@Elli
ElliBesch hat geschrieben:
Wenn die Sterilisation so einfach, schnell und scheinbar unkompliziert ist( dies Gefühl vermittelst Du mir, wenn ich Deinen Beitrag lese), warum ist dies nicht das Mittel der Wahl, wenn es um das 'Entmannen', bzw. die Zeugungsunfähigkeitsmachung bei Ziegen geht?
Einfach finde ich die OP nicht. Kleintiermediziner z.B. argumentieren u.a. damit, daß die OP komplizierter ist (bei Hunden), schon allein deshalb, weil die TÄ darin keine Routine haben. Die Sterilisation ist dort auch teurer als die Kastration, sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen. Vor allem aber wird bei Rüden damit argumentiert, daß man ja das angeblich hormonbedingte Verhalten ändern will (bis zu dem Moment, wo das Wort "Sterilisation" fällt, wird natürlich allein der Tierschutz, sprich Fortpflanzung, vorgeschoben :evil: ). Einfacher ist die Sterilisation bei Hund/Katze (und wahrscheinkich auch bei anderen Tieren) nicht, sie wird auch in Vollnarkose (bei Kleintieren) durchgeführt, lediglich die Auswirkungen sind nicht so verheerend, da die Keimdrüsen erhalten beiben.
Ich bezweifle, daß es bei Beachtung der OP-Hygiene zu durch in den Samenleitern aufsteigende Entzündungen kommt. Leider kenne ich zu wenig sterilisierte Rüden (aber diese ohne Entzündung), um mir da ein umfassendes Bild zu machen. Bei Böcken will man aber 1. den Bockgeruch loswerden, 2. das Bockverhalten mildern und 3. Schlachtfleisch, welches nicht nach Bock schmeckt, deshalb ist eben die Sterilisation nicht die OP der Wahl bei Ziegenböcken.
ok, - und das bedeutet wiederrum, dass der Bock will, aber nicht kann, d.h. dass er wie ein normaler Bock die Mädels in ihrer Bockigkeit 'belästigt' und so gesehen, da er 'nicht zum Zuge kommen kann' *oops* ziemlich gestresst sein wird?
Nein, er will und er kann auch. Nur Nachwuchs zeugen kann er nicht. Die Damen werden also nicht trächtig, werden dafür in der Saison regelmäßig bockig, d.h., der Bock kann sich immer wieder austoben, bräuchte vielleicht über einen längeren Zeitraum eine Kraftfuttergabe als ein Bock, dessen Decksaison durch erfolgreiches Belegen schneller beendet ist.
Also meine Sorge ist, dass die Mädels sich dabei sowohl durch das Penetrieren ggfls. was einfangen könnten( Krankheitskeime) und dies dann zu Gebärmuttererkrankungen führen könnte und der weibliche Hormonstatus sich unnötig hoch schaukelt( ggfls Gebärmutterkrebs oder ähnliches dadurch ausgelöst werden könnte??? Wer weiß?)
Einfangen werden sie sich nicht mehr und nicht weniger, als wenn sie von einem intakten Bock gedeckt würden. Aber eine intakte Ziege wird früher oder später (im Gegensatz zur Hündin) Eierstockzysten und/oder eine Gebärmutterentzündung bekommen, wenn sie mehrere Jahre nicht erfolgreich gedeckt wird. Einige Jahre geht das gut, aber nicht bis zum natürlichen Lebensende der Ziege. So erklärte es mir Prof. Ganter im August. Da macht es aber keinen Unterschied, ob der Bock nun mit der Ziege zusammensteht und sie deckt, ohne sie zu belegen, oder ob der Bock in Riech-, Sicht-, Hörweite steht, denn auch dann wird die Ziege eher bockig, als wenn sie gar keinen Bockkontakt hat.
@Abra
Ich selbst mag und werde auch keinen Bock kastrieren lassen. Ich liebe den Bockgeruch, mag auch Bockfleisch essen und meine Ziegen sollen alle zwei Jahre gedeckt werden, was sie auch in Riech- und Hörweite vom Bock vor Eierstockzysten schützen sollte. Da meine Böcke (wenn ich mal mehr als einen habe #damdidam# ) durchaus immer mal wieder eine Ziege decken sollen, kommt nur eine Sterilisation für mich nicht in Frage. Ansonsten wäre das vielleicht auch eine Option für mich. Aber nicht, um die Zeit bis zur Kastration zu überbrücken. Dann würde ich wohl eher die drei bis vier Jahre "durchhalten", um später den körperlich voll entwickelten Bock zu kastrieren...sofern ein Kastrat für mich in Frage käme. (Dies sind nur meine Gedanken zum Thema, kein Rat. Ich erwarte auch keine Reaktion. ;-) )
Ein interessantes Thema hast Du hier eröffnet, welches ich gern und gespannt weiter verfolge. 8)
@Sabine
Rüdenbesitzer, deren Rüde einen Chip trägt, berichten oft von einschneidenden Wesens- und Gesundheitsveränderungen: Trägheit, Schlappheit, wenig Motivation, teilweise in der Anfangsphase deutliche Steigerung des problematischen Verhaltens. Aufflammen oder Auftreten von Gelenksproblemen (Testosteron sorgt ja für bessere Muskelbildung).
Da der Kastrationschip, bevor er für Rüden zugelassen wurde, an Nutztieren getestet wurde, gehe ich davon aus, daß er auch bei Ziegen angewandt werden könnte. Allerdings gebe ich allen, die mit ihrem Rüden oder Bock doch noch einmal züchten wollen, zu bedenken, daß vor Einsatz des Chips bei Zuchtrüden gewarnt wird. Es kommt wohl gelegentlich vor, daß die Zeugungsfähigkeit auch lange nach Abklingen der Chipwirkung ausbleibt. Bei einem meiner Rüden wirkte der Chip 14 Monate statt der angegebenen sechs, was die Reaktion auf läufige Hündinnen angeht. Sein adrenalinbestimmtes Aggressionsverhalten, welches man vor Anwendung des Chips nicht von ihm kannte, hat er leider bis heute nicht verloren. :-(
@Ulli & Abra
In der gewohnten Box aufwachen ist besser als in einem fremden Stall, ABER nicht in Gesellschaft der anderen!
Dionysios wird sich nicht "normal" verhalten und bewegen- und dadurch höchstwahrscheinlich Attacken auslösen.
Du kannst ihn zwar durch Deine Anwesenheit beschützen, der Stress wäre in einer separaten Box trotzdem weniger. Zum beispiel in der, in der Du ihn am Anfang nachts hattest.
Transport einer noch nicht richtig erwachten Ziege.. zumindest logistisch schwierig, weil Du auch während der Fahrt eine stabile Lagerung gewährleisten musst- ansonsten können die 50 Minuten den totalen KO für den Pansen bedeuten.
Zusätzlich werden Vollnarkosen bei Wiederkäuern möglichst kurz gewählt, so dass es Mitte/ Ende der Fahrt Probleme mit einem unkoordinierten, teilnarkotisierten Tier geben könnte..
Ich persönlich würde mit ihm bis zum vollständigen Erwachen in der Klinik bleiben und ihn dann mit zurück zu seinen Liebsten nehmen..
Das hat 100% meine Zustimmung! Muß ich mal eben loswerden, auch wenn Abra
nicht danach fragte. *oops*
Nochmal @Elli
Mit Gegenargumenten muss man als Forianer immer rechnen. Davon lebt ein Forum.
Ich glaube, damit rechnet Abra auch. Sicher läßt sie sich auch die ein oder andere Anregung durch den Kopf gehen, denn wer kein Feedback will, wird hier nichts schreiben.
LG
Ute