Heute habe ich mich ernsthaft gefragt, warum ich mir das eigentlich antue – wie bekloppt kann man sein?? Alles war perfekt geplant – ein neues Ziegengehege gebaut, darin eine große ehemalige Voliere. Hier sollte das Ziegenbaby übernachten, und Angie im Gehege, so das es nicht alleine ist, die beiden sich sehen und riechen und hoffentlich auch anfreunden können…Der Transport war kein Problem, hinten im Kombikofferraum – abgesehen vom lauten, nervtötendem Geschrei der armen entwurzelten…Das Zicklein bekam ein Geschirr um, Angie bekam ihr Geschirr um, und so konnten die beiden sich erstmal an der Leine in sicherem Abstand kennen lernen. Angie versuchte natürlich, die Kleine zu stoßen, aber es hielt sich im Rahmen und war o.k. Vor den Hunden hatte sie panische Angst, und die waren natürlich völlig aufgeregt. Die meiste Zeit haben wir sie weggesperrt, damit die Kleine nicht gänzlich überfordert wurde. Nach einiger Zeit kam Zicklein dann in die Voliere und Angie ins Gehege. Das Wetter spielte leider nicht mit, es stürmte und gewitterte…mir war schon klar, dass ich die Beiden eigentlich nicht da draußen lassen wollte über Nacht…es dauerte nur Sekunden, dann hatte Angie den Draht der Voliere zerfetzt und ging auf das Zicklein los, allerdings eher halbherzig. Ich weiß nicht wie viel Stunden ich anschließend im Gehege verbrachte, Angie an der Leine, Zicklein frei. Immer wieder wollte Angie das Zicklein stoßen, jagte aber nicht hinterher. Ich habe sie gewähren lassen wie sie wollte, dass ist ja nun mal Ziegenart, aber passte doch auf, das die Stöße nicht zu heftig wurden. Irgendwann, als der große Regen losging, packte ich Angie in ihren Stall und das Ziegenkind erstmal auf die Deele und dann habe ich mir den Kopf zerbrochen, wo ich das arme Ding über Nacht lassen kann. Schließlich habe ich sie in die große Kaninchenbox ( 2 x 5 m ) getan, aus dem sie jedoch sofort flüchtete und zwischen den Pferden rumlief – ich habe bald einen Herzinfarkt bekommen! Dann habe ich die Box in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt – mit Hilfe zahlreicher Dachlatten. Gott sei Dank haben die Pferde und der Esel erstaunlich gelassen auf den neuen, plärrenden Bewohner reagiert – mittlerweile kennen sie ja Ziegen. Bei Angie waren sie ziemlich ängstlich am Anfang. Irgendwann schlief die arme Kleine endlich, und ich war völlig erschöpft – vom bauen und von der Aufregung! Bin ja mal gespannt, wie es morgen weitergeht. Habe total Mitleid mit der süßen Kleinen – von der vertrauten Herde getrennt und plötzlich konfrontiert mit so vielen unbekannten Wesen und einer Ziege, die sie immer wegstoßen will. Sie ist erheblich flotter und agiler als Angie, mit einer gewaltigen Sprungkraft…genauer gesagt ist nichts vor ihr sicher und mich würde es nicht wundern, wenn sie morgen früh aus dem Hochsicherheitstrakt entkommen ist!
2. Tag
Das Ziegenkind war die ganze Nacht über ruhig, und auch als ich im um 8.00 in den Stall kam, war sie friedlich und tatsächlich noch in der Box. Da die Nacht kurz war, legte ich mich noch mal hin. Als ich gegen halb 11.00 noch mal gucken ging, war sie tatsächlich aus der Box entkommen und lief wieder zwischen den Pferden herum! Ich war heilfroh, dass diese sie als Ziege erkannten, vor Angie hatten sie anfangs nämlich richtig Angst und Filou ist dann auch mal auf Angie losgegangen! So mussten wir den ganzen Tag zwischendurch weiter bauten….Boxenwand erhöht, weg gegangen – Ziege drüber…Boxenwand erhöht, Ziege an anderer Stelle drüber u.s.w…..Ist ja klar, dass das arme Ding nicht alleine sein will, aber sie muss ja nun mal zumindest für kurze Zeit weggesperrt werden können. Die meiste Zeit durfte sie bereits in meiner Begleitung frei im Garten und auf der Weide rumlaufen. Angie war dabei. Sie hat sie zwar dauernd gestoßen, aber nicht ernsthaft. Ich war auch mit beiden im Ziegengehege, aber da war es doch zu wenig Platz, da hat Angie sie ein, zweimal doch heftiger in einer Ecke gestoßen. Eine zeitlang hat sie mit Reinhard zusammen in der Hollywoodschaukel geschlafen, das war süß! Vor dem Hund Lucy hat sie mittlerweile nicht mehr so große Angst, aber der große Bobo mit seiner stürmischen Art ist ihr noch unheimlich. Jetzt gießt es Gott sei dank in Strömen, alle Tiere sind im Stall und die Kleine ist endlich friedlich….Ich sehne den Tag herbei, wo Angie ihr nichts mehr tut und sie zusammen im Ziegenstall leben können und ohne mich gemeinsam auf die Weide gehen…*erschöpftbin*
Leider ist es mir noch nicht gelungen, gute Fotos von ihr zu machen. Hier ist eins, sie drin, Angie draußen…was Angie auch nicht passte, sie hatte dann kurzerhand auch noch den Draht des Geheges zerstört...#bonk#
