammen geimpft werden. Um einen passiven Schutz der Lämmer zu erreichen, müssen diese in den beiden ersten Lebenstagen genügend Kolostrum erhalten.
Zur wirkungsvollen Prophylaxe der Pasteurellose in Beständen mit hohem Pasteurella-Infektionsrisiko ist eine zusätzliche Impfung aller Tiere 2 - 3 Wochen vor dem erwarteten saisonalen Krankheitsausbruch angezeigt.
Zitat: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm ... loader.htm ... halt_c.htm</a><!-- m -->

Wer auf den passiven Schutz der Lämmer verzichten kann/will, kann die Impfung auch ausserhalb der Trächtigkeit vornehmen. Hier stellt sich die Frage, was man möchte.

@Elli
Ich nehme an, dass es Studien gibt. Anbieten kann ich Dir keine.
Ich weiss, dass Breiniere in unserer Region "schubweise" auftritt. D.h. jahrelang kein, dann plötzlich mehrere Fälle. Bei einigen sind die Auslöser klar (meist Hochleistungsbetriebe), bei anderen keine Offensichtlichen.

In unserem Betrieb selbst gab es vor Jahren einen Breinierenverdacht. Der TA war sich zu 99% sicher und empfahl eine Notimpfung der noch lebenden Tiere. Bis die angeordneten Sektionen durchgeführt und deren Berichte endlich vorlagen, verloren wir praktisch alle Jungtiere.
Das Ergebnis war dann auch sehr ernüchternd: zu 100% keine Breiniere, Erkrankung und Todesursache absolut unbekannt.


grüsse von strahli
Abra K.

Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Abra K. »

Guten Morgen

Danke für eure Beiträge.

Den Mädels geht es wesentlich besser. Der Appetit hält sich noch in Grenzen, Temperatur zwischen 38.8 und 39.3 und keine Anzeichen für Schmerzen.
sanhestar hat geschrieben:Impfung während der Trächtigkeit/nach Stress. Bei Frauen vermeidet man Impfungen in der Schwangerschaft und Tieren mutet man diese zu - komisch, oder?
"Muttertierimpfung: Die Impfung während Trächtigkeit oder Laktation ist unbedenklich. Zur Erhöhung der kolostralen Antikörperspiegel sollten Mutterschafe 4-6 Wochen vor dem Lammen geimpft werden. Um einen passiven Schutz der Lämmer zu erreichen, müssen diese in den beiden ersten Lebenstagen genügend Kolostrum erhalten." http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_y.htm

Aber auch:

"Bei Schafen und Ziegen, insbesondere bei trächtigen Tieren, muss Stress während der Impfung möglichst verhindert werden, um Abort oder Stoffwechselstörungen zu vermeiden. Zum Zeitpunkt der Impfung sind guter Nährzustand und eine stabile Stoffwechsellage äusserst wichtig." (Link siehe oben)

Stress während der Impfung lässt sich wohl kaum vermeiden; jeder TA-Besuch mit Untersuchung/Injektion/etc. erzeugt Stress. Richtig wäre: Stress vor und nach der Impfung vermeiden.

Nun denn: eine zweite Heptavac-Impfung, die zur Grundimmunisierung gegen Breiniere/Tetanus/Pasteurellen erforderlich wäre, wird keines meiner Tiere erhalten -- auch der von Nebenwirkungen verschont gebliebene Bock nicht.
ElliBesch hat geschrieben:So mach ich es mit meinen und ehrlichgesagt, die einzige Impfung, die ich zulasse, ist die Tetanusimpfung( wie heißt das so schön: von Schafen umgewidmet??)- denn meine Ziegen sind- sagen wir, verletzungsgefährdet durch ihre Streifzüge (Schlehendornen etc...., ihr Temperament, welches sich auf die beiden WDE's abzufärben scheint. Ich hab noch nie so flotte WDEs gesehen *fg* ) sodass eben die Gefahr von Wundstarrkrampf eventuell erhöht sein kann...
Ich schätze das Risiko bei meinen Tieren bezüglich Tetanus ungefähr gleich ein; werde abklären, ob durch diese eine unselige Kombi-Impfung der Schutz nun gegeben ist -- wenn nicht, werden alle Tiere Mitte Dezember gegen Tetanus geimpft.

Der Sohn eines Freundes ist letztes Jahr an Tetanus erkrankt (keines der drei Kinder war geimpft). Die Überlebenschancen standen 50:50 und der Bub hat's geschafft, aber was er in diesen Wochen durchlitten hat, ist unbeschreiblich. Ein von Wundstarrkrampf befallenes Tier würde ich sofort einschläfern lassen.

Beim letzten Besuch gestern Abend hatte der TA den Heptavac-Beipackzettel dabei, auf dem er den Punkt "unerwünschte Wirkungen" angestrichen hat: "Im Anschluss an die Impfung kann an der Injektionsstelle eine manchmal schmerzhafte Schwellung entstehen, die in Einzelfällen 3-4 Monate anhält. Bei Jungtieren kommt es in seltenen Fällen nach der Impfung zu einer Temperaturerhöhung von ca. 1°C während 1-2 Tagen."

Er sagte, dass er häufig trächtige Schafe und Ziegen mit Heptavac impfe und im Anschluss noch nie wegen irgendwelcher Nebenwirkungen gerufen wurde.

Auch an der UZH wurde mein Verdacht selbst dann, als auch Bella und Philia erste Symptome zeigten, als "höchst unwahrscheinlich" abgetan.
Abra K. hat geschrieben: Ach ja, UZH nochmals angerufen, die halten eine Impfreaktion immer noch für unwahrscheinlich, aber ich bin da anderer Meinung.
Perle war die erste, die Symptome zeigte, und bei ihr waren sie auch am ausgeprägtesten: ca. eine Stunde nach der Impfung stand sie reglos mit vorgerecktem Kopf und bog immer wieder den Rücken durch, wollte weder fressen noch sich von der Stelle bewegen; dann setzten sonderbare Kopfbewegungen ein, d.h. sie wandte den Kopf ständig irgendwie ruckartig/unkoordiniert nach oben oder zur Seite; ca. 2 Stunden später fing sie an zu zittern, Temperatur lag bei 39.8, und wenig später setzte das Zähneknirschen ein.

Bella und Philia zeigten ca. 2 Stunden nach der Impfung erste Symptome: sie standen reglos mit aufgeplustertem Fell und rührten kein Futter mehr an; Philia liess den Kopf hängen, Bella drückte ihre Stirn gegen die Wand; die Temperatur lag bei 39.9 (Bella) bzw. 40.0 (Philia); kein Zittern, kein Zähneknirschen.

Bella begann ca. eine Stunde nach der Antibiotika-Gabe wieder zu fressen und sich zu bewegen; Perle, die zusätzlich ein Schmerzmittel bekommen hatte, fing nach ca. 2 Stunden an Heu zu mümmeln und sich zu bewegen; Philia stand drei Stunden nach der AB-Gabe immer noch reglos, frass nicht, begann den Rücken durchzubiegen und den Kopf in sonderbarer Weise ruckartig/unkoordiniert nach oben und zur Seite zu bewegen... kurz darauf setzte das Zähneknirschen ein, und eine halbe Stunde später bekam sie ein Schmerzmittel und Vitamin B; zwei Stunden nach diesen Gaben hatten die Schmerzen offensichtlich nachgelassen und Philia begann Heu zu mümmeln.

Meinen Beobachten und meinem Gefühl nach haben alle drei Mädels in der aktuen Phase an Kopfschmerzen gelitten. Vom jetzigen Standpunkt aus würde ich kein AB mehr verabreichen, sondern gleich zu Beginn Schmerzmittel und Vitamin B.

Ich war bis Mitternacht im Halbstundentakt im Stall, dann bis 06:00 alle eineinhalb Stunden. Perle traf ich ab Mitternacht jedes Mal liegend an (teilweise wiederkäuend), Bella und Philia sah ich bei jeder Kontrolle nach Mitternacht an einer der Heuraufen futtern oder stehend wiederkäuen.

Bella und Philia haben bei der Morgenfütterung mittleren Appetit gezeigt, Perle hat nur wenig gefressen; ich habe vom eigenen Heu gefüttert, 2. Schnitt, von dem ich normalerweise lediglich ein wenig unter das zugekaufte Bio-Heu vom letzen Jahr (1. Schnitt) mische, aber da es ihr Lieblingsheu ist, haben sie es heute Morgen "pur" bekommen; zusätzlich gab es getrocknetes Weidenlaub und einen frischen Tannenast, was dem Heu vorgezogen wurde.

Ich werde heute sowohl den TA wie auch die UZH informieren und sie bitten, sich darum zu bemühen, dass die bei meinen und anderen Ziegen (auch Schafen) aufgetretenen Symptome bei Heptavac unter "unerwünschte Wirkungen" aufgeführt werden. Weiss nicht, ob das was bewirken kann, aber immerhin ist es ein Versuch wert.

Nochmals vielen Dank für eure Beiträge und sorry, wenn ich nicht auf alles eingegangen bin. Vielleicht später noch.

Herzliche Grüsse

Abra


sanhestar
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Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

die meisten Tierärzte und -kliniken werden keinen Zusammenhang zwischer einer Impfung und fast sofort eintretender Reaktion zugeben.

Täten sie das, würden sie sich langfristig das Geschäft abgraben, denn wenn die Tierhalter anfangen, sich mit schädlichen Reaktionen auf Impfungen zu befassen, wird weniger geimpft.

Wenn das schon bei Menschen massivst unterdrückt wird, wo ja maximal die Grippeimpfung jährlich empfohlen wird, wieviel mehr an Einnahmeneinbuße ist dann für Tierärzte zu erwarten, die jährlich mit Impfstoffen impfen, die in unabhängigen Studien Langzeitschutz von mehreren Jahren bis lebenslänglich geben.....


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Ziegenzicke

Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Ziegenzicke »

sanhestar hat geschrieben:Täten sie das, würden sie sich langfristig das Geschäft abgraben, denn wenn die Tierhalter anfangen, sich mit schädlichen Reaktionen auf Impfungen zu befassen, wird weniger geimpft.
Liebe Abra,
so wie ich Deine Beiträge hier so lese, ergibt sich mir der Eindruck, daß Du etwas übervorsichtig bist und die Tiere warscheinlich auch ein bisschen verhätschelst. Is nich negativ gemeint!! Jedem das Seine.
Aber wenn bei Dir eine Ziege ne Reaktion bei der Impfung zeigt, -und dies is ja auch nicht mal sicher- willst Du auf einen Teil der Impfungen verzichten. Auf der einen Seite reibst Du Tiere gegen irgendwelchen Streß mit mir fraglichen Mitteln ein (allein DAS würden meine schon als Streß empfinden) auf der anderen willst Du auf Impfungen verzichten. Inwieweit das von Verantwortung zeigt, is ne andere Sache....Da solltest Du dann dochnochmal genauer drüber nachdenken.
Das Eltern ihre Kinder nicht ausreichend, und gerade bei sehr wichtigen Erkrankungen, oder garnicht Impfen ist absolut bescheuert. Der Junge wird sich, wenn er keine Spätfolgen davonträgt, herzlichst bedanken.....Mums bei Kindern geimpft o. die Erkrankung mal durchgemacht (hab ich als Kind auch - gab damals noch keine Impf. dagegen) ist halb so schlimm, aber als Erwachsener lebensgefährlich und führt beim Mann o. Jugendlichen zur garantierter Zeugungsunfähigkeit.
Mich hat es schon besorgt, daß es keine Impfungen mehr gegen Pocken gibt (hab ich als Kind erhalten) Heute gilt diese Krankheit als "ausgerottet" (welches nicht ganz stimmt!!!!) Die Gefahr von Nebenwirkungen durch die Impfung wird als wesendlich höher eingestuft als eine Infektion selber. Daher keine Impfungen mehr.
Wogegen man sich und seine Tiere impft, sollte schon mit der möglichen Gefährdung durch die eine o. andere Erkrankung abgeglichen werden. In all den Jahren hab ich selbst nie Nebenwirkungen an meinen Tieren (Hund, Pferd, Ziege, Schaf, Katze) nach dem Impfen bemerkt, und auch von Bekannten nie was gehört.
Bei einer Impfung eines meiner Kinder hatte dies leichte Erkrankungssymtome (wie ne leichte Grippe o.ä.) Ist aber eigendlich nen gutes Zeichen, weil der Körper abwehrt. Möcht nich wissen wie so´ne Erkrankung bei dem Kind verlaufen wäre, wenn es dem Erreger im ungeschwächten Zustand ausgesetzt worden wäre. :-( Lieber mal Ziege ein Tag kränklich als irgendwann richtig krank und irgenwann tot. #heul#
Keine Schelte nur meine Meinung *fg*
Gruß Ela


Ziegenzicke

Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Ziegenzicke »

Kleiner Nachtrag:
Die Impfungen bei Tieren ist nicht mit irgendwelchen "sorg schonmal vor Grippeimpfungen" beim Menschen zu vergleichen. Die wird eigendlich (wie pneumokokken) für Risikopatienten eingesetzt, natürlich allen anderen verkauft und schmackhaft gemacht. Diese Lobby bitte nicht mit der notwendigen Grundimunisierung verwechseln!


Ziegenzicke

Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Ziegenzicke »

Ziegenzicke hat geschrieben:Kleiner Nachtrag:
Die Impfungen bei Tieren ist nicht mit irgendwelchen "sorg schonmal vor Grippeimpfungen" beim Menschen zu vergleichen. Die wird eigendlich (wie pneumokokken) für Risikopatienten eingesetzt, natürlich allen anderen verkauft und schmackhaft gemacht. Diese Lobby bitte nicht mit der notwendigen Grundimunisierung verwechseln!
Die Eltern des von Dir beschriebenen Kindes haben echt Haue verdient - wenn ich das mal so sagen darf #daumen_runter# #daumen_runter# #daumen_runter# #daumen_runter# #daumen_runter#


sanhestar
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Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von sanhestar »

Ziegenzicke hat geschrieben: Diese Lobby bitte nicht mit der notwendigen Grundimunisierung verwechseln!
aber trotzdem wird den Tierhaltern konsequent verschwiegen, dass nach einer Grundimmunisierung nicht bei jedem Erreger jährlich nachgeimpft werden muss, sondern dass in vielen Fällen auch bei Tieren eine Grundimmunsierung für den Rest des Lebens schützt.

Ich gehe bewusst nicht im Detail auf einzelne Erreger/Impfstoffe ein, das würde im Moment den Rahmen sprengen.


Sabine M.H.
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Ziegenzicke

Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von Ziegenzicke »

Liebe Sabine,
hier gebe ich Dir völlig recht. Der Pharmaindustrie geht es ums Vermarkten! Aber wenn man hört das in gewissen Sachen die Leute gar nicht mehr impfen lassen ist das schon sehr dumm.
Nur weil mein Kind nach ner Impfung Fieber hat, es dann das nächste mal (Tetanus 2-5J) nicht mehr impfen zu lassen ist unverantwortlich. Bei Tieren ist das genauso...Stellt man die Nebenwirkungen den Verlauf einer solchen Krankheit entgegen o. noch schlimmer Ausbreitung und Todesfälle, steht dies in keinem Verhältnis zueinander.
Hier gibt es Statistiken, zu mindest beim Menschen, wieviel Nebenwirkungen bei taus. Impfungen auftreten.
Kein Verhältnis beim Ausbruch einer solchen Krankheit.
Und wenn der Geimpfte - ob Mensch o. Tier - beim Impfen so reagiert wie reagiert dann der Körper bei "richtiger" Ansteckung mit dem Erreger.
Gruß Ela


sanhestar
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Re: Ziege verhält sich sonderbar nach Kampf und Impfung

Beitrag von sanhestar »

Hallo Ela,

nein, da stimme ich Dir nicht zu. Ich würde ein Tier, das bei Erstimpfung massiv reagiert, auch kein weiteres Mal mehr impfen lassen.

Denn das Risiko für eine Autoimmunerkrankung aufgrund Unverträglichkeit des Impfstoffes steigt mit jeder Wiederholung der Impfung.

Und solch eine Erkrankung kann, da oft chronisch, in Schwere und Belastung mit einer akuten Erkrankung durchaus gleichgestellt werden. Bei den Nutztieren fehlen da mit Sicherheit ausreichende Daten, Tiere, die da auffällig werden, werden dann eher geschlachtet als einer kostenintensiven Behandlung und Diagnose unterzogen, aber die Anzahl der Hunde, die (um mal nur eine Impffolge zu nennen) an einer autoimmun bedingten Schilddrüsenerkrankung nach Impfung oder autoimmunbedingten hämolytischen Anämie leiden, wird leider immer grösser. Und helfen kann die Schulmedizin diesen Tieren meistens nicht mehr.

Todesfälle nach Erkrankung - ja, das Risiko besteht und muss abgewogen werden.

Doch hier sollte man sich wirklich intensiv damit befassen, wie hoch das wirkliche (!), nicht das gefühlte Risiko einer Erkrankung im eigenen Bestand, bei den eigenen Tieren tatsächlich ist. Ist die Haltung eine, die mit Risikofaktoren gespickt ist oder tut man als Halter schon sehr viel dafür, dass Risikofaktoren kaum auftreten - Stichwort Breinierenerkrankung und eiweißlastige Fütterung, etc.

Jemanden als dumm zu bezeichnen, der aufgrund von Fakten nicht impfen lässt, ist kurzsichtig (um es höflich auszudrücken). Denn sehr oft sind die Menschen, die sich gegen Impfungen bei sich, ihren Kindern und/oder ihren Tieren entschieden haben, deutlich informierter über Nutzen UND Risiken als Ottonormalverbraucher/-tierhalter.

Mit Tetanus hast Du dann auch ein sehr unglückliches Beispiel gewählt.

- Impfung schützt mindestens 10 Jahre, keine 2-5 Jahre, auch bei Tieren (eine Studie an Pferden in der Schweiz läuft seit über 10 Jahren). Es gibt Menschen, die vor dem Zweiten Weltkrieg immunisiert wurden, bei denen noch heute Impfschutz besteht.
- Tetanus ist ein Erreger, der ein sehr spezielles Milieu braucht, um aktiv werden zu können. Hier ist mit Wundprophylaxe sehr viel Vorsorge möglich
- Tetanus ist nicht ansteckend
- Tetanusprophylaxe kann auch noch bei akuten Verletzungen durchgeführt werden, wenn man ein Risiko sieht.

Eine Impfreaktion wird oft anders ausfallen als die Reaktion auf den Erreger. Dies mag an Trägerstoffen liegen, an Adjuvantien, an der Verabreichungsmethode oder an der Gewinnung des Impfstoffes selber. D.h. man kann es nicht 1:1 mit einer Reaktion auf einen eingedrungenen Erreger vergleichen, weil sehr viele Komponenten nicht identisch sind.


Sabine M.H.
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